Während die aktuelle Geschäftslage gut empfunden wird, bewerten Autobauer ihre Aussichten so schlecht wie zuletzt im Jahr 2008. Welche Rolle dabei auch das Ausland spielt.
Wie steht's um die Aussichen der deutschen Autobauer? So schlecht wie seit 2008 nicht mehr, ergab eine Ifo-Umfrage.
Quelle: dpa
Die deutschen Autohersteller bewerten ihre Geschäftsaussichten so negativ wie seit der weltweiten Finanzkrise 2008 nicht mehr. Der entsprechende Indikator brach im Juni auf minus 56,9 Punkte ein, nach minus 10,3 Zählern im Mai, wie das Münchner Ifo-Institut am Mittwoch zu seiner Umfrage mitteilte. Das ist bereits der fünfte Rückgang in Folge.
Aktuelle Geschäftslage gut bewertet
Die aktuelle Geschäftslage wurde dagegen besser bewertet: Dieses Barometer legte auf 37,5 Punkte zu, nachdem es im Mai noch bei 28,4 Zählern gelegen hatte.
Die Autobauer planen ungeachtet der düsteren Aussichten, höhere Preise durchzusetzen. Der entsprechende Indikator stieg auf 38,7 Punkte, nach 25,6 Zählern im Mai. "Die Preiserhöhungen würden vor allem das Premiumsegment und Elektroautos betreffen", sagte Ifo-Experte Falck.
Durch E-Mobilität steige die "Nachfrage nach bestimmten Rohstoffen", weshalb es einer breiteren Absicherung bedürfe, so Hildegard Müller vom Verband der Automobilindustrie.11.01.2023 | 5:47 min
Für Zulieferer sieht es schlechter aus
Die Zulieferer bewerteten ihre aktuelle Geschäftslage schlechter. Der Wert fiel auf 32,6 Punkte, nach 41,3 im Mai.
Auch für die nächsten Monate mangelt es an Zuversicht: Das Barometer für die Geschäftserwartungen fiel auf minus 32,1 Punkte, nach minus 20,3 im Mai. Die deutsche Automobilindustrie zeigte sich zuletzt wegen der besser laufenden Teileversorgung und hoher Auftragsbestände optimistischer gestimmt.
Deutschland: Wachstum von vier Prozent möglich
Für Deutschland gehe man nun von einem Wachstum in diesem Jahr um vier Prozent auf 2,8 Millionen Pkw aus, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) im Mai prognostizierte. Zuvor war der Verband lediglich von zwei Prozent Zuwachs ausgegangen.
Für Europa rechnet der VDA 2023 mit einem Marktwachstum von sieben Prozent auf zwölf Millionen Fahrzeuge nach zuvor prognostizierten plus fünf Prozent. Damit liegt der Markt aber noch fast ein Viertel unter dem Niveau von vor der Corona-Krise 2019.