Vor dem Istaf Indoor: Lückenkemper zurück auf Wettkampfbühne

    Vor dem Istaf in Düsseldorf:Lückenkemper zurück auf Wettkampfbühne

    von Susanne Rohlfing
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    Gina Lückenkemper fühlt sich fit und hoch motiviert. Am Sonntag startet die Sprint-Europameisterin beim Istaf Indoor in Düsseldorf in die Saison.

    Gina Lückenkemper beim PR-Termin zum Istaf in Düsseldorf
    Gina Lückenkemper beim PR-Termin zum Istaf in Düsseldorf
    Quelle: imago

    Der erste Schnelligkeitstest in Düsseldorf lief nicht so gut für Gina Lückenkemper. Aber die doppelte Sprint-Europameisterin nahm es mit Humor. Sie hatte versucht, ein Handmikrofon vor dem Fall vom Tisch auf den Boden zu bewahren, war aber zu spät gekommen. "Da war ich ausnahmsweise mal nicht schnell genug", meinte sie und grinste in die Runde.

    Hallensaison zur Technik-Verbesserung

    Am Sonntag soll das anders aussehen. Beim Istaf Indoor im Düsseldorfer PSD Bank Dome wird die Sportlerin des Jahres zum ersten Mal seit ihrem Doppel-EM-Gold von München über 100 Meter im Einzel und mit der Staffel wieder ein Rennen bestreiten (das ZDF überträgt ab 14:14 Uhr im Livestream).
    Die 26-Jährige, geboren in Hamm und aufgewachsen in Soest, freut sich drauf: "Wettkämpfe sind das Schöne an diesem Job." Nach ihrem "Wahnsinns-Sommer" war sie im November zurück in die USA zu ihrer Trainingsgruppe um Coach Lance Brauman gereist, dort verbrachte sie nach einer Weihnachtspause zu Hause auch den Januar.

    Wir haben sehr, sehr hart trainiert. Ich habe nicht nur einmal am Ende einer Trainingseinheit heulend am Boden gelegen, weil nichts mehr ging.

    Gina Lückenkemper

    Lückenkempers Hündin Akira in Düsseldorf immer dabei

    Ihre Hündin Akira durfte diesmal nicht mit, sondern blieb zu Hause bei der Familie ihres Freundes in Bamberg. Aktuell wird die Dackeldame aber reichlich entschädigt, immer wieder holte Lückenkemper am Freitag Leckerli aus der Hosentasche, um Akira die Teilnahme an einer Pressekonferenz schmackhaft zu machen.
    Lückenkempers großes Ziel für die Hallensaison sind nicht unbedingt Medaillen, sondern bessere Starts. Ihre Teilnahme an der Hallen-EM Anfang März in Istanbul lässt sie noch offen:

    Ich habe nach wie vor vorn eine große Schwäche. Und 60 Meter in der Halle zu laufen, ist das beste Training, das ich dafür kriegen kann.

    Gina Lückenkemper

    Ein Fan der kurzen Sprintdistanz ist Lückenkemper nicht: "Das ist viel zu kurz für mich, wenn ich gerade in Fahrt komme, ist es schon vorbei." Dennoch will sie auch beim Berliner Istaf am 10. Februar und eine Woche später bei den deutschen Meisterschaften in Dortmund antreten.

    Großes Saisonziel WM im August

    Großes Ziel aber bleiben die Welt-Titelkämpfe draußen im August in Budapest. Die 100 Meter sind Lückenkempers Terrain, da kann sie wie bei ihrem Einzel-Sieg in München auf den letzten Metern ihr ganzes Können auspacken. Für die Vorbereitung darauf geht es ab März wieder zurück nach Florida. Trainieren bis die Tränen fließen. Was nicht bedeutet, dass das eine Quälerei ist für Lückenkemper. Sie schwärmt in den höchsten Tönen von ihrer Trainingsgruppe mit Olympiasiegern und Weltmeistern.
    Und sie konzentriert sich ganz auf Budapest: "Mit der WM habe ich noch eine Rechnung offen", sagte Lückenkemper. Im vergangenen Jahr in Eugene war im 100-Meter-Einzel im Halbfinale für sie Schluss. Aber: "Das reicht mir nicht." Und eine Flaute-Saison wie 2019, als sie nach EM-Silber im Sommer zuvor nicht recht in Schwung kam, will sich Lückenkemper nicht noch einmal erlauben.

    Damals bin ich gestruggelt, ich bin mit der Situation nicht wirklich klargekommen, es ist so viel über mich hereingebrochen.

    Gina Lückenkemper

    Lückenkemper weiter: "Aber ich habe aus der Zeit nach dem Erfolg 2018 gelernt."

    Karriereende noch kein Thema für Lückenkemper

    Diesmal habe sie sich Zeit für sich selbst genommen, sich Ruhe gegönnt, sich abgekoppelt vom deutschen Trubel und in Florida wieder ganz aufs Training konzentriert. Am Ende ihrer Karriereleiter sieht sich Lückenkemper nämlich noch lange nicht. Im Gegenteil. Die Erfolge 2022 hätten Lust auf mehr gemacht. Die Sprinterin erklärte: "Das vergangene Jahr hat mir so viel Motivation gegeben, noch mal mehr an meine Grenzen und darüber hinaus zu gehen."   
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