Emma Aicher: Pisten-Juwel mit rosiger Zukunft

    In allen Disziplinen am Start:Emma Aicher: Pisten-Juwel mit rosiger Zukunft

    von Stephan Klemm
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    Emma Aicher ist 21 Jahre jung und bereits eine Siegfahrerin. Ihr Trainer traut ihr zu, in der Zukunft auch den Gesamtweltcup gewinnen zu können.

    Emma Aicher
    Erfolgreich in allen Disziplinen: Emma Aicher
    Quelle: AFP

    Die alpine Skirennläuferin Emma Aicher ist seit drei Jahren Teil der Weltcupmannschaft des Deutschen Skiverbandes (DSV). Ihr Debüt gab sie am 13. November 2021, das war der Tag ihres 18. Geburtstages. Damals belegte sie Rang 19 im Parallelslalom von Lech/Zürs in Österreich. Mittlerweile gehört Aicher zu den Vielfahrerinnen der Szene, denn sie ist derart breit aufgestellt, dass sie sich in allen vier alpinen Disziplinen versucht.
    Die hochbegabte Athletin auf diese Weise auszubilden war das dringende Anliegen des deutschen Frauentrainers Andreas Puelacher, der Aicher in diesem Winter seit drei Jahren betreut: "Meine Meinung ist, dass eine Spezialisierung nicht gut für Emmas Zukunft ist."

    Tochter einer Schwedin und eines Deutschen

    Denn diese Zukunft stellt sich Puelacher durchaus rosig vor für seine Athletin. "Wenn alles nach Plan läuft", könne Emma Aicher in geraumer Zeit durchaus "so weit sein, um den Gesamtweltcup mitzufahren". Das bedingt in der Tat Starts in allen Spielarten dieses Sports, um möglichst viele Punkte zu sammeln.
    Die deutsche Emma Aicher reagiert im Zielbereich.
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    In der Gegenwart aber wird Aicher, die Tochter einer schwedischen Mutter und eines deutschen Vaters, sukzessive und mit Erfolg aufgebaut. Am 1. März gewann sie die Abfahrt von Kvitfell in Norwegen, einen Tag zuvor gelang ihr mit Rang zwei in derselben Disziplin erstmals der Sprung aufs Podest. Am 13. März siegte Aicher in La Thuile, Italien, in einem Super-G-Rennen - und belegte damit ihre Vielseitigkeit.

    Zweimal Sechste bei der WM im Februar

    Die hatte sie zuvor schon bei den alpinen Weltmeisterschaften in Saalbach-Hinterglemm im Februar mit Rang sechs in Abfahrt und Super G angedeutet. Und am vergangenen Sonntag raste sie beim Saison-Finale aller Disziplinen in Sun Valley (USA) auf Platz acht im Super G.
    Das Abfahrtsrennen wurde zuvor wegen eines Sturms abgesagt. Aichers Top-Platzierung von Sun Valley ging allerdings angesichts des zweiten Rangs ihrer 40-jährigen Kontrahentin Lindsey Vonn etwas unter, die in ihrer Heimat erstmals nach ihrem Comeback wieder das Podium stürmen konnte.

    Aufholbedarf nur im Riesenslalom

    Aicher aber ist, anders als Vonn, eine Aktie für die neue, junge Generation um die Kroatin Zrinka Ljutic oder die für Albanien startende Lara Colturi. Im Gegensatz zu diesen Konkurrentinnen jedoch ist Aicher in allen Disziplinen vertreten. Und wie.
    Emma Aicher
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    Bei Junioren-Weltmeisterschaften hat sie insgesamt vier Silbermedaillen gewonnen, in vier Disziplinen: Abfahrt, Riesenslalom, Slalom und Team-Kombination. Im Slalom gehört Aicher durchaus auch schon zur Weltspitze, dort hatte sie partiell schon Laufbestzeiten erreicht. Einzig im Riesenslalom habe Aicher laut Puelacher noch Aufholbedarf.

    Erst seit 2020 startet sie für den DSV

    Aicher begann in Schweden mit dem Skifahren und startet erst seit 2020 für den DSV. In Deutschland besitze sie bessere Trainingsmöglichkeiten in den Alpen, sagte sie damals. DSV-Trainer Puelacher sagt über Aicher:

    Sie fährt einen sehr guten Schwung und ist zudem mit einem großartigen Gefühl auf Skiern ausgestattet, vor allem im Bereich langer Radien. Das kannst du nur schwer lernen.

    Andreas Puelacher, Trainer DSV-Frauen

    Außerdem verfüge Aicher "über eine große innere Ruhe. Sie lässt sich nicht aus der Fassung bringen, wenn sie zweimal hintereinander ausscheidet".
    Gleichwohl habe er mit seinem Trainerteam zunächst "einiges umstellen" müssen in Aichers Fahrweise, "damit sie im Weltcup konkurrenzfähig ist. Das hat ein bisschen gedauert." Mit anderen Fahrerinnen möchte Puelacher seine Athletin nicht vergleichen: "Das ist nicht gut. Und das wird der Emma auch nicht gerecht."

    Eine zurückhaltende Athletin

    Grundsätzlich ist Aicher eine sehr zurückhaltende Sportlerin, bei Interviews ist sie zumeist sehr wortkarg. Das aber hänge mit ihrer schwedischen Vergangenheit zusammen, sagt Puelacher: "Sie spricht, weil sie in Schweden aufgewachsen ist, zurzeit noch besser Englisch als Deutsch. Aber sie taut jetzt immer mehr auf." Auf den Pisten ist das längst schon der Fall.

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    Quelle: Reuters

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