Gabriel Clemens (Archivfoto)
Quelle: dpa
Bei der Darts-WM in Londen müssen sich die Briten und Niederländer diesmal auf was gefasst machen: Ein Viertel aller 90.000 Tickets befindet sich dieses Jahr in deutscher Hand.
Am 15. Dezember startet die nächste Auflage der Darts-WM im Alexandra Palace - mit so vielen Deutschen am Start wie nie zuvor.
Die Pfeile-Fans wollen die schräge Party-Atmosphäre im Darts-Mekka im Londoner Alexandra Palace ("Ally Pally") einsaugen. Aber genauso wollen sie ihre eigenen Helden anfeuern gegen die Stars der traditionellen Darts-Nationen. Der Teutonen-Touch beim ganz normalen Darts-Wahnsinn im altehrwürdigen Ally Pally ist weiter gewachsen. Der frühere Außenseiter hat nun auch sportlich Potenzial.
Fünf Deutsche dabei: So viel wie nie
Gleich fünf Deutsche haben es ins wichtigste Saisonturnier geschafft - Rekord. Mit etwas mehr Glück an den Triple- und Doppelfeldern hätten es sogar sieben sein können. Pascal Rupprecht und Daniel Klose scheiterten nur knapp in der Quali für die 31. WM, bei der wieder 2,5 Millionen britische Pfund Preisgeld zu gewinnen sind.
Nach seinem Vorjahres-Coup im Ally Pally liegen die größten Hoffnungen auf
Gabriel "Gaga" Clemens. Sein letztjähriger Viertelfinal-Sieg über den damaligen Weltranglistenersten Gerwyn Price ist in bester Erinnerung - Neuauflage möglich. Der Saarländer will noch näher an die Weltspitze rücken.
Neben der WM ist die Premier League das Ziel
Clemens' Ziel neben einer guten WM ist ein Platz in der Premier League. Aber um auf das lukrativste aller Darts-Karussells zu springen, müsste die Nummer 22 der so genannten "Order of Merit" einige Plätze klettern. In der Regel lädt der ausrichtende Darts-Verband PDC die besten Acht dieser Weltrangliste ein.
Dort hat sich Martin Schindler nach vorne gearbeitet. Der Brandenburger, Spitzname "The Wall", hat zuletzt fast alle größeren Turniere gespielt. Mit 283.000 Pfund Preisgeld in zwei Jahren liegt er nur knapp hinter Clemens (321.000). Über Silvester könnte er zur Nummer eins in Deutschland aufsteigen. Etwa mit dem WM-Viertelfinaleinzug, der 50.000 Pfund wert ist.
Martin Schindler
Quelle: John Walton/PA Wire/dpa
Beim 27-jährigen Schindler ist der Durchbruch fällig. Er hat bewiesen, was er am Darts-Brett kann. Hohe Punkte im Durchschnitt sind seine Stärke. Gegen die niederländische Darts-Legende Raymond van Barneveld gelang ihm mal ein Neun-Darter, das perfekte Finish. In der 3. Runde der Vorjahres-WM hatte er den späteren Weltmeister Michael Smith bei 3:1-Führung am Rand einer Niederlage.
Zum Start in die diesjährige WM muss er aber wohl erst mal gegen Fallon Sherrock bestehen - und das Publikum. Die Darts-Queen, eine von zwei Frauen im Turnier, ist Fan-Liebling. Schindler ist vor seiner fünften WM aber selbstbewusst genug, an den großen Wurf zu denken. "Vielleicht werde ich ja Weltmeister", sagte der 26. der Weltrangliste dem hr.
Fallon Sherrock
Quelle: DPA
Sonderurlaub für die Darts-WM
Den beiden weiteren deutschen Akteuren Florian Hempel und Dragutin Horvat werden laut Wettquoten nicht so große Chancen eingeräumt. Zu Beginn ist eine Überraschung aber drin. Der frühere Zweitliga-Handballer Hempel könnte zum dritten Mal in Folge die erste Runde überstehen.
Florian Hempel im Alexandra Palace bei seinem Triumph über van den Bergh
Quelle: dpa
Für "Herkules" Horvat wäre das ein Debüt. Der 47-Jährige ist einer der letzten Hobbyspieler im Profizirkus. Für die WM musste sich der Lagerist Sonderurlaub nehmen. Verstecken braucht er sich nicht. "Die dritte Runde ist schon drin", sagte der Außenseiter der "Sportschau".
Letzter Hobbyspieler: Dragutin Horvat
Quelle: Imago
Debütant Pietreczko als Wundertüte
Last but not least: Ricardo Pietreczko. Der WM-Debütant ist die große Wundertüte, womöglich ein Geheimfavorit. Ein frühes Aus ist dem 29-Jährigen genauso zuzutrauen wie ein langer Ritt durchs Turnier.
Auf ihn darf man gespannt sein: Ricardo Pietreczko
Quelle: Imago
Im Oktober gewann er als zweiter Deutscher einen Titel auf der PDC Pro Tour. Dabei bezwang er die früheren Weltmeister Michael van Gerwen und Peter Wright. Beim 8:4-Finalsieg über Wright kratzte "Pikachu" mit perfekter Trefferquote auf die Doppelfelder sogar an der Weltklasse. Nur um kurz darauf sang- und klanglos beim Grand Slam auszuscheiden. Die Nerven.