UEFA droht Spaltung: Russische U17 ist dabei, aber wer noch?
Boykott nach UEFA-Entscheidung:EM-Quali: Russlands U17 ist dabei - wer noch?
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Weil Russland bei der Qualifikation zur U17-EM dabei sein soll, droht der UEFA Ärger. Viele Fußballverbände wollen boykottieren - der DFB hat sich noch nicht dazu geäußert.
Auf seine Initiative hin soll eine U17 aus Russland bei der EM-Qualifikation starten: UEFA-Chef Aleksander Ceferin.
Während mehrere Verbände keinesfalls gegen russische Nationalteams antreten wollen, unterstützen andere Länder die Initiative von UEFA-Präsident Aleksander Ceferin.
Und der DFB? Hüllt sich in Schweigen. Noch. Denn die Frage könnte schnell akut werden: Die deutschen U17-Junioren, die im Juni 2023 den EM-Titel gewannen, starten Mitte Oktober in die Qualifikation zur EM 2024 (die U17-EM wird jährlich ausgetragen).
Titelverteidiger der jährlich ausgetragenen U17-Europameisterschaft: Der Nachwuchs des DFB bejubelt im Juni 2023 den Endspielsieg gegen Frankreich.
Quelle: IMAGO / Aleksandar Djorovic
Ukraine: Boykott unausweichlich
Russlands U17 soll nachträglich in die Qualifikation eingegliedert werden - und zwar als fünftes Team in die Gruppe mit Deutschland, Finnland, Liechtenstein und der Ukraine. Und die, das wurde nach dem UEFA-Entscheid schnell klar, würde erst gar nicht zu dem Mini-Turnier in Liechtenstein anreisen.
Die von Russland angegriffene Ukraine werde "an keinem Wettbewerb mit russischen Teams teilnehmen", hieß es in einer Erklärung der Verbandes UAF, die UEFA-Entscheidung sei "entschieden zu verurteilen".
Acht Verbände kündigen Boykott an
Zugleich rief die Ukraine andere UEFA-Mitglieder dazu auf, sich dem Boykott anzuschließen. Mit ersten Erfolgen: Die Verbände aus England, Polen, Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Lettland und Litauen kündigten an, dass ihre Mannschaften nicht gegen russische Teams antreten würden.
Norwegens Verbandspräsidentin Lise Klaveness übte deutliche Kritik an der UEFA übte. Man sei vorher nicht darüber informiert worden, dass das Exekutivkomitee die Teilnahme der russischen U17 überhaupt behandeln würde.
Italien auf der Seite der UEFA
Italiens Fußballverband hingegen verwies auf die Position der UEFA. Deren Boss Ceferin hatte die Rückkehr russischer Nachwuchsteams damit begründet, Jugendliche dürften "nicht für Handlungen bestraft werden, für die ausschließlich Erwachsene verantwortlich sind".
Für Russlands A-Teams bleibe der Ausschluss dagegen bestehen, so Ceferin.
Welche Rolle spielen Watzke und Rummenigge?
Italiens UEFA-Kurs kommt nicht unerwartet - Verbandspräsident Gabriele Gravina gehört dem UEFA-Exekutivkomitee an, das die russische Rückkehr als "Botschaft des Friedens und der Hoffnung" beschloss. In dem Gremium sitzen auch Hans-Joachim Watzke und Karl-Heinz Rummenigge. Ein Zeichen für ein deutsches "Ja"?
Beim UEFA-Kongress in Lissabon wurden viele wichtige Posten besetzt. Auch ein bekanntes deutsches Gesicht ist dabei.06.04.2023 | 1:04 min
Andererseits gehört auch der Engländer David Gill dem Komitee an, dennoch machte die FA öffentlich klar, nicht gegen Russland spielen zu wollen.
Auch die U17-Juniorinnen spielen EM-Quali
Nach Informationen des Sport-Informationsdienstes (SID) hat es bei der Abstimmung auch Enthaltungen gegeben. Noch können fast alle Verbände auf Zeit spielen, doch schon bald werden Fakten geschaffen: Auch die Qualifikation zur U17-EM der Juniorinnen startet im Oktober.
In Kürze also stehen russische Teams wieder auf dem Rasen - wenn auch ohne Landesflagge, Hymne und Verbands-Trikot. Und, wer weiß, vielleicht auch ohne Gegner.
Russische Nachwuchsmannschaften dürfen wieder an UEFA-Spielen teilnehmen - das entschied nun der Dachverband. Austragungen auf russischem Boden soll es weiter nicht geben.