DBS fordert: Paralympics in Paris ohne Russen und Belarussen
"Frage der Haltung":DBS fordert: Paralympics in Paris ohne Russen
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Bei der Para-Leichtathletik-WM sind russische und belarussische Sportler nicht zugelassen. Das soll auch für die Paralympics gelten, fordert der Deutsche Behindertensportverband.
DBS-Präsident Beucher vertritt eine klare Meinung zur Teilnahme russischer und belarussischer Sportler bei Para-Sport-Veranstaltungen.
Quelle: Imago
Die Athleten aus Russland und Belarus fehlen bei der größten Para-Sport-Veranstaltung des Jahres und sind doch omnipräsent. Die Leichtathleten in Paris sagen zu diesem sensiblen politischen Thema öffentlich noch nichts. Der Präsident des Weltverbandes äußert sich neutral und ausweichend.
Sein Kollege vom Deutschen Behindertensportverband (DBS), Friedhelm Julius Beucher, wird umso deutlicher. "Ohne Wenn und Aber: Nein! Das ist eine Frage der Haltung", lehnt der DBS-Präsident eine Wiedereingliederung von Russen und Belarussen wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine momentan strikt ab:
Er "beglückwünsche" schon mit Blick auf die laufende Para-WM der Leichtathleten in der nächsten Olympia- und Paralympics-Stadt Paris "die französische Regierung und besonders die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, die sagt: 'Ich will kein Gastgeber für russische und belarussische Sportler sein, wenn dann noch Krieg stattfindet.'"
In Paris startet die Leichtathletik-Para-WM. Athletinnen und Athleten aus 107 Nationen kämpfen um Medaillen und die Paralympics-Teilnahme. Mit dabei: Weitsprung-Ass Markus Rehm.
IOC lässt Teilnahme unter Bedingungen zu
Während das Internationale Olympische Komitee seinen Landesverbänden die Teilnahme unter Bedingungen empfiehlt, sind Para-Sportler nach einem Beschluss des Paralympischen Komitees derzeit ausgeschlossen.
"Und ich werde mit der deutschen Delegation Ende September auf dem IPC-Kongress in Bahrain dafür eintreten und kämpfen, dass das so bleibt", sagte Beucher, der von 1998 bis 2002 Vorsitzender des Sportausschusses im Bundestag war. Er möchte somit auch Paralympics 2024 ohne Russen und Belarussen.
Beucher: IOC-Bedingungen schwer umzusetzen
Zu den IOC-Bedingungen zählen strikte Neutralität, die Einhaltung des Anti-Doping-Codes und der Nachweis, den Krieg nicht aktiv zu unterstützen. Doch das ist für Beucher schwer umzusetzen. "Es mag Sportler geben, die im Innersten dagegen sind", sagte er: "Aber wir machen keine Gewissensprüfung. Das maße ich mir nicht an, beurteilen zu können. Und das können auch das IPC und das IOC nicht."
Zudem sei "der größte Teil der russischen Sportler Armeesportler". Deshalb seien Einschränkungen "Augenwischerei. Da ist keiner neutral, weil auch keiner die Gelegenheit hat, neutral zu sein. Für einen Staat anzutreten, der in dieser an Grausamkeit nicht zu überbietenden Art und Weise Krieg führt, ist mit der olympischen Idee, die Frieden als Botschaft in ihren Statuten verankert hat, nicht in Einklang zu bringen."
Para-Sport-Weltverband gibt sich noch neutral
Weltverbandspräsident Andrew Parsons nimmt dagegen eine neutrale Position ein: "Als IPC-Präsident wäre es meiner Meinung nach falsch, das Ergebnis der IPC-Generalversammlung im September vorherzusagen."
Er erwarte aber, "dass alle anwesenden Mitglieder eine solide und respektvolle Diskussion über diese für die paralympische Bewegung äußerst wichtige Angelegenheit führen werden" und "die Ergebnisse der getroffenen Entscheidungen respektieren". Parsons hatte kürzlich aber durchblicken lassen, dass er im September mit einem ähnlichen Ergebnis rechne wie bei der letzten IPC-Versammlung.
Paris ist vom 28. August bis 8. September 2024 Gastgeber der nächsten Paralympics. Zuvor finden dort vom 26. Juli bis 11. August die Olympischen Sommerspiele statt.