Leichtathletik-Para-WM in Paris: Rehm will mehr als Gold

    Para-WM in Paris:Weitsprung-Ass Rehm will mehr als Gold

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    In Paris startet die Leichtathletik-Para-WM. Athletinnen und Athleten aus 107 Nationen kämpfen um Medaillen und die Paralympics-Teilnahme. Mit dabei: Weitsprung-Ass Markus Rehm.

    Markus Rehm
    Hat nicht nur seinen sechsten WM-Titel im Visier: Weitspringer Markus Rehm.
    Quelle: imago

    Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) geht in die coronabedingt erste Weltmeisterschaft seit 2019. Vom 8. bis 17. Juli tritt der DSB mit 29 Sportlern und zwei Guides in Paris an. Weitspringer Markus Rehm, die Sprinter Johannes Floors und Felix Streng sowie Kugelstoßer Niko Kappel gehen dabei auf Titeljagd. Rehm peilt sein sechstes Gold in Serie an.

    Erst WM-Gold, dann ein 8,95 Meter-Sprung?

    Lange schob Markus Rehm die Gedanken an die historische Marke von Mike Powell ins Reich der Fabeln. Zwischenzeitlich machte er sogar Witze über seine Chancen auf die magischen 8,95 Meter. Doch seit seinem Flug in neue Dimensionen hat er das Wunschziel fest im Visier.

    Wenn man jetzt nicht langsam anfängt zu träumen, wäre man kein Leistungssportler. Man fängt schon an, sich Gedanken zu machen.

    Markus Rehm, Weitspringer

    Ende Juni pulverisierte der Prothesenspringer mit einem Satz auf 8,72 Meter seinen Para-Weltrekord der Startklasse T64, sprang damit in diesem Jahr 30 Zentimeter weiter als der Inder Jeswin Aldrin als bester Athlet ohne Behinderung - und sogar 81 Zentimeter weiter als der jahresbeste Deutsche Felix Wolter. Generell flogen nur acht olympische Athleten jemals weiter als Rehm.

    Trainerin von Rehm: Neun Meter sind möglich

    Bei der heute beginnenden WM in Paris, wo 2024 auch die Paralympics stattfinden werden, geht es für Deutschlands bekanntesten Behindertensportler deshalb um mehr als nur Gold.

    Er hat noch Potenzial. Selbst die neun Meter sind inzwischen möglich.

    Steffi Nerius, Trainerin von Markus Rehm

    Der Leverkusener selbst will sich der 32 Jahre alten Bestmarke von Powell allerdings erst einmal Schritt für Schritt annähern. Zu dem 1991 in Tokio aufgestellten Weltrekord sei es "immer noch weit. 23 Zentimeter sind in unserem Sport ganz schön viel", betonte der einseitig amputierte Weitspringer. Bei seiner Jagd nach neuen Bestmarken stellt Rehm derzeit gar einen jahrelang intensiv verfolgten Traum hinten an.

    Ich schiele derzeit weniger auf Olympia als auf die ganz geschichtsträchtigen Weiten. Olympia lasse ich mal offen.

    Markus Rehm, Weitspringer

    In Tokio war ihm nach jahrelangem Hin und Her ein Start außer Wertung vom Internationalen Sportgerichtshof CAS verwehrt worden. Der Versuch habe "ganz viel Kraft und Energie gekostet", erzählt er rückblickend. Deshalb strebe er derzeit mehr nach Perfektion, um seinem Sport mit "coolen Flugshows eine größere Plattform" zu bieten.

    Mit 34 Jahren in der Form seines Lebens

    Mit 34 Jahren liefert er die beste und konstanteste Saison seines Lebens. Trotz aller Erfolge und Rekorde gebe es bei ihm und Trainerin Nerius "kein Zufriedensein", erklärte der viermalige Paralympics-Champion: "Wir haben immer den Anspruch, dass vielleicht noch mehr geht."
    Neben verbesserter Kraftwerte sieht er die durch den erfolgreichen Abstecher aufs Snowboard "gewonnene Lockerheit" als Schlüsselfaktor für seine Galaform.

    Wenn man fünfmal den Titel gewonnen hat, habe ich ehrlich gesagt keine Alternative, als beim sechsten Mal zu sagen, dass es der Titel sein muss.

    Markus Rehm, Weitspringer

    Bis zu den Winter-Paralympics in Mailand 2026 sei es aber "noch weit, so weit denke ich nicht", stellte Rehm klar: "Ich bin schon ganz klar Sommersportler." Deshalb führt er das Team des Deutschen Behindertensportverbandes bei der Paralympics-Generalprobe im Pariser Charlety Stadion auch an.

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