bmp greengas insolvent:Wenn eine Pleite die Wärmewende gefährdet
von Julian Schmidt-Farrant
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Biogas sollte die Wärmewende in Deutschland sichern, doch nun ist einer der größten Biogashändler insolvent - und Stadtwerke bundesweit müssen dafür zahlen.
Eine Biogasanlage (Archiv)
"Wir waren gelähmt", erklärt Wodan Lichtmeß von den Gemeindewerken Garmisch. Eigentlich dachte er, sie hätten die Wärmewende hier schon fast hinter sich. Doch dann rutscht ihr Biogas-Zulieferer in die Insolvenz - und stellt die einstigen Klimapläne auf den Kopf. "Man sagt einfach: Wir können, wir wollen den Vertrag nicht erfüllen."
Weniger Biogas für deutlich höhere Preise
Der Biogas-Händler bmp greengas ist seit Anfang des Monats insolvent - und wirft Dutzende Stadtwerke aus der Bahn. Es könnte ein Schaden über 150 Millionen Euro entstehen, schätzt der Verband der kommunalen Unternehmen.
Und bmp will die Verträge ändern: künftig weniger Biogas für deutlich höhere Preise. "Jetzt wird versucht, das Geschäftsversagen auf die Vertragspartner umzulagern", ärgert sich Wodan Lichtmeß. Hier hatten sie auf das bmp-Biogas gesetzt, um ihr Fernwärmenetz auszubauen. Grünes Gas für grünes Heizen. Bis bmp in die Insolvenz geriet.
Riskante Einkaufspolitik der EnBW-Tochter
Dem Unternehmen wird eine riskante Einkaufsstrategie vorgeworfen: Mit den Stadtwerken habe bmp langfristige Verträge abgeschlossen, selbst hingegen kurzfristig bei Produzenten das Biogas eingekauft. Das lief alles gut - bis die Energiekrise kam.
Als das russische Erdgas ausfiel, stieg die Nachfrage nach Biogas und bmp geriet unter die Räder. Grundsätzlich sei die Einkaufsstrategie nicht ungewöhnlich, erklärt Energieexperte Philipp Heilmaier von der Deutschen Energie-Agentur. Allerdings sicherten sich die Unternehmen normalerweise für Krisen ab - und bislang strauchelt in der Branche nur bmp.
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Dabei galt bmp bis vor Kurzem als sichere Bank. Schließlich ist das Unternehmen eine Tochter des EnBW-Konzerns, der selbst zu weiten Teilen dem Land Baden-Württemberg gehört. Für viele Stadtwerke war auch das ein Argument, mit bmp Geschäfte einzugehen.
bmp-Insolvenz bremst Wärmewende der Kommunen
"Hier war eindeutig die baden-württembergische Landesregierung gefordert, Einfluss auf den Mutterkonzern EnBW zu nehmen", kritisiert Ingbert Liebing vom Verband der kommunalen Unternehmen. Die Landesregierung will die Vorgänge auf Anfrage nicht kommentieren.
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Schriftlich bedauert die EnBW das Insolvenzverfahren der Tochter, doch sie sei unumgänglich gewesen. "Die EnBW hat jederzeit zu ihrer Verantwortung gestanden und sich mit einem signifikanten dreistelligen Millionenbetrag engagiert."
Zahlen müssen am Ende die Stadtwerke. In Garmisch versuchen sie, die Folgen der Krise abzufedern. Biogas zu bekommen sei nicht das Problem, sagt Wodan Lichtmeß, es werde nur teurer. Doch eigentlich wollten sie ihr Fernwärmenetz hier noch weiter ausbauen. "Das ist jetzt alles in der Schwebe."
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