Ex-Rad-Profi gesteht:Jan Ullrich: "Ja, ich habe gedopt"
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Angedeutet hatte er es im Vorfeld bereits, nun macht es Jan Ullrich offiziell: Der einstige Radsport-Star gesteht Doping während seiner aktiven Zeit.
Jan Ullrich: "Ich liebe diesen Sport einfach und er wird mich mein ganzes Leben lang prägen."
Quelle: dpa
Jan Ullrich bricht sein Schweigen. Nach jahrelangem Versteckspiel hat sich sich der einzige deutsche Tour-Sieger zu seiner Doping-Vergangenheit bekannt.
"Ja, ich habe gedopt", sagte der einstige deutsche Radstar. Mit diesen vier Worten räumte der 49-Jährige endgültig mit seiner Lebenslüge auf.
führte Ullrich bei der Podiumsdiskussion bei der Vorstellung der Dokumentarserie "Jan Ullrich - Der Gejagte" aus. Und dennoch habe er sich "schuldig gemacht".
1996 beginnt Ullrichs Doping-Geschichte
Systematischer Betrug im Team Telekom, Eigenblutmanipulation ab 2003 - Ullrich wollte nicht mehr schweigen: "Bei mir ging es 1996 los." In den 90er Jahren wurde Doping im Peloton flächendeckend betrieben. Epo war das im Radsport bevorzugte Mittel der Wahl, eine direkte Nachweismethode gab es noch nicht.
Ullrich wurde 1995 Profi, und er merkte schnell, dass Talent allein nicht reichen würde. Im Trikot der Telekom-Mannschaft bog er auf einen gefährlichen Weg ab.
"Zu wissen, dass man sonst von vornherein keine Chance hat, das war das Schwerste", sagte Ullrich:
Und das System funktionierte. 1996 wurde Ullrich als Edelhelfer des dänischen Gesamtsiegers Bjarne Riis Zweiter bei der Tour de France, ein Jahr später ist der gebürtige Rostocker ganz oben angekommen. Als erster Deutscher gewann er die Frankreich-Rundfahrt. Es blieb sein einziger Triumph in Gelb.
Triumph in Gelb: Jan Ullrich gewinnt 1997 die Tour de France
Quelle: Imago
Ullrich "landet" bei Dr. Fuentes
Noch vier Mal wurde er Zweiter, 2003 hatte er seinen Dauerrivalen Lance Armstrong fast besiegt. Wie Armstrong hatte Ullrich sein Doping-Repertoire da schon erweitert. Eigenblutdoping war der neue Trend. Im Sommer 2003 überschritt er erstmals die nächste Grenze. "Ich wollte gerne gewinnen und an meine Erfolge anschließen. Ich hatte damals ein neues Team und da wurde mir dann Dr. Fuentes empfohlen - so bin ich da gelandet", sagte Ullrich.
Gesundheitliche Bedenken hatte er nicht, "weil alles medizinisch kontrolliert war. Letztendlich war es mein eigenes Blut, was ich mir abnehmen lasse - etwas Natürliches. Unter medizinischer Aufsicht hatte ich keine Angst."
Dann platzt die Doping-Blase
2006 platzte dann die Doping-Blase. Wegen Verbindungen zum spanischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes wurde Ullrich von der Tour de France ausgeschlossen. Das Team T-Mobile suspendierte ihn - ein krachender Absturz.
Dass er sich über Jahre entschied, nicht offen über seine Vergehen zu sprechen, vergrößerte sein mentales Leid. Ullrich fing an zu trinken und nahm Drogen.
Zukunft im Profi-Radsport?
Nach Tiefpunkt und Lebenskrise "bin ich gesund, stehe wieder mit beiden Beinen im Leben und habe meine Mitte gefunden", sagte Ullrich, der sich in Zukunft auch eine aktive Rolle im Profi-Radsport vorstellen kann. "Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich die Chance wahrnehmen, weil auf diesem Gebiet bin ich irgendwo auch Meister und fühle mich nach wie vor wohl. Ich liebe diesen Sport einfach und er wird mich mein ganzes Leben lang prägen."
Mit mehreren Premieren wartet die Tour de France 2024 auf. Erstmals startet das größte Radrennen der Welt in Italien und endet wegen Olympia in Nizza und nicht in Paris.