DFB-Pokal: Wie sich der FC Carl Zeiss Jena neu erfindet
Leverkusens Gegner im DFB-Pokal:Wie sich der FC Carl Zeiss Jena neu erfindet
von Ullrich Krömer
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Pokalfieber in Jena: Nach Jahren des Niedergangs mischt der FC Carl Zeiss Jena die Regionalliga auf. Jetzt kommt Meister Bayer Leverkusen ins neue Stadion des Traditionsklubs.
Euphorie in Gelb-Weiß-Blau: Die Fans des Traditionsvereins FC Carl Zeiss Jena hoffen im DFB-Pokal auf den großen Coup.
Quelle: imago
Der FC Carl Zeiss Jena hat bereits in den vergangenen Jahren regelmäßig attraktive Lose im DFB-Pokal gezogen. Unter anderem Bayern München, Werder Bremen und der VfB Stuttgart waren schon zu Gast an den Kernbergen. Doch vor dem Erstrundenmatch gegen Bayer Leverkusen (Mittwoch 18 Uhr live im ZDF) ist die Hochstimmung besonders groß.
Pokal-Tickets in Jena heiß begehrt
Das liegt zum einen an der Strahlkraft des amtierenden Deutschen Meisters. "Bayer Leverkusen war in diesem Sommer die heißeste Aktie auf dem Pokalmarkt", sagt Carl-Zeiss-Geschäftsführer Patrick Widera gegenüber ZDFheute. Die Kartennachfrage sei enorm gewesen.
Zum anderen zahlt die Begeisterung darauf ein, was im Paradies - so heißt die grüne Oase, in der auch das Vereinsgelände des FC Carl Zeiss liegt - gerade entsteht. Wie bei einem Puzzle fügen sich die verschiedenen Teile bei dem Traditionsklub gerade optimal zusammen. Fast 35 Jahre lang hatte der dreimalige Meister der DDR-Oberliga und Europapokalfinalist nach den richtigen Teilen dafür gesucht.
Das neue Stadion des FC Carl Zeiss Jena.
Quelle: imago
Neues Stadion in Jena eingeweiht
Nach langen Jahren des Niedergangs im Fußball haben sie nun wieder eine Erfolgsgeschichte in der Optikstadt zu erzählen. Gerade erst wurde das neue, etwa 58 Millionen Euro teure Stadion eingeweiht.
Die Fassade leuchtet nun bei abendlichen Spielen in den Vereinsfarben Blau-Gelb-Weiß. "Wir sind der letzte etablierte Standort aus der ehemaligen DDR-Oberliga, der noch auf sein neues Stadion gewartet hat. Der Bogen war bei uns am meisten gespannt", betont der Thüringer Widera.
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Neue Arena ein Quantensprung für den FC Carl Zeiss
Das alte Stadion war einfach in die Jahre gekommen. Unter der sogenannten "Hasentribüne" hatten sich Kaninchen Baue angelegt, sodass diese früheren Stehplatzwälle weder genutzt noch aus Tierschutzgründen renoviert werden konnten. "Das war schon abenteuerlich", erzählt der 45 Jahre alte Manager.
Das neue Rund sei "ein Quantensprung" und dennoch kein Fremdkörper, sondern schlüssig in die Struktur eingewoben. Die moderne Spielstätte wurde am alten Standort errichtet, wo einst die alten Helden um den "schwarzen Peter" Ducke unter Trainer Hans Meyer zauberten.
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Carl Zeiss engagiert sich als Sponsor
Durch das maßgeblich von den beiden Investoren Roland Duchâtelet und Lars Eberlein finanzierte Stadion, die mit ihren Firmen je 47,5 Prozent der Spielbetriebs-GmbH halten, hat in Jena eine neue Zeitrechnung begonnen. Das Unternehmen Carl Zeiss etwa hatte sich Mitte der 1990er Jahre vom Fußball abgewendet. Fast 30 Jahre lang gab es keine unmittelbare Verbindung zwischen Klub und Konzern. Das hat sich gewandelt.
Weil Carl Zeiss für zwei neue Großprojekte zahlreiche Fachkräfte aus der Region sucht, engagiert sich der Milliardenkonzern nun erstmals wieder mit einer sechsstelligen Summe pro Saison. "Zeiss ist Jena, das ist eine besondere Verbindung. Wenn sich dieses Unternehmen nun wieder im Fußball engagiert, ruft das großes öffentliches Interesse hervor", erklärt Widera.
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Noch vor einigen Jahren lag der Etat bei gut drei Millionen Euro pro Jahr, nun erwarten sie einen Gesamtumsatz von bis zu 5,8 Millionen Euro, wovon jedoch auch das Frauen-Bundesligateam und das jährlich etwa 1,2 Millionen Euro teure Nachwuchszentrum finanziert werden.
Optimaler Start in der Regionalliga
Und auch sportlich fügt sich gerade vieles. Trainer Henning Bürger ist wie Sportdirektor Stefan Böger ein Jenaer Urgestein. Zusammen haben beide ein junges Team zusammengestellt, das mit fünf Siegen aus fünf Spielen die Regionalliga-Staffel Nordost aufmischt.
Torjäger Erik Weinhauer hat bereits zehn Mal getroffen; drei 18-Jährige stehen in der Startformation.
Quelle: ZDF
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