Saarbrücken gegen FCK: Duell der Enttäuschten um Finaleinzug
Saarbrücken gegen FCK im Pokal:Duell der Enttäuschten um den Finaleinzug
von Christoph Ruf
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Für den 1. FC Kaiserslautern geht es im Derby beim 1. FC Saarbrücken nicht nur um den Einzug ins Pokalfinale. Die Partie ist auch richtungsweisend im Abstiegskampf.
Friedhelm Funkel bei der FCK-Niederlage gegen Düsseldorf.
Quelle: dpa
Nach der unglücklichen 1:3-Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf ging der Blick von Friedhelm Funkel gleich in die Zukunft. "Wir gehen als Außenseiter nach Saarbrücken und versuchen als Außenseiter zu überraschen", so der Lauterer Coach. Das war nun vor dem DFB-Pokal-Halbfinale (Dienstag, 20:45/ARD), eine etwas überraschende Aussage. Schließlich fährt der FCK als Zweitligist zu den eine Liga tiefer angesiedelten Saarländern, die natürlich ihrerseits die Pfälzer als Favorit ausgemacht haben.
Funkel erklärt sein Team zum "Außenseiter"
Doch zusätzlichen Druck mochte der Trainer-Fuchs nicht auch noch befeuern. "Aus voller Überzeugung" lobte er deshalb den FCS über den grünen Klee und zählte deren bisherige Pokal-Opfer (FC Bayern, Eintracht Frankfurt, Borussia Mönchengladbach, KSC) auf.
Mit seinem Treffer gegen Mönchengladbach hat Kai Brünker den 1. FC Saarbrücken ins DFB-Pokal-Halbfinale geschossen. Im aktuellen sportstudio schildert er den entscheidenden Moment.16.03.2024 | 5:53 min
Er ließ allerdings auch keinen Zweifel daran, dass er auch als Außenseiter ins Finale einziehen will. Mit Blick auf Fortuna-Coach Daniel Thioune erklärte Funkel:
Und immer wieder: Defensivschwächen als roter Faden
Die Partie gegen die Rheinländer dürfte Funkel derweil zusätzliches Anschauungsmaterial fürs Pokalspiel liefern. Schließlich war sein Team am Samstag über 70 Minuten lang das bessere Team, gab dann aber innerhalb von acht Minuten die Partie aus der Hand.
Besonders der erste Gegentreffer durch Christos Tzolis lag Funkel dabei schwer im Magen: "Das darf so nicht passieren, da muss ich besser zum Ball stehen." In der Tat ziehen sich die Defensivschwächen wie ein roter Faden durch die Lauterer Saison. 54 Gegentreffer sind ein bedenklicher Spitzenwert.
Positiver Trend
Dass Torjäger Ragnar Ache und Keeper Julian Krahl wohl erneut ausfallen, ist ebenfalls ein Handicap, während der gegen Düsseldorf unterbrochene Trend mit zuvor zwei Siegen und einem Remis für die Pfälzer spricht.
Am deprimierenden Tabellenstand ändert das indes nichts: Kaiserslautern ist am Wochenende auf Relegationsrang 16 abgerutscht. Angesichts der dramatischen Lage in der Liga herrscht derzeit im Umfeld alles andere als ungetrübte Vorfreude aufs Pokal-Halbfinale.
Der Traum vom Finale
Unter anderen Umständen wäre das anstehende Derby seit Wochen das alleinige Gesprächsthema in der Pfalz. Zum einen aufgrund der tradierten Rivalität vor allem zwischen den älteren Anhängern beider Lager.
Aber auch, weil es der Traum jedes FCK-Fans ist, endlich mal wieder nach Berlin zum Pokalfinale fahren zu dürfen. Das war dem Pfälzer Anhang zuletzt am 25. Mai 1996 vergönnt. Damals schlug man den KSC durch ein Tor von Martin Wagner, der seither Heldenstatus auf dem Betze genießt.
Am Scheideweg
Doch wenn man beim FCK-Anhang von gedämpfter Vorfreude spricht, fällt die immer noch massiver aus als bei vielen Konkurrenten. 2.000 Anhänger reisen ins 70 Kilometer entfernte Saarbrücken. Mindestens 20.000 werden wohl das "public-viewing"-Angebot am Betzenberg nutzen.
Im Hinterkopf ist dabei allerdings immer die Sorge vor dem Abstieg. Ein Sieg im Pokal wird die Anhänger stärken, die wie Trainer Funkel vom Klassenerhalt überzeugt sind. Eine Niederlage hingegen wäre Wasser auf die Mühlen derer, die im Hinblick aufs Saisonende schwarzsehen.
Auch der FCS liegt hinter den Erwartungen
Derweil herrscht auch in Saarbrücken alles andere als reine Euphorie. Schließlich geht der FCS mit einer Hypothek aus der Liga in die Partie. Die Saarländer, die zwei Spiele weniger als die Führenden haben, weisen 12 Punkten Rückstand auf den Relegationsrang auf.
Und wer auch immer den Südwest-Klassiker gewinnt, geht als Außenseiter ins Finale, in dem er auf Bayer Leverkusen oder auf Düsseldorf trifft. Wie abgezockt der Tabellendritte derzeit spielt, haben die Pfälzer gerade am eigenen Leibe erfahren.
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