Länderspiel Deutschland-Ukraine :Entwarnung nach Gefahrensituation am Stadion
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Nullnummer gegen Ukraine:DFB-Elf: Chancenwucher und ein Schreckmoment
von Frank Hellmann
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Intensität, Spielfreude und Tempo der Nationalmannschaft stimmen beim 0:0 gegen die Ukraine. Doch kurz vor dem EM-Eröffnungsspiel lauern doch noch einige Risiken auf das DFB-Team.
Julian Nagelsmann ärgert sich über vergebene Torchancen: "Wir werden es schon weiter trainieren".
Quelle: dpa
Vielleicht gar nicht verkehrt, dass kürzlich das Sondereinsatzkommando der Polizei eine Lehrstunde im Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft gegeben hat, um die kickende Elite auf besondere Momente vorzubereiten.
Was im beschaulichen Blankenhain in Thüringen noch als Zerstreuung gedacht war, mündete am Rande des Länderspiels der DFB-Auswahl gegen die Ukraine (0:0) beinahe in den Ernstfall.
"Konkrete Gefahrensituation im Außenbereich"
Die wegen des Besuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit einem Großaufgebot angerückte Polizei warnte kurz vor Mitternacht jedenfalls vor "einer konkreten Gefahrensituation im Außenbereich", weshalb der deutsche Tross das Max-Morlock-Stadion zunächst nicht verlassen konnte. Einsatzkräfte hatten einen sprengstoffverdächtigen Gegenstand gefunden, ehe gegen Mitternacht Entwarnung kam.
Draußen aber wirkten Informations- und Sicherheitslage viel zu lange unklar - und viele Menschen reichlich verunsichert. Der vom Publikum mit einem Pfeifkonzert bedachte Kanzler hatte den Spielort zu diesem Zeitpunkt bereits verlassen.
Kanzler Scholz in der DFB-Kabine
Bei seinem Kabinenbesuch habe sich der SPD-Politiker kurz gehalten, weil ich "vorher viel zur Mannschaft gelabert habe", verriet Bundestrainer Julian Nagelsmann mit einem Augenzwinkern:
Er hat uns viel Glück gewünscht und gesagt, dass das Land hinter uns steht. Die Daumen sind gedrückt.
Julian Nagelsmann, Bundestrainer
Trotz Mängel: DFB-Elf macht Fortschritte
Während der Staat bei dieser EM offenbar in Sicherheitsfragen voll gefordert wird, muss der Bundestrainer die Risiken auf dem Rasen verantworten - und da war gegenüber dem wilden Jubiläumsspiel vor fast genau einem Jahr in Bremen gegen die Ukraine (3:3) ein deutlicher Fortschritt erkennbar.
Nicht jeder Konter ließ sich gegen die pfeilschnellen Ukrainer verhindern, aber größtenteils presste das deutsche Team so hoch, dass die vielen Ballgewinne bereits im Ansatz die Umschaltaktionen verhinderte. Überhaupt stimmten Intensität, Tempo und Spielfreude.
Neuer sorgt für Schreckmoment
Nur einmal stockte 42.789 Augenzeugen in Nürnberg der Atem: Als Torwart Manuel Neuer nach einem zu kurzen Rückpass von Robin Koch kurz vor Schluss zwar fast an der Mittellinie rettete, aber den Ball in die Füße eines Gegners spielte. Wäre dieser Ausflug wirklich schiefgegangen, hätte dieser Fauxpas die Debatten um den Sonderstatus des 38-Jährigen befeuert.
Diskussionsbedarf: Manuel Neuer mit Robert Andrich und Joshua Kimmich.
Quelle: AP
"Ich habe den Jarmolenko auf der linken Seite gar nicht gesehen", erklärte Neuer, während Nagelsmann ergänzte:
Wenn er den nicht holt, wenn er tiefer steht und nicht mitspielt, dann ist es ein deutlich größerer Fehler mit schwerwiegenderen Folgen.
Julian Nagelsmann, Bundestrainer
Kann man, muss man nicht so sehen. Der 36-Jährige will eben partout keine Debatte um seine Nummer eins.
Abschluss bleibt Kardinalproblem
Größer scheint auch die Sorge, dass die Titelträume wie bei der vermasselten WM 2022 in Katar am Chancenwucher scheitern. Mangelnde Effektivität im Abschluss sind als Kardinalproblem der letzten Turniere eigentlich klar identifiziert. Hansi Flick, künftig Trainer in Barcelona, war vor allem auch daran gescheitert.
Sein Nachfolger Nagelsmann machte in der zum Medienbereich umfunktionierten Turnhalle trotz der Nullnummer einen erstaunlich aufgeräumten Eindruck:
Ich bin sehr guter Dinge, dass wir diesen einen Moment noch kreieren, dass wir das Tor machen und dann noch weitere folgen lassen.
Julian Nagelsmann, Bundestrainer
Keinen Grund zur Sorge sollte das mit Blick aufs EM-Eröffnungsspiel in München gegen Schottland am Freitag, 14. Juni (live im ZDF) heißen.
Sané spielt bei Generalprobe gegen Griechenland
Vermutlich wäre das Anrennen gegen das gelb-blaue Bollwerk ein Königreich für einen kopfballstarken Mittelstürmer wie Niclas Füllkrug gewesen, der aber wegen des Champions-League-Finals genau wie Antonio Rüdiger, Toni Kroos und Klubkollege Nico Schlotterbeck noch pausierte.
Den gesperrten und an Schambeinproblemen leidenden Leroy Sané hinzugerechnet - der bei der EM-Generalprobe gegen Griechenland (Freitag 20.45 Uhr/RTL) unbedingt Spielpraxis sammeln soll - fehlten im Frankenland tatsächlich einige offensive Optionen.
Weil unter dem Strich gegen den tapferen EM-Teilnehmer aus der kriegsgeplagten Nation 27 Versuche erfolglos bleiben, sieht das Trainerteam um Ex-Stürmer Sandro Wagner hier einen Ansatz für die nächsten Tage.
Es waren schon Momente dabei, die mit mehr Fortune reingehen. Aber es ist ein bisschen zu einfach aus Trainersicht zu sagen, es ist nur Glück. Wir werden es schon weiter trainieren.
Julian Nagelsmann, Bundestrainer
Quelle: Nürnberg
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