Kein Trainer mehr beim HSV: Tim Walter
Quelle: dpa
Der Hamburger SV hat sich nach gut zweieinhalb Jahren von seinem Trainer Tim Walter getrennt. Das bestätigte der Klub bei X.
Zuvor hatte "Sky" berichtet. Demnach hätten sich die Vereinsbosse des Tabellendritten der 2. Fußball-Bundesliga um Sportvorstand Jonas Boldt dazu entschieden, ab sofort ohne den 48-Jährigen an der Seitenlinie weitermachen zu wollen. Stattdessen soll es der bisherige Assistenten Merlin Polzin richten.
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Der 33-jährige Polzin wird die Mannschaft am Samstag bei Hansa Rostock betreuen. "Er bekommt definitiv die Chance, und das aus voller Überzeugung", sagte Boldt am Montagnachmittag. Polzin habe viel mitgestaltet in den letzten Jahren. "Daher die Überzeugung, dass wir hier ein großes Trainertalent haben."
Polzin könnte zur Dauerlösung werden
Boldt ließ offen, ob Polzin eine Dauerlösung sei oder doch noch ein anderer Trainer verpflichtet werden könne. Wir wollen uns gar nicht festlegen auf irgendeinen Zeitrahmen", sagte der 42-Jährige. "Natürlich werden wir überlegen, was können mittel- und langfristige Lösungen sein.
Merlin Polzin wird dabei definitiv eine Rolle spielen." Der junge Trainer habe die Aufgabe mit "strahlenden Augen und einem völlig klaren Ja" übernommen, berichtete Boldt über sein Gespräch mit Polzin. Dieser habe direkt gesagt, er habe eine Idee, "wie wir jetzt hier die Dinge anpacken".
Polzin leitete am Nachmittag bereits das erste Training als Verantwortlicher. Dass er gerade noch seine für die Bundesliga notwendige Pro-Lizenz erwirbt, stellt laut Boldt kein Problem mit den Regularien dar.
Fünf Mal am Aufstieg gescheitert
Der sechsmalige deutsche Meister ist schon fünf Mal bei dem Versuch gescheitert, endlich wieder
in die erste Liga aufzusteigen. Nach der sportlichen Fehlentwicklung der vergangenen Monate sah die HSV-Führung nun scheinbar die Gefahr, das große Ziel auch in dieser Saison zu verfehlen.
Vor Weihnachten stand Walter schon einmal auf der Kippe. Da erhielt er von Sportvorstand Boldt und Sportdirektor Claus Costa aber noch einmal den klaren Auftrag, sein Team zu stabilisieren.
Fahrradschlösser an den Torpfosten, Fadenkreuzplakate im Gästeblock: Das Spiel zwischen dem Hamburger SV und Hannover 96 wird von massiven Fanprotesten begleitet.
Acht Gegentore in den ersten beiden Heimspielen des neuen Jahres gegen den Karlsruher SC (3:4) und Hannover 96 (3:4) zeigten jedoch: Das bekam der Trainer nicht hin.
Walters Spiel mit dem Risiko
Walters Wirken und sein selbstbewusstes Auftreten in Hamburg wurde vom ersten Tag an ambivalent gesehen. Auf der einen Seite scheiterte er mit dem HSV gleich zwei Mal in der Relegation: 2022 gegen Hertha BSC, 2023 gegen den VfB Stuttgart. Fehlende Stabilität seines Teams, die riskante Spielweise, die Fehleranfälligkeit in der Defensive: All diese Probleme bekam er auch in seiner dritten Saison nicht in den Griff.
Nach dem verpassten Bundesliga-Aufstieg steht der HSV wieder einmal vor der Frage: Kontinuität oder Umbruch? Die Antwort der Fans ist eindeutig: Weiter mit Trainer und Mannschaft.
von Ralf Lorenzen
Auf der anderen Seite erzeugten Walter und Sportvorstand Jonas Boldt ein Zusammengehörigkeitsgefühl und eine Kontinuität beim HSV, wie sie dieser chronisch unruhige Klub zuvor jahrelang nicht erlebt hatte.
Ein Großteil der Spieler stand bis zuletzt hinter Walters offensiver Spielidee. Selbst nach der zweiten verlorenen Relegation in diesem Sommer dauerte es nur wenige Minuten, bis Boldt den Trainer auch öffentlich bestätigte. Dieses Vertrauen ist nun aufgebraucht.
Tim Walter soll den HSV zurück in die Bundesliga führen. Seine Spielidee scheint kompromisslos, seine Art eckt schonmal an. Team und Klub stehen hinter dem "Typen" und Trainer.07.05.2023 | 8:08 min
Quelle: dpa, SID