Entwicklung Frauen-Bundesliga: Abziehbild vom Männerfußball
Entwicklung Frauen-Bundesliga:Ein Abziehbild vom Männerfußball
von Frank Hellmann
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Der FC Bayern vor Eintracht Frankfurt, dann Bayer Leverkusen und RB Leipzig: Die Bundesliga-Tabelle der Männer und Frauen weist frappierende Ähnlichkeit auf. Das ist kein Zufall.
Lineth Beerensteyn im Zweikampf mit Nadine Riesen.
Quelle: Imago
Bis vor einigen Jahren bekamen neugeborene Mädchen der Stadt Frankfurt stets einen Body vom 1. FFC Frankfurt überreicht - einst der führende Frauenfußballverein in Frankfurt. Seit der Fusion 2020 mit der Eintracht muss nicht mehr getrennt werden: Jedes Baby bekommt inzwischen über das Frankfurter Kinderbüro einen Eintracht-Strampler ins Willkommenspaket gelegt.
Denn der Anspruch mit den Profis der Männer und Frauen in Fußball-Deutschland eine führende Rolle zu spielen, "ist Teil der DNA", wie Vorstandschef Axel Hellmann betont. Sein Klub kann sich gerade in einem besonderen Hochgefühl sonnen, steht er doch in beiden Bundesligen als Verfolger des FC Bayern auf Platz zwei.
In beiden Ligen ist die Eintracht aktuell erster Bayern-Jäger
Die starken Lizenzvereine dominieren immer mehr: Nach fünf beziehungsweise vier Spieltagen bilden Bayern München, Eintracht Frankfurt, RB Leipzig und Bayer Leverkusen jeweils die Top Vier. Salopp formuliert steckt dahinter ein geschlechterübergreifender Machtanspruch.
Klar, die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg könnte bereits im Heimspiel gegen Leipzig (Freitag,18.30 Uhr) ihren gewohnten Spitzenplatz einnehmen, aber die krachende Niederlage bei der Eintracht (0:3) hat gezeigt, dass den VfL-Frauen ein größerer Umbruch bevorsteht.
Kann gut sein, dass der Pokalsieger die nächsten Jahre seine Rolle neu definieren muss.
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Beim VfL Wolfsburg steht Umbruch bevor
Merle Frohms, Marina Hegering und Alexandra Popp sind bereits aus dem Nationalteam zurückgetreten - ihre Zukunft nach Saisonende ist offen. Da wittert vielleicht ein anderer Werksklub seine Chance: Leverkusen hat unter dem neuen Trainer Roberto Pätzold einen Start nach Maß erwischt.
"Wir haben die Ambition, auf ein Niveau mit Hoffenheim und Frankfurt zu kommen", sagte Leverkusens Sportlicher Leiter, Achim Feifel, vor der Saison. Und in Leipzig formulierte Sportchefin Viola Odebrecht bereits vor einem Jahr: "Perspektivisch verfolgen wir das Ziel, um die Qualifikation für die Champions League mitzuspielen."
Einige Vereine müssen knapper kalkulieren
So ist die aktuelle Entwicklung kein Zufall, da die Tabelle immer auch die finanziellen Kräfteverhältnisse abbildet. Der FC Bayern ist allein durch seinen Gesamtumsatz (854 Millionen Euro in 2022/2023) in der Lage, sich für Männer wie Frauen den mit Abstand höchsten Lizenzspieleretat zu leisten.
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In Frankfurt belief sich der Etat der SGE-Fußballerinnen vergangene Saison auf rund 5,5 Millionen Euro, die Fußball AG wies 310 Millionen Euro Umsatz aus. Klubs wie Werder Bremen, 1. FC Köln oder der SC Freiburg müssen abwägen, wie viel sie in den Frauenfußball investieren.
Bislang ist der Bundesliga-Betrieb ein Zuschussgeschäft. Die Erlöse von rund zwei Millionen Euro pro Klub im Schnitt reichen nicht mal aus, um die Gehälter zu bezahlen.
Neue Gesellschaft lotet bessere Einnahmemöglichkeiten aus
Elf der zwölf Klubs - nur der VfL Wolfsburg ist nicht als Teil der Gesellschaft, sondern nur als Kooperationspartner aus "konzerninternen Gründen" an Bord - haben nun just die "Geschäftsplan Frauen-Bundesliga Projekt GbR" gegründet, um "ein sich selbst tragendes und eigenständiges Ökosystem" zu schaffen. Man will eigene Partner und Sponsoren gewinnen.
Katharina Kiel, Technische Direktorin bei den Frauen von Eintracht Frankfurt, gab als Beispiel den gestiegenen Ausgabendruck durch den "stark wachsenden Markt des Frauenfußballs" und eine dadurch wachsende Abhängigkeit vom Männerfußball an.
Eintracht-Boss Hellmann als treibende Kraft hinter dem Prozess glaubt, dass der Frauenfußball sich nur dann wirklich weiterentwickelt, wenn er weniger vorhersehbar als der Männerfußball wird:
Der größte Webfehler wäre, wenn die Frauen am Ende ein Abbild der Männer-Bundesliga werden.
„
Axel Hellmann, Eintracht-Boss
Genau danach sieht es aktuell aus.
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