NFL-Star im sportstudio:St. Brown: "Will zehn Touchdowns schaffen"
von Patrick Brandenburg
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Amon-Ra St. Brown hat gleich in seinem ersten Jahr in der NFL groß eingeschlagen. In der neuen Spielzeit ist dem Passempfänger der Detroit Lions sogar Starpotenzial zuzutrauen.
NFL-Profi Amon-Ra St. Brown (Detroit Lions) erzählt im sportstudio über seine besondere (deutsche) Familiengeschichte.25.06.2022 | 12:41 min
Der Start war holprig, das Finish umso beeindruckender: Mit einem starken letzten Saisondrittel hat Amon-Ra St. Brown im Winter 2021 sein Debütjahr in der National Football League gekrönt. Eine gute Basis, um nun für die zweite Saison im Dienste den Detroit Lions noch größere Ziele anzupeilen: "Ich will über tausend Receiving-Yards schaffen und zehn oder mehr Touchdowns", kündigte der Deutsch-Amerikaner im "aktuellen sportstudio" forsch an.
Außerdem will er sich für den Pro Bowl qualifizieren, die Saisonauswahl der besten Liga-Spieler. Die noch ambitionierteren Teamziele hatte St. Brown schon vor einiger Zeit formuliert: In der hart umkämpften NFC North peilt er im Duell seiner Lions mit den Packers, Bears und Vikings den Divisionstitel an. Auch der erste Playoff-Sieg seit 30 Jahren soll her für das notorisch erfolglose Detroit, das als eins von nur vier NFL-Teams noch nie im Super Bowl stand.
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St. Brown auf der Überholspur
Am allerersten Ziel hat der 22-Jährige schon gekratzt: Nachdem er sich an Tempo, Härte und taktische Anforderungen der NFL gewöhnt hatte, fing er fing Bälle für 912 Yards Raumgewinn. Mit 90 sicher gefangenen Pässen in Serie distanzierte er sogar die Superstars. Seinem Debüt-Touchdown vier Sekunden vor Ende eines Krimis gegen Minnesota ließ er bis Saisonende fünf weitere Ausflüge in die Endzone folgen. Seit jenem dramatischen Sieg in Woche 13 fährt St. Brown in Motor City auf der Überholspur.
Unterwegs hat St. Brown einige Rookie-Rekorde gebrochen, sogar einen von Lions-Legende Calvin "Megatron" Johnson. Headcoach Dan Campbell sagte:
Eine Bestätigung für den Modellathleten, der Kraft daraus zog, bei der Talentauswahl Draft erst an Position 112 gezogen worden zu sein. Es den Teams zu zeigen, die ihn verschmäht haben: "Das war zu hundert Prozent mein Ansporn."
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Detroit: Raum zum Glänzen
Bei den im Umbruch steckenden Lions hatte er Glück. Der Konkurrenzkampf war überschaubar und Verletzungen von Running Back D'Andre Swift sowie Tight End T.J. Hockenson gaben Raum zum Glänzen: Oft fehlten Anspiel-Alternativen für Quarterback Jared Goff, der vor der Saison im Tausch mit Matthew Stafford von den Los Angeles Rams kam. St. Brown nutzte die Chance und wurde verdient zum Rookie des Monats Dezember gekürt.
Als Passempfänger hat St. Brown per se mehr Starpotenzial als die Deutschen, die es vor ihm auf meist weniger prominenten Positionen in die NFL schafften. Für die auf Expansion bedachte Liga wäre es ein Glücksmoment, den Hype im Wachstumsmarkt Nummer eins mit einem Nowitzki des Footballs zu befeuern. Zumal die NFL im Herbst erstmals ein Liga-Spiel in Deutschland austrägt, um die ehrgeizigen Ziele zu pushen. Welchen Ruf St. Brown in seiner zweiten Heimat bereits hat, war unter der Woche zu sehen: Über 500 Fans zahlten zehn Euro Eintritt, um den Shooting-Star live auf einer Frankfurter Bühne sehen.
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Das Zeug zur schillernden Karriere
Womöglich haben sie den richtigen Riecher. Der wohl talentierteste Spross der Sportfamilie St. Brown hat alles, was es für eine schillernde Football-Karriere braucht: Selbstbewusstsein, Ehrgeiz, Athletik, taktisches Verständnis und sichere Hände.
In Detroit sind sie überzeugt, dass St. Brown zentraler Baustein für den Neuaufbau ist. "Saint's the guy", lobte Antwaan Randle El kürzlich, obwohl der Wide-Receiver-Coach der Lions in D.J. Chark und Routinier Josh Reynolds weitere gute Passempfänger anleitet. Auch dem Toptalent Jameson Williams, jüngst prominent an Nummer 12 im Draft verpflichtet, ist einiges zuzutrauen.
Längst auf dem Zettel der Gegner
Sie alle sind Positions-Konkurrenten, könnten mit ihrem Speed auf den Außen aber auch Räume für St. Brown in der Mitte öffnen und für Entlastung sorgen. Denn auch die Gegner haben den Youngster längst auf dem Zettel.
St. Brown Amon-Ra (22) ist der jüngste Spross der sportverrückten Familie St. Brown. Auch seine Brüder Equanimeous (25) und Osiris (24) spielen oder spielten American Football als Wide Receiver. Ihr Vater John Brown war ein erfolgreicher Bodybuilder. In den Achtzigern wurde er zwei Mal zu Mr. Universum gekürt und drei Mal zu Mister World. Auf einer Fitnessmesse in Essen hatte Brown 1987 seine Frau kennengelernt, die Leverkusenerin Miriam Steyer. Das St. in St. Brown ist eine Hommage an ihren Mädchennamen. Ihre drei Jungs wurden früh auf eine Karriere als Football-Profis vorbereitet, schon als Kinder machten sie mit ihrem Vater Krafttraining. Equanimeous schaffte 2018 den Sprung in die NFL, konnte sich in vier Jahren bei den Green Bay Packers aber trotz guter Ansätze nie richtig durchsetzen. Ab Herbst wagt er bei den Chicago Bears einen neuen Anlauf. Osiris spielte College-Football für die Stanford University, bis er im vergangenen Jahr aufgrund einer Verletzung seinen NFL-Traum aufgab. Er und Amon-Ra wurden 2015 Vize-Europameister mit der deutschen U19.
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