Chinesischer Konzern Cosco vollendet Deal im Hamburger Hafen

    Chinesischer Staatskonzern:Cosco schließt Deal im Hamburger Hafen ab

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    Der umstrittene Deal zur Beteiligung des chinesischen Staatskonzerns Cosco im Hamburger Hafen ist nun vollzogen. Cosco hält künftig knapp 25 Prozent an einem Container-Terminal.

    Das Bild zeigt ein Containerschiff des chinesischen Staatskonzerns Cosco.
    Der Hafenkonzern HHLA sieht den Hamburger Standort durch die Cosco-Beteiligung gestärkt.
    Quelle: AP

    Rund zwei Jahre nach Beginn der Verhandlungen ist der umstrittene Einstieg des chinesischen Staatskonzerns Cosco bei einem Hamburger Container-Terminal vollzogen.
    "Nach Abschluss des Investitionsprüfverfahrens haben die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) und COSCO Shipping Ports Limited (CSPL) heute die Verträge zur Minderheitsbeteiligung von CSPL am Container Terminal Tollerort (CTT) unterzeichnet", teilte die HHLA mit. Damit beteilige sich die Cosco-Tochter CSPL mit 24,99 Prozent am Container-Terminal Tollerort.

    Kabinett verhinderte Cosco-Anteile in Höhe von 35 Prozent

    Das Terminal werde damit zu einem bevorzugten Cosco-Umschlagspunkt, an dem Ladungsströme zwischen Asien und Europa konzentriert werden sollen. Nach Überzeugung von Deutschlands größtem Hafenkonzern HHLA stärkt die Zusammenarbeit die Position Hamburgs als Logistikdrehscheibe im Nord- und Ostseeraum sowie der Industrienation Deutschland.
    Cosco und die HHLA arbeiten bereits seit mehr als 40 Jahren zusammen. Erste Gespräche über eine Beteiligung hatten Cosco und die HHLA im Juni 2021 aufgenommen.
    Ursprünglich wollte Cosco 35 Prozent der CTT-Betriebsgesellschaft übernehmen. Dagegen hatten jedoch mehrere Bundesministerien protestiert, sodass das Kabinett die Quote im Oktober vergangenen Jahres auf unter 25 Prozent festlegte, um eine Sperrminorität Coscos zu verhindern, die größeren Einfluss der Chinesen ermöglicht hätte.
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    Weniger Abhängigkeiten: Kanzler Scholz rechtfertigt China-Kurs

    Indessen verteidigte Olaf Scholz (SPD) vor dem deutsch-chinesischen Regierungstreffen den Kurs einer Verringerung wirtschaftlicher Abhängigkeiten gegenüber der Volksrepublik. Es gehe nicht um Abkoppelung, sondern um Risikoverringerung, damit Deutschlands Lieferketten widerstandsfähiger würden, sagte Scholz in Berlin in einer Rede auf dem "Tag der Industrie" des Wirtschaftsverbands BDI.
    Die Bundesregierung hatte zuletzt ihre Nationale Sicherheitsstrategie vorgestellt. Peking wird darin vorgeworfen, regionale Stabilität und internationale Sicherheit "zunehmend unter Druck" zu setzen und Menschenrechte zu missachten.
    Chinas Ministerpräsident Li Qiang betonte zum Auftakt seines Besuchs in Berlin, die Volksrepublik sei zur Zusammenarbeit mit Deutschland bereit. Die in den vergangenen Jahren gewachsenen Spannungen der Volksrepublik mit den USA und der Taiwan-Konflikt sind aber Unsicherheitsfaktoren für das Verhältnis.

    HHLA: China größter Handelspartner Deutschlands

    Die HHLA hatte während des gesamten Verfahrens immer wieder betont, dass der operative Betrieb des Terminals, sämtliche Kundenbeziehungen und auch die IT-Systeme zentral durch den Konzern gesteuert würden. Cosco erhalte darauf keinen Zugriff und bekomme auch keine Entscheidungsrechte. Das gelte auch für den Grund und Boden des Terminals, der weiter vollständig der Stadt Hamburg gehöre.
    China ist nach HHLA-Angaben der größte Handelspartner Deutschlands und des Hamburger Hafens. Rund 30 Prozent der Waren, die im Hamburger Hafen umgeschlagen würden, kommen aus China oder gingen dorthin.
    Quelle: dpa, AFP

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