Geringe globale Nachfrage: Chinas Exporte brechen ein
Geringe globale Nachfrage:Chinas Exporte brechen überraschend ein
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Eine geringe weltweite Nachfrage hat die chinesische Wirtschaft geschwächt. Chinas Exporte sanken im Mai im Vergleich zum Vorjahr deutlich - nur nach Russland stiegen sie stark.
Chinas Wirtschaft war nach Ende der strikten Null-Covid-Politik im Dezember 2022 noch gut ins neue Jahr gestartet.
Quelle: dpa
Die schwache globale Nachfrage hat Chinas Exporte unerwartet stark einbrechen lassen. Die Ausfuhren sackten im Mai in US-Dollar berechnet um 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ab, wie die Zollverwaltung in Peking berichtete.
Der Rückgang war besonders stark im Vergleich zum Vormonat, als noch ein Plus von 8,5 Prozent verzeichnet worden war. Das überraschend deutliche Nachlassen des Außenhandels weckt neue Sorgen über die erhoffte konjunkturelle Erholung der zweitgrößten Volkswirtschaft.
China: Ausfuhren nach Russland stark gestiegen
Nur die chinesischen Ausfuhren nach Russland, das wegen seines Angriffskrieges gegen die Ukraine international mit Wirtschaftssanktionen belegt ist, sind stark gestiegen. Die Exporte in das Nachbarland haben sich im Mai um 114,3 Prozent sogar mehr als verdoppelt. Die Einfuhren aus Russland stiegen um 10,1 Prozent. Seit der Invasion gibt China dem russischen Präsidenten Wladimir Putin unbeirrt Rückendeckung und hat dessen Angriff bis heute auch nicht verurteilt.
Als Zeichen für einen weiter kraftlosen Binnenmarkt in China gingen die Importe im Mai schon den zweiten Monat in Folge zurück. Der Rückgang der Einfuhren um 4,5 Prozent fiel zwar geringer aus als von Experten erwartet, ist aber auffällig, weil die Vergleichsbasis vor einem Jahr niedrig war. Damals hatte der pandemiebedingte Lockdown in Shanghai den größten Hafen Chinas weitgehend zum Stillstand gebracht.
Chinas Erholung verläuft schleppend
Die Schwäche der chinesischen Exportmaschinerie verdunkelt die Aussichten für das Wachstum der chinesischen Wirtschaft, die nach dem Ende der strikten Null-Covid-Politik im Dezember zunächst noch vergleichsweise gut ins Jahr gestartet war. Die Regierung in Peking plant "rund fünf Prozent" Wachstum für das gesamte Jahr. Im ersten Quartal war ein Plus von 4,5 Prozent erreicht worden.
"Die aktuellen Handelszahlen sprechen eine deutliche Sprache: Die chinesische Wirtschaft steht auf weiterhin wackeligen Füßen", sagte Jens Hildebrandt, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Handelskammer (AHK), in Peking. Er berichtete weiter:
Schon im April, als ein Importminus von 7,9 Prozent verzeichnet worden war, wuchsen Sorgen über den heimischen Markt. Im Mai fielen dann auch wichtige konjunkturelle Frühindikatoren schlechter als erwartet aus. Der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) im herstellenden Gewerbe ging den zweiten Monat in Folge zurück und fiel von 49,2 auf 48,8 Punkte. Ein Wert unterhalb der 50-Punkte-Grenze deutet auf eine Kontraktion industrieller Tätigkeit hin.
Chinas Wirtschaft unter Druck:
Schwache Dynamik auf Weltmärkten belastet China
Als Gründe für den starken Abschwung der chinesischen Exporte gilt vor allem die schwache Dynamik auf den Weltmärkten. Hohe Inflation, gestiegene Zinsen und überhöhte Energiepreise wegen des Ukraine-Krieges belasten auch die Nachfrage nach Produkten "Made in China".
Deutsche Exporteure mussten ebenfalls ein Minus im China-Geschäft hinnehmen. Die chinesischen Importe aus Deutschland gingen um 3,8 Prozent zurück. Die Ausfuhren Chinas nach Deutschland fielen sogar um 8,3 Prozent. Ähnlich der Handel mit der Europäischen Union: Chinas Exporte in die EU gingen um sieben Prozent zurück, während die Einfuhren nur um 0,9 Prozent nachließen. Der Einbruch im chinesischen Handel mit den USA fiel noch größer aus. Die Ausfuhren in die größte Volkswirtschaft sackten um 18,2 Prozent ein, während die Importe aus den USA um 9,9 Prozent zurückgingen.
Parkettböden, Roller, Deko-Artikel: Auf einer Messe in Essen stellen rund 400 chinesische Hersteller ihre Produkte aus. Die Exportwirtschaft soll wieder Fahrt aufnehmen.