Eishockey-WM: DEB-Team vor der Partie gegen die Schweiz

    Vor Partie gegen die Schweiz:DEB-Team hat "Bock auf eine neue Geschichte"

    von Bernd Schwickerath
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    Die Schweiz flog förmlich durch die Eishockey-WM. Dennoch gehen die Deutschen mit Selbstvertrauen ins Viertelfinale - denn die Historie spricht für sie.

    Spieler der deutschen Mannschaft
    Nun geht's für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft im Viertelfinale gegen die Schweiz.
    Quelle: dpa

    Die Erinnerungen sind noch frisch. Juni 2021, Riga, Eishockey-WM-Viertelfinale, Deutschland gegen die Schweiz. Es wurde ein dramatisches Spiel: Ausgleich in letzter Minute für die Deutschen, Sieg für die Deutschen im Penaltyschießen, Fassungslosigkeit bei den favorisierten Schweizern.
    Knapp zwei Jahre später kommt es am Donnerstag (15:20 Uhr) zur Neuauflage: Riga, WM-Viertelfinale, Deutschland gegen Schweiz. Und wieder ist die Favoritenrolle klar verteilt, weil die mit mehreren NHL-Spielern angereisten Schweizer deutlich souveräner durch die Vorrunde gekommen sind: sieben Spiele, sechs Siege, Platz eins in der Gruppe B.

    Bester Schweizer Kader der Geschichte?

    In Schweizer Medien ist gar vom "besten WM-Kader der Geschichte" zu lesen. Obwohl das Team ja bereits 2013 und 2018 Vize-Weltmeister wurde. Und obwohl es vergangenes Jahr sogar alle sieben Vorrundenspiele gewann. Aber dieses Jahr könnte wirklich der große Wurf gelingen, in der Vorrunde konnten selbst Kanada und Tschechien nicht mithalten.
    Beim Deutschen Eishockey-Bund (DEB) macht sich dennoch niemand bange.

    Die Schweizer werden das Spiel bestimmt nicht diktieren. Wir werden schon auf Augenhöhe gegen die antreten.

    Bundestrainer Harold Kreis

    Geht es nach Marcel Noebels, der im Viertelfinale 2021 die Hauptrolle spielte, liegt der psychologische Vorteil gar bei den Deutschen, die bei der WM 2010 und bei Olympia 2018 K.o.-Spiele gegen den ewigen Rivalen gewannen.

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    FAQ
    "Der Schweizer freut sich bestimmt nicht, dass der Deutsche wieder vor ihm steht", sagt Noebels. Sein kunstvoller Penalty mit einer Hand um den Torhüter herum war es, der die DEB-Auswahl ins Halbfinale brachte. "Ich nehme schöne Momente aus der Vergangenheit mit, aber die Jungs haben Bock auf eine neue Geschichte."

    Erst drei Niederlagen, dann vier Siege

    Diese neue Geschichte begann vor zwei Wochen im finnischen Tampere - aber so gar nicht nach Wunsch. Zwar hielten die Deutschen gegen Schweden, Finnland und den USA jeweils mit, aber am Ende standen drei Niederlagen. Danach war klar: Ein weiterer Ausrutscher, und das Turnier endet nach der Vorrunde.
    "Da war natürlich die Frage: Wie kommen wir in den Spielen raus, die wir gewinnen müssen", sagte Kapitän Moritz Müller am Dienstag, nachdem sein Team da exzellent herausgekommen war. 6:4 gegen Dänemark, 4:2 gegen Österreich, 7:2 gegen Ungarn und zum Abschluss der Gruppenphase 5:0 gegen Frankreich.
    Macht vier Siege in Serie mit 22:8 Toren - was umso bemerkenswerter ist, weil der Druck ja enorm war. Und weil es so viele Absagen von Hochbegabten wie den NHL-Stars Leon Draisaitl oder Tim Stützle gegeben hatte, dass man sich schon fragen konnte, wer die Tore schießen soll.

    Bundestrainer Kreis aufgeregter als gedacht

    Der Bundestrainer blieb trotzdem entspannt. Sein Team habe auch in den ersten drei Spielen überzeugt, nur die Ergebnisse hatten nicht gepasst. Zwar gab Kreis dieser Tage zu, dass er aufgeregter war, als es von außen den Eindruck machen würde, aber sein Puls habe stets "im zweistelligen Bereich" gelegen.
    Das tat seinen Spielern gut. "Wenn man merkt, dass der Bundestrainer den Druck an sich ranlässt oder unsicher wird, dann überträgt sich das natürlich. Aber Harry war immer souverän in der Situation", sagt Kapitän Müller, einer der vielen Spieler, die sich stetig steigerten.

    Deutsche sind pünktlich in Form

    Das gilt besonders für Nico Sturm, der mit 28 Jahren seine erste WM spielt, aber mit einer Mischung aus Defensivstärke und Torgefahr gleich zu den Führungsspielern gehört. Oder für JJ Peterka, mit vier Toren und fünf Vorlagen Topscorer.

    1. JJ Peterka 9 (4 Tore, 5 Vorlagen)
    2. Kai Wissmann 8 (1 Tor, 7 Vorlagen)
    3. Marcel Noebels 7 (2 Tore, 5 Vorlagen)
    4. Nico Sturm 6 (5 Tor, 1 Vorlage)
    5. Wojciech Stachowiak 5 (2 Tore, 3 Vorlagen)

    Nicht zu vergessen Abwehrchef Moritz Seider und Torhüter Mathias Niederberger, der am Dienstag erstmals zu null spielte. Nach vier Siegen in Folge platzen sie und ihre Kollegen fast vor Selbstvertrauen. Noebels: "Ich würde am liebsten schon wieder aufs Eis rausgehen. Der Donnerstag kann gar nicht schnell genug kommen."
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