European Para Championships: Start für die Mini-Paralympics
European Para Championships:Startschuss für die Mini-Paralympics
von Susanne Rohlfing
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Premiere für die European Para Championships. Bei dem Multisportevent geht es in zehn Sportarten um EM-Titel, aber auch um noch mehr Sichtbarkeit für den Para-Sport.
Der fünfmalige Paralympics-Sieger Michael Teuber ist in Rotterdam auch am Start.
Quelle: dpa
Nun feiert auch der Para-Sport ein großes Multisportevent abseits der Paralympics: Im niederländischen Rotterdam werden erstmals die European Para Championships ausgetragen. Von heute bis zum 20. August an werden in zehn Para Sportarten Europameisterschaften ausgetragen, die vielfach auch direkten Einfluss auf die Qualifikation für die Paralympics 2024 in Paris haben.
Aus Deutschland sind rund 55 Sportlerinnen und Sportler in acht der zehn Sportarten am Start. Im Para-Badminton, -Boccia, -Radsport, -Judo, -Taekwondo, -Bogensport, Rollstuhltennis und Rollstuhlbasketball ist der Deutsche Behindertensportverband (DBS) vertreten, der Para-Schießsport und das Goalballturnier finden ohne deutsche Beteiligung statt.
Prominenteste Namen sind Paralympicssiegerin Annika Zeyen (Rad) sowie die Tokio-Fahnenträger Michael Teuber (Rad) und Mareike Miller (Rollstuhlbasketball).
DBS: "Gut, dass der Para-Sport mit Multi-Event nachzieht"
Karl Quade, im DBS Vizepräsident Leistungssport, begrüßt die neugeschaffene Sportgroßveranstaltung sehr: "Im Sport der Menschen ohne Behinderung gibt es ein solches Event mit den European Games ja bereits", so Quade:
"Wir freuen uns auf diese Veranstaltung. Die Niederländer haben in der Regel immer ein großes Interesse am Para-Sport und aus Deutschland ist es für Fans auch nicht allzu weit", so Quade.
Behindertensportler im Blickpunkt: Nicht nur bei den Paralympics sorgen die Atletinnen und Athleten mit Behinderung immer wieder für Furore.
Über Tausend Athletinnen und Athleten aus 45 Ländern
1.500 Athletinnen und Athleten aus 45 Nationen erwarten die Veranstalter in Rotterdam. Turnierdirektor ist, wie könnte es anders sein in den Niederlanden, ein ehemaliger Eisschnelllauf-Weltmeister. Allerdings kann Jeroen Straathof auch eine Paralympics-Goldmedaille im Radsport vorweisen, er siegte 2000 in Sydney auf dem Tandem mit dem sehbehinderten Radsportler Jan Mulder in der Einerverfolgung. Und er gehörte bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen dem niederländischen Bahnrad-Vierer an.
Straathof bezeichnet sich selbst als "radfahrenden Eisschnellläufer" und beschreibt die Vorzüge der neuen Veranstaltung, die nun alle vier Jahre ausgetragen werden soll, so: "Mit so einer Multisport-Veranstaltung können wir sicherstellen, dass alle Sportarten die gleiche Aufmerksamkeit bekommen."
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Wermutstropfen: Leichtathleten und Schwimmer fehlen
Leider fehlen als mögliche Zugpferde die beiden großen Para-Sportarten Leichtathletik und Schwimmen. In beiden standen in diesem Jahr Weltmeisterschaften im Terminkalender, bei denen es auch um Startplätze für die Paralympischen Spiele in Paris ging. Die deutschen Teams sammelten dabei recht erfolgreich Paralympics-Tickets ein: für die Leichtathleten gab es zwölf, für die Schwimmer zuletzt in Manchester sechs.
Aber auch die Rollstuhlbasketballer, die in Rotterdam dabei sein werden, hatten in diesem Jahr schon eine WM. Bei den European Championships geht es für sie nun um die Möglichkeit zur direkten Paralympics-Qualifikation.