Heimauftakt gegen Celtic: Dortmunds Defensiv-Defizite
Heimauftakt gegen Celtic:Dortmunds Defizite in der Defensive
von Patrick Brandenburg
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Neue Saison, alte Probleme: Vor dem Heimauftakt in der Königsklasse gegen Celtic hakt es bei Dortmund in der Verteidigung. Dabei fühlte sich der BVB gerade dort gut aufgestellt.
An sich prominent besetzt, derzeit aber recht durchlässig: BVB-Defensive mit Nico Schlotterbeck, Niklas Süle, Waldemar Anton (v.l.)
Quelle: Imago
Als neutraler Beobachter musste man am Wochenende fast Mitleid haben mit der Borussia: Drei Dortmunder Defensivspezialisten hechelten hinter Bochums Myron Boadu her, mit einem simplen Doppelpass vorgeführt wie eine Truppe Anfänger. Es hätte das 0:3 der Gäste im Revierderby sein müssen, nur mit viel Glück entging Schwarz-Gelb dem drohenden Knockout.
4:2 hieß es stattdessen am Ende des Revierderbys, weil sich der BVB in der Offensive doch noch straffte. Die Krise abgewendet, aber die Diskussion um Dortmunds Fähigkeit zur Verteidigung hat Fahrt aufgenommen.
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Obwohl der BVB inzwischen drei deutsche Nationalspieler in seiner letzten Reihe versammelt, ist der Klub hochgerechnet auch im neunten Jahr in Folge auf dem Weg, die kritische Marke von 40 oder mehr Liga-Gegentreffern zu knacken.
Kobel rettet in Brügge die weiße Weste
Die "Ruhr Nachrichten" haben die Schreckensbilanz erstellt: Zehn Torschüsse erlaubte der BVB gegen den kleinen Nachbarn VfL Bochum, satte 16 waren es bei der 1:5-Demütigung durch den eine Klasse besser spielenden VfB Stuttgart und elf gegen Heidenheim.
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Auch in der Champions League kam der BVB mit einem blauen Augen davon. Zum Auftakt der reformierten Königsklasse retteten die Latte und Keeper Gregor Kobel die weiße Weste beim FC Brügge. Im Duell gegen Celtic wollen die Westfalen ihr Glück nicht erneut strapazieren.
Die Gründe für Dortmunds Defensivprobleme sind vielfältig. Nach den ersten sieben Pflichtspielen unter dem experimentierfreudigen neuen Coach ist der BVB noch weit davon entfernt, ein stabiles System mit stimmigen Abständen zwischen den Mannschaftsteilen gefunden zu haben. An einer verlässlichen Stammbesetzung fehlt es ebenso.
Ryerson außen die einzige Konstante
Das geht im defensiven Mittelfeld los, wo Pascal Groß nach tollem Einstand etwas durchhängt und Marcel Sabitzer jenseits des Zentrums verschenkt wirkt.
In der letzten Reihe steht dem qualitativen Überangebot im Zentrum ein Defizit auf den Seiten gegenüber. Unter den nur vier nominellen Außenverteidigern im überschaubaren 23-Mann-Kader ist Allrounder Julian Ryerson aktuell die einzige Konstante.
Kabars Potenzial noch unklar
Ramy Bensebaini dagegen muss sich nach seinem schwachen ersten Jahr in Schwarz-Gelb und langer Verletzung erst herankämpfen. Auch Yan Couto braucht noch Zeit. Das Startelfdebüt des Brasilianers gegen Bochum gab eher Anlass zur Sorge als zur Hoffnung. Wie ein Spieler des englischen Meisters Manchester City, von dem er ausgeliehen ist, tritt er bislang nicht auf.
Ob U17-Welt- und Europameister Almugera Kabar wirklich mal das Potenzial für höhere Aufgaben bei den Profis hat, kann zurzeit niemand ernsthaft beantworten.
Anton braucht zum Einstieg Hilfe
Auch aus der Not heraus schiebt Sahin seine Innenverteidigern auf die Außen. Einen Gefallen tut er ihnen damit nicht. Abwehrchef Schlotterbeck scheint dort vieler Stärken beraubt - das gilt für die Absicherung im Rückwärtsgang und noch mehr für den Spielaufbau.
Süle, der etliche Kilo leichter und sichtbar fitter aus der Sommerpause zurückkehrte, fühlt sich ebenfalls im Zentrum wohler. Dort bräuchte der dritte Dortmunder Verteidiger gehobener Klasse, Neuzugang Anton, zumindest zum Einstieg konstant Orientierung durch die Kollegen.
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Quelle: Reuters
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