Ehemaliger Fußballtrainer Christoph Daum ist tot

    Ehemaliger Fußballtrainer:Christoph Daum ist tot

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    Nach langem Kampf gegen eine Krebserkrankung ist Christoph Daum in Köln gestorben. Der frühere Fußballtrainer wurde 70 Jahre alt.

    Christoph Daum
    Der ehemalige Fußballtrainer Christoph Daum ist infolge einer Krebserkrankung gestorben. Den VfB Stuttgart führte er 1992 zur Meisterschaft.25.08.2024 | 1:47 min
    Der frühere Fußballtrainer Christoph Daum ist tot. Nach einem langen Kampf gegen Krebs sei er am Samstag im Alter von 70 Jahren gestorben, teilte seine Familie der Deutschen Presse-Agentur mit. Daum verstarb an den Folgen seiner schweren Lungenkrebserkrankung, wie die Deutsche Fußball Liga (DFL) am Sonntagmorgen mitteilte.
    "Christoph Daum ist am 24. August infolge seiner schweren Krebserkrankung friedlich im Kreise seiner Familie verstorben", heißt es in dem Statement der Familie. Die vergangenen Tage hatte Daum bereits in seinem Kölner Wohnsitz bei seiner Familie verbracht, öffentlich war er zuletzt nicht mehr aufgetreten.

    Daum wollte anderen Menschen Mut machen

    Seit dem Herbst 2022 hatte er gegen den Lungenkrebs gekämpft. Er zog sich zunächst aus der Öffentlichkeit zurück, kurz darauf änderte sich das aber wieder: Er gab Interview um Interview, setzte sich in Talkshows oder tauchte in Podcasts auf.
    "Der Krebs hat sich den falschen Körper ausgesucht", lautete seine Kernbotschaft. Mit seinem Kampfgeist wollte Daum anderen Menschen Mut machen.
    Christoph Daum
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    So war Daum: Kampfansage an Hoeneß und Kokain-Affäre

    Die Auseinandersetzung mit dem Krebs stand sinnbildlich für sein ganzes Leben. Schon als Kind legte er sich mit Mitschülern an, die eigentlich viel größer und kräftiger als der schmächtige Junge aus Duisburg waren.
    Als junger und noch unbekannter Trainer des 1. FC Köln richtete er völlig überraschend eine Kampfansage an den großen FC Bayern und dessen Manager Uli Hoeneß - und stürzte den Bundesliga-Dominator aus München sogar fast. Auch in seinem späteren Leben war Daum keine Herausforderung zu groß.
    Doch je höher er strebte, desto tiefer stürzte er auch ab. Kurz nach seiner ersten Bundesliga-Meisterschaft mit dem VfB Stuttgart 1992 verspielte er durch einen Wechselfehler die Qualifikation für die Champions League.
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    Als bis heute einer der besten Trainer der Vereinsgeschichte von Bayer Leverkusen verhinderte die legendäre Kokain-Affäre 2000 sein eigentlich schon sicheres Engagement als Bundestrainer.
    Aber Daum kam auch davon zurück. Er gewann weitere Titel in Österreich und der Türkei, führte den 1. FC Köln zurück in die Bundesliga und hielt ihn dort. Und immer wieder sagte er während seines bewegten Lebens diese Sätze:

    Du kannst hinfallen. Es ist auch nicht entscheidend, wie oft du hinfällst. Du musst nur immer wieder aufstehen.

    Christoph Daum, ehemaliger Fußballtrainer

    Der Krebs veränderte in den Augen vieler Menschen auch das Bild, das sie bis dahin von Daum hatten. Aufgrund seiner Biografie wurde Daum davor entweder verehrt oder verachtet, etwas dazwischen gab es kaum. Sein Umgang mit der Krankheit brachte ihm Sympathien über die Grenzen des Sports hinaus ein. Selbst sein einstiger Dauerfeind Hoeneß versöhnte sich öffentlich mit Daum und zeigte sich im Rahmen einer TV-Dokumentation gemeinsam mit ihm vor der Kamera.
    Daum gegen Hoeneß
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    Und egal, wie man Daum nun in Erinnerung behält: Als Sprücheklopfer, Provokateur, Motivationskünstler, Messias, Fast-Bundestrainer oder Dauer-Vizemeister mit Leverkusen - langweilig wurde es mit ihm nie. "Andere erziehen ihre Kinder zweisprachig, ich beidfüßig", sagte er mal. Oder: "Der Unterschied zwischen gut und spitze ist oft nur eine Fußspitze." Es sind nicht nur solche Sätze, die dem deutschen Fußball in Zukunft fehlen werden.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa, sid

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