Frauen-DFB-Pokal-Viertelfinale: Das sind die Favoriten
Runde der letzten 8 am Dienstag:Frauen-DFB-Pokal: Wer kommt ins Halbfinale?
von Frank Hellmann
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Am Dienstag steigt das Viertelfinale im DFB-Pokal der Frauen. In drei Spielen gibt's klare Favoriten. Nicht ganz so leicht dürfte es Titelverteidiger VfL Wolfsburg haben.
Titelverteidiger VfL Wolfsburg tritt bei der TSG Hoffenheim an.
Quelle: dpa
Frankfurt gegen Duisburg hieß im deutschen Frauenfußball mal ein Duell, in dem sich die Besten begegneten. Unvergessen das DFB-Pokalfinale 2003, als die Frauen noch das Vorspiel im Berliner Olympiastadion zu den Männern bestritten.
Damals unterlief Martina Voss-Tecklenburg für den FCR Duisburg im letzten Spiel ihrer aktiven Karriere kurz vor Schluss ein Eigentor, das den 1. FFC Frankfurt mit Birgit Prinz zum Cupsieger machte. Erst mit einigem Abstand sollte die spätere Bundestrainerin über ihr Missgeschick schmunzeln können.
Während jetzt Eintracht Frankfurt und der MSV Duisburg im Viertelfinale des DFB-Pokals (Dienstag 18.30 Uhr) im Stadion am Brentanobad aufeinandertreffen, sind die anderen beiden Frauenvereine längst Geschichte. Die neuen Trägerklubs befinden sich in ganz unterschiedlichen Positionen: Während der MSV mit seinen in der Bundesliga noch sieglosen Frauen womöglich absteigt, verfolgt die Eintracht ambitionierte Ziele.
Der VfL Wolfsburg will Tradition fortsetzen
Nach dem überflüssigen Aus in der Champions League will Frankfurts Trainer Niko Arnautis "alles dransetzen, ins Halbfinale einzuziehen, damit unser Traum aufs Finale weiterlebt". Der 1. FFC Frankfurt gewann den Pokal zuletzt 2014 - danach begann die Dominanz des VfL Wolfsburg, der seitdem die Trophäe nicht mehr hergab.
Rekordkulisse in Köln und fünf Tore: In einem lange Zeit spannenden Pokal-Finale schlägt der VfL Wolfsburg den SC Freiburg mit 4:1 und sichert sich zum zehnten Mal den Cup.18.05.2023 | 5:19 min
Der Titelverteidiger tritt nun bei der TSG Hoffenheim an. Für Wolfsburgs Nationalspielerininnen Jule Brand und Chantal Hagel ist es ein besonderes Spiel, sie kehren an ihre frühere Wirkungsstätte zurück. "Die Erfolge in den vergangenen Jahren zeigen, dass der DFB-Pokal der Wettbewerb des VfL Wolfsburg ist. An diese Tradition wollen wir anknüpfen", sagt die 25-Jährige Hagel.
Meister FC Bayern beim Zweitligisten Carl-Zeiss Jena
Auf der Papierform leichter hat es der Meister FC Bayern bei Carl-Zeiss Jena, auch wenn der Zweitligist auf dem Weg unter die letzten Acht immerhin den Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Nürnberg (1:0) und den ambitionierten Regionalligisten Viktoria Berlin (3:1) rauswarf.
Im Tor der Thüringerinnen steht die 18 Jahre alte Jasmin Janning, die derzeit noch ihre Abiturprüfungen absolviert. "Wir sind natürlich krasser Außenseiter", sagt das Ausnahmetalent vom Sportinternat in Jena:
Bayer Leverkusen erstmals in großer Arena
Das Viertelfinale komplettiert das West-Duell Bayer Leverkusen gegen SGS Essen, wobei der Werksklub seine Spielerinnen mit dem Umzug in die BayArena anspornt.
"Das ist für uns alle noch eine Extramotivation, 100 Prozent auf den Platz zu bringen", sagt U20-Nationalspielerin Sofie Zdebel. "Schon vor einem Jahr war die Rede davon, dass der Verein uns das ermöglicht. Wir freuen uns riesig, dass es jetzt soweit ist." Gut möglich also, dass im Halbfinale die namhaften Lizenzvereine dann unter sich sind.
Großer Nachholbedarf gegen dem Männerfußball
In seinem "Wachstums- und Professionalisierungsplan" hält der DFB fest, dass "der Frauenfußball gegenüber dem Männerfußball "in der Organisation 70 Jahre, im Bundesliga-Betrieb 34 Jahre und als Live-Medienprodukt 21 Jahre im Rückstand" ist. Die Strahlkraft der reichweitenstarken Marken spielt nach wie vor die Schlüsselrolle, die Lücke langsam zu schließen.
Auch der 1. FC Köln etwa will da ein Zeichen setzen und lässt das Bundesligaspiel gegen Werder Bremen (Sonntag 14 Uhr) im großen Stadion steigen. Vor einem Jahr strömten 38.365 Fans zum Heimspiel gegen Frankfurt und sorgten für eine neue Bestmarke in der Bundesliga. Wenige Wochen später war an diesem Schauplatz erstmals auch das Pokalfinale ausverkauft, das traditionell als fröhliches Familienfest zelebriert wird.
Auch 38.365 Zuschauer haben nichts genützt: Die FC-Fußballerinnen haben vor Rekordkulisse mit 0:2 gegen stark aufspielende Frankfurterinnen verloren.23.04.2023 | 5:59 min
Schon mehr als 16.500 Final-Tickets verkauft
Aktuell hat der DFB für das Endspiel an Christi Himmelfahrt (9. Mai) 16.510 Tickets verkauft. Einen Tag vor dem Viertelfinale, teile der Verband auf Anfrage mit, sei man damit "sehr zufrieden".
Nach einer erfolgreichen Europameisterschaft haben die DFB-Fußballerinnen die Herzen der Fans erobert. Wie geht es mit den Spielerinnen weiter? Was bewegt sie?