mit Video
DFB unter Druck:Frauen-Bundesliga soll vergrößert werden
von Frank Hellmann
|
Spielen bald mehr Vereine in der Frauen-Bundesliga? Die Mehrheit der Teams ist dafür - und setzt den DFB damit unter Zugzwang.
Die Frauen-Bundesliga soll auf 14 Vereine aufgestockt werden.
Quelle: Imago
Wer sagt denn, dass der FC Bayern diese Saison ganz ohne Titel geblieben ist? Die FCB-Fußballerinnen bekommen das, was in ihrem Verein stets der Anspruch ist: die Meisterschale. Am letzten Spieltag der Frauen-Bundesliga am Pfingstmontag erhalten die Münchnerinnen bei der TSG Hoffenheim im Dietmar-Hopp-Stadion die Trophäe. Seit dem 2:1-Sieg in Leverkusen standen die Münchnerinnen vorzeitig als erneute Meister fest.
Alle Entscheidungen sind vor dem 22. Spieltag gefallen: Der VfL Wolfsburg spielt als Vizemeister genauso wieder die Champions-League-Qualifikation wie der Dritte Eintracht Frankfurt. Neben Schlusslicht MSV Duisburg muss Neuling 1. FC Nürnberg absteigen.
Klare Sache im Derby: Beim 4:0 der frisch gekürten deutschen Meisterinnen erzielt Pernille Harder einen Hattrick - die Highlights mit Live-Kommentar von Gari Paubandt.12.05.2024 | 6:29 min
Bundesliga-Erweiterung soll 25/26 kommen
Turbine Potsdam und Carl Zeiss Jena haben gute Chancen auf den direkten Wiederaufstieg. Der letzte Spieltag der 2. Bundesliga ist erst für den 26. Mai angesetzt, denn diese Spielklasse umfasst 14 Teams. Eine Größenordnung, die nach ZDF-Informationen so schnell wie möglich auch in der Bundesliga hergestellt werden soll.
Im Zuge des vom DFB ausgearbeiteten Wachstums- und Professionalisierungsplans wurde die Thematik häufig besprochen. Kürzlich bei einer Sitzung in Köln votierte die klare Mehrheit schließlich für die vorgezogene Erweiterung zur Saison 2025/2026.
Wenn nicht jetzt, wann dann?
"Wir haben für die Aufstockung auf 14 Vereine nach einer Übergangssaison gestimmt", sagt Ralf Zwanziger, Abteilungsleiter der TSG Hoffenheim, ZDFheute. "Ich sage seit vielen Jahren, dass es aus meiner Sicht keine Gründe gibt, die Ligen nicht zu erweitern", so Zwanziger weiter:
Die Frauen-Fußball-Bundesliga boomt, die Professionalisierung geht voran. Alles gut also? Eher nicht. Die Eliteklasse ist noch keine Profiliga, der Weg dorthin aber umstritten.25.04.2024 | 12:57 min
Der DFB unter Handlungsdruck
Die langen Pausen täten der Sichtbarkeit der Liga zudem nicht gut, so Hoffenheims Ralf Zwanziger: "Die Abstände zwischen den Heimspielen sind teilweise extrem groß, auch 14 Vereine dürfen noch nicht das Ende sein. Ich hoffe in dieser Frage auf eine große Einigkeit im Sinne des deutschen Frauenfußballs."
Nun muss das DFB-Präsidium einen Beschluss fassen. DFB-Geschäftsführer Holger Blask hatte zuletzt immer nur von einer "mittelfristigen Aufstockung" gesprochen, war aber von seiner Haltung abgerückt, diese erst zur Saison 2027/28 zu vollziehen. Blask hatte Bedenken geäußert, "dass es keine vier Klubs gibt, die entsprechende Strukturen und sportliche Qualität mitbringen."
Dagegen stand die Meinung von Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann:
Insbesondere durch den verpassten Zuschlag der Frauen-WM 2027 warnt selbst der Verband in seinem internen Papier vor dem "Perspektivverlust". Das erhöht jetzt noch einmal den Handlungsdruck auf den DFB.
Für den Übergang nur ein Absteiger
Osman Cankaya, Sportchef der Nürnberg-Fußballerinnen, sprach sich im ZDF-Interview kürzlich ebenfalls deutlich für die schnelle Erweiterung aus: "Wir haben immer mehr Vereine, die auf dem Weg der Professionalisierung die Bundesliga erreichen möchten. Es gibt objektiv ganz viele Argumente, weil wir damit die Attraktivität und die Reichweite erhöhen."
Der 1. FC Nürnberg hätte in der nächsten Zweitliga-Saison den Vorteil, dass drei Teams aufsteigen würden. Aus der Bundesliga soll es für den Übergang nur einen Absteiger geben.
Skepsis bei Wolfsburg
Gegenwind kommt von den Spitzenvereinen. Ralf Kellermann, Direktor Frauenfußball beim VfL Wolfsburg, hat seinen Unmut öffentlich in einer Medienrunde vorgetragen:
Nach ZDF-Informationen sind auch die Bayern gegen die Pläne, genauso wie Leipzig. Die Terminprobleme der international spielenden Vertreter würden durch die Rahmenbedingungen verstärkt. Wolfsburgs Kellermann moniert, dass vielerorts keine Rasenheizung vorhanden sei und Spiele im Dezember oder Januar ausfallen würden. Wenn das so bleibe oder sich am Terminkalender nichts ändere, sei er "kein Befürworter" einer Aufstockung, für die es mittlerweile aber eine klare Mehrheit gibt.
Mehr zur Frauen-Bundesliga
Sport:Bundesliga der Frauen
mit Video
Rekorde, Stars, TV-Erlöse:Wohin führt der Weg der Frauen-Bundesliga?
von Ralf Lorenzen
Interview