Biontech: Impfstoffpionier kommt in der Krebsforschung voran
mRNA für Medikamente:Biontech kommt in der Krebsforschung voran
von Frank Bethmann
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Herbstzeit ist Impfzeit. Doch die Nachfrage nach Covid-Impfstoffen ist stark rückläufig. Längst konzentriert sich Biontech wieder auf die Krebsbekämpfung.
Nach der Entwicklung von Corona-Impfstoffen wendet sich der Pharmahersteller Biontech wieder seinem ursprünglichen Steckenpferd zu.
Quelle: Nadine Weigel/dpa
Es ist die eine Geschichte, die bis heute viel über Biontech erzählt. Das Corona-Virus war auf dem Vormarsch, das Biotechunternehmen arbeitete mit Hochdruck an einem wirksamen Impfstoff. Doch während einer 60-minütigen Telefonkonferenz mit Investoren redete Ugur Sahin, der Mitgründer von Biontech nur über ein Thema: über die Krebsforschung.
Medikamente gegen Krebs - Ziel nie aus den Augen verloren
Erst zum Ende kam der Mediziner noch darauf zu sprechen, wie weit man mit dem Covid-Impfstoff sei. Jenem Impfstoff der später unter anderem half, die weltweite Pandemie einzudämmen und der das Unternehmen erst richtig bekannt machte.
Unternehmensziel aber war das Covid-Vakzin nie. Als Sahin zusammen mit seiner Frau Özlem Türeci und anderen vor 15 Jahren Biontech gründete, das ist längst bekannt, wollten sie neuartige Medikamente gegen Krebs entwickeln. Der kometenhafte Erfolg des Corona-Impfstoffes kam ihnen im Prinzip dazwischen, ein Zufallserfolg aber war er keineswegs. Denn dass sich auf Basis des Biomoleküls mRNA-Impfstoffe entwickeln lassen, wussten sie seit Langem - schließlich stammte die Idee ja aus der Krebsforschung.
Helfen Erkenntnisse aus der Pandemie?
Und so heißt es bei Biontech seit Mitte des Jahres: zurück zu den Forschungswurzeln. Kann man das Immunsystem mit mRNA auch gegen bösartige Tumorzellen impfen? Wie kann das gelingen? Und helfen möglicherweise die Erkenntnisse aus der Pandemie? Kurzum: Wie gut ist Biontech inzwischen im Kampf gegen den Krebs vorangekommen?
Unser Ziel ist es, ein Unternehmen mit einer Reihe zugelassener Produkte zu werden, indem wir in unsere eigenen klinischen Programme investieren und diese mit weiteren Medikamentenkandidaten unserer Partner ergänzen.
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Jens Holstein, Finanzchef BioNTech
Auch an anderen Stellen gibt es Hoffnung in der Krebsforschung:
Biontech forscht in mehr als zwei Dutzend Krebs-Studien
Die Gefahr, dass Biontech ein "One-Hit-Wonder" bleiben könnte, erfolgreich und bekannt nur durch ein Produkt, sieht Henrik Leber von Acatis nicht. Seine Vermögensverwaltung zählt zu den größeren Biontech-Aktionären. "Biontech ist sehr gut bei der Krebsforschung vorangekommen", findet der Fondsmanager.
Tatsächlich forscht das Unternehmen an zwei Dutzend Studien zur Krebstherapie. Daneben auch noch an Therapien für Infektionskrankheiten, wie Malaria, Tuberkulose und Gürtelrose.
Das Geschäft mit Corona-Impfstoffen läuft nicht rund. Auch Biontech muss im zweiten Quartal einen Verlust hinnehmen. So rückt die Entwicklung von Krebstherapien mehr in den Fokus.07.08.2023
Einsatz von mRNA in der Krebsforschung hat Grenzen
Zwei Projekte befinden sich nun sogar schon in der letzten Phase vor einer möglichen Zulassung, der Phase drei. Eines davon: Eine Therapie gegen Lungenkrebs. In den USA hat dieses Projekt sogar einen Status, der bei entsprechenden Behandlungserfolgen ein beschleunigtes Zulassungsverfahren ermöglicht. Darüber hinaus untersucht Biontech, dies allerdings noch in einer sehr frühen Phase, den Einsatz therapeutischer Impfungen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Gleichwohl sollte man von der mRNA-Technologie keine Wunder erwarten. Der Einsatz von mRNA-Impfstoffen sei unterstützend zu anderen Behandlungsmethoden vorstellbar, weil dadurch die gezielte Anpassung an individuelle Tumore möglich sei, sagt Niels Halama, Leiter des deutschen Krebsforschungszentrum. Mit einer Revolution in der Krebsforschung durch mRNA rechnet er aber nicht.
Langer Weg: Nur aus wenigen Wirkstoffen werden Medikamente
Das Biontech-Management setzt dessen ungeachtet hohe Erwartungen in die Krebstherapie, ist inzwischen dabei, ein eigenes Vertriebsnetz für Krebsprodukte aufzubauen. Doch es bleibt ein langer und riskanter Weg. In der Pharmabranche gibt es eine Faustformel: Von 5.000 bis zu 10.000 Wirkstoffkandidaten schafft es nur einer als Medikament auf den Markt.
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