Franziska Preuß: WM-Medaille? "Ich muss jetzt nicht zaubern"
Interview
Biathletin Franziska Preuß:WM-Medaille? "Ich muss jetzt nicht zaubern"
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Franziska Preuß geht als Gesamtweltcup-Spitzenreiterin in die Biathlon-WM in Lenzerheide. Im Interview spricht sie über ihre Ziele und gibt den deutschen Männern Tipps.
Die deutsche Skijägerin Franziska Preuß peilt bei der Biathlon-WM im schweizerischen Lenzerheide mindestens eine Medaille an.
Quelle: dpa
Franziska Preuß geht als Führende des Gesamtweltcups in die Biathlon-WM in Lenzerheide in der Schweiz. Im ZDFheute-Interview spricht sie über die Hintergründe ihrer aktuellen Formstärke, Ziele bei der WM und was es mit Tipps für die deutschen Männer auf sich hat.
"Im Kopf den Schalter umlegen", dann klappt's auch mit dem Druck, sagt Franziska Preuß, Führende im Weltcup, vor dem Auftakt der Biathlon-WM in Lenzerheide.11.02.2025 | 3:16 min
ZDFheute: Franziska Preuß, Sie sind so stark und stabil wie nie zuvor. Woher kommt das?
Franziska Preuß: Ich denke, durch das Training den ganzen Sommer über. Ich glaube, der Game-Changer war jetzt einfach mal gesund bleiben. Ich weiß, wie mein Körper auf gewisse Sachen reagiert, das versuche ich, bestmöglich zu nutzen. Ich sage den Trainern, was mir wichtig ist, was ich erwarte und wie ich mein Training machen will. Im Winter ist es ja schlussendlich so, dass man selber die Startnummer umhat, mein Name auf der Ergebnisliste steht und nicht der Name eines Trainers. Man muss da selbst die Verantwortung für sich übernehmen - und das habe ich relativ kompromisslos gemacht.
ZDFheute: Wenn Sie die Wahl hätten, Einzel-WM-Medaille oder Gesamtweltcup-Sieg am Saisonende, was würden Sie nehmen?
Preuß: Ich glaube den Gesamt-Weltcupsieg. Das ist wirklich eine der größten Leistungen, die man erreichen kann. Da zählt nicht nur ein Tag, sondern viele Tage zwischen November und März. Das ist echt cool. Es ist eine Mega-Leistung, wenn man das gewinnt, Zweiter oder Dritter wird. Natürlich würde ich aber zu einer WM-Einzelmedaille nicht Nein sagen.
Franziska Preuß ist in der Form ihres Lebens und reist als Gesamtweltcup-Spitzenreiterin zur Biathlon-WM in die Schweiz. Zwei ihrer drei Weltcup-Einzelsiege hat die 30-Jährige in dieser Saison gefeiert, ist in zehn der 14 Einzelrennen aufs Podest gelaufen und hat die deutsche Staffel in diesem Winter zweimal als Schlussläuferin zum Sieg geführt.
Ihre bis dato größten Erfolge bei Weltmeisterschaften feierte die geborene Wasserburgerin vor zehn Jahren im finnischen Kontiolahti, wo sie Gold in der Staffel und Silber im Massenstart holte. Danach folgten fünf weitere Staffel-WM-Medaillen und Olympia-Bronze 2022 in Peking mit dem deutschen Quartett. Preuß ist mit dem Ex-Biathleten Simon Schempp liiert.
"Wir hatten in der Vorbereitung den Thomas Huber da, den Extrembergsteiger. Der hat einen Vortrag über sein Leben gehalten, das war voll interessant. Der hat uns auch sein Buch dagelassen, da werde ich bestimmt mal reinlesen."
ZDFheute: Für Sie ist es ja jetzt die siebte Weltmeisterschaft, aber der erste Start im gelben Trikot bei der WM. Fühlt sich das anders an und ist das ein besonderer Druck?
Preuß: Nein, groß anders fühlt es sich nicht an. Natürlich hat man ein bisschen mehr Selbstvertrauen im Gepäck. Dieses Jahr habe ich ja doch schon das eine oder andere Mal den Step aufs Podium geschafft. Ich weiß, worauf es ankommt.
Ich muss jetzt nicht zaubern, um das zu schaffen. Es ist also eine gewisse Gelassenheit, die ich dann erlebe.
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Franziska Preuß
ZDFheute: Wie groß ist Ihre Sehnsucht nach einer weiteren WM-Einzelmedaille?
Preuß: Natürlich sehr groß. Es ist fast genau zehn Jahre her, als ich das letzte Mal eine Einzelmedaille gewonnen habe. Von dem her wäre es ein cooles Jubiläum. Ich werde versuchen, mit breiter Brust am Start zu stehen. Ich muss schon ehrlich sagen: Gerade nach den letzten Wochen, wo ich fast bei jedem Rennen auf dem Podium war, wäre es natürlich eine Enttäuschung, wenn man das zur WM nicht schafft. Deswegen ist schon das Ziel, eine Einzelmedaille mit nach Hause zu nehmen.
Franziska Preuß hat im letzten Einzel-Rennen vor der WM ihren zehnten Podestplatz der Saison geholt. In der Verfolgung holte sich Lou Jeanmonnot erneut den Sieg in Antholz.25.01.2025 | 2:35 min
ZDFheute: Sie waren in den letzten Wochen eine absolute Bank am Schießstand und die deutschen Männer nicht. Ist denn mal jemand zu Ihnen gekommen und hat Sie gefragt, wie Sie das eigentlich machen?
Preuß: Ja, die Männer haben mich schon wegen meinem Liegendschießen angesprochen, was ich denn da mache und wie. Bei mir steckt jahrelange Arbeit dahinter. Ich könnte es gar nicht in einem Fazit erklären, was ich da genau mache. Man versucht natürlich, einen Tipp zu geben. Aber es ist im Biathlon ja auch nicht so, dass alle Wege gleich sind. Jeder liegt anders im Anschlag und jeder fühlt sich auch anders. Deshalb kann man das auch nicht so pauschal sagen: Mach es so, weil dann triffst du.
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ZDFheute: Wer wird denn von Ihrer Familie bei der WM in Lenzerheide vor Ort sein? Unterstützt Sie Ihr Partner Simon Schempp?
Preuß: In der ersten Woche sind meine Eltern und meine Tante da und in der zweiten Woche kommt der Simon dann.
ZDFheute: Sie hatten ja mal erklärt, dass Sie nach Olympia möglicherweise Ihre Karriere beenden wollen. Dann wäre das jetzt in der Schweiz die letzte Chance auf WM-Medaillen ...
Preuß: Ich habe jetzt ehrlicherweise noch gar nicht so drüber nachgedacht. Als Sportler ist man immer so im Hier und Jetzt und konzentriert sich auf die aktuelle Aufgabe und was dann eventuell in ein, zwei Jahren ist oder sich ändert, spielt für mich aktuell gar keine Rolle. Man versucht jeden Tag einfach das Beste rauszuholen, deshalb ist das kein großes Thema für mich.
Das Interview führte Lars Becker
Quelle: Reuters
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