Messe "China Home Life": Neuer Schwung für China-Exporte
Messe "China Home Life":Neuer Schwung für China-Exporte
von Dominik Müller-Russell
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Parkettböden, Roller, Deko-Artikel: Auf einer Messe in Essen stellen rund 400 chinesische Hersteller ihre Produkte aus. Die Exportwirtschaft soll wieder Fahrt aufnehmen.
Chinas Außenhandel soll wieder Fahrt aufnehmen. Symbolbild
Quelle: epa
Xin Zhang weiß, dass Westeuropa, vor allem Deutschland, eine harte Nuss wird. Kein Vergleich mit Osteuropa, wo die Menschen nicht so markenbewusst seien und vor drei Jahren der Markteintritt gelang: mit Staubsaugern, Föhnen und anderen Haushaltsartikeln, die das chinesische Unternehmen Deerma Technology herstellt.
Xin Zhang leitet deren Vertrieb. Osteuropa sei bereit gewesen für die elegant designten und vor allen Dingen unschlagbar billigen Produkte von Deerma.
China hofft auf Markteintritt in Deutschland
Nun also Deutschland und Europa, wo es starke heimische Marken gibt, seit Jahrzehnten fest etabliert in den Köpfen der Hausfrauen und -männer. Doch wer weiß, vielleicht gelingt der Markteintritt ja dennoch - in Zeiten von Inflation sind die Menschen eben auch preisbewusster.
Auf der Messe "China Home Life" ist sie mit diesem Optimismus nicht alleine. Über 400 chinesische Hersteller tummeln sich hier. Textilien, Bauartikel, Werkzeuge, Parkettböden, Spielsachen: es geht kreuz und quer durch die Branchen.
Zuletzt hat der Motor gestottert in China – die Wirtschaft des Landes ist nicht gut aus der Coronapandemie gekommen. "Wir wollen Produzenten und Käufer wieder zusammenbringen", erklärt Binu Pillai das Konzept. Er veranstaltet die Messe.
Chinas Wirtschaft steht unter Druck:
China und Deutschland: Gegenseitige Abhängigkeit
Wie blickt der Handel, wie blicken deutsche Hersteller auf die Offensive aus Fernost? Mit einer gewissen Gelassenheit. Konkurrenz belebe das Geschäft, außerdem brauche man einander, sagt die Deutsche Industrie- und Handelskammer. Allerdings fordert deren Außenwirtschaftschef Volker Treier die gleichen Rahmenbedingungen für alle ein:
Denn nicht nur Deutschland braucht China als günstigen Produzenten und als Absatzmarkt für deutsche Produkte - auch China sei angewiesen auf globale Nachfrage und auf gute Wirtschaftsbeziehungen, erläutert der Leiter des Mercator-Instituts für China-Studien, Mikko Huotari. "China wackelt, aber steht noch stabil".
Wie kann die China-Strategie der EU aussehen?
Die strukturellen Herausforderungen im Land seien groß: Wachstumseinbruch durch Corona, Jugendarbeitslosigkeit, Immobilienkrise. Aber Chinas Führung gehe die Probleme gezielt an und bemühe sich um Offenheit auf allen Seiten, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. Und das alles vor dem Hintergrund verhärteter geopolitischer Fronten.
China als Partner und systemischer Rivale
China: Partner, Wettbewerber – und systemischer Rivale. Auf der "China Home Life" sind Konfliktherde wie Taiwan oder der Umgang mit den Uiguren weit weg. Hier dreht sich alles ums Geschäft, um den Preis. Scouts und Händler sind unterwegs und sichten das Angebot - teils im Auftrag großer Handelsketten, teils auf eigene Faust, für den eigenen Online-Shop auf Ebay oder Amazon.
Der Machtkampf im Indopazifik hält an:
Und die Hersteller - etwa die Hangzhou Choiway Import & Export Co., Ltd. (Textilbranche) oder die Dongguan Paisen Household Products Co., Ltd. (Babyspielzeug aus Silikon) - hoffen darauf, Deutschland als neuen Absatzmarkt zu erschließen. Die Vertriebsleiterin von Deerma Technology, Xin Zhang, ist jedenfalls optimistisch, dass ihre Staubsauger und Föhne demnächst auch in deutschen Regalen und Online-Shops liegen: