DFB-Pokal: FCK - Köln, ein gefühltes Bundesliga-Topspiel

    DFB-Pokal in Kaiserslautern:FCK - Köln, ein gefühltes Bundesliga-Topspiel

    von Christoph Ruf
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    Wenn Kaiserslautern auf den 1. FC Köln trifft, ist nicht nur der Rahmen erstligareif. Doch in der Pfalz haben sie Bescheidenheit gelernt. Ehrgeizige Ziele schließt das nicht aus.

    Terrence Boyd (1. FC Kaiserslautern) bejubelt im Spiel gegen HSV sein Tor zum 3:1
    Terrence Boyd (1. FC Kaiserslautern) bejubelt im Spiel gegen HSV sein Tor zum 3:1.
    Quelle: Imago / Jan Hübner

    Am Samstag gab es für die Fußballfans hierzulande zur besten Sendezeit schon mal einen Vorgeschmack auf das DFB-Pokal-Spiel des 1. FC Kaiserslautern, das am Dienstag (20:45 Uhr/ZDF live ab 20.15 Uhr) gegen den Bundesligisten 1. FC Köln angepfiffen wird.
    Beim turbulenten 3:3-Remis im Zweitliga-Spitzenspiel gegen den Hamburger SV war der Betzenberg ausverkauft, die Stimmung prächtig. "Das war ein für alle neutralen Zuschauer ein Fußballfest", freute sich auch Lautern-Coach Dirk Schuster.
    Kaiserslauterns Terrence Boyd (l) und Hamburgs Dennis Hadzikadunic kämpfen um den Ball.
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    Zu den Ligaspielen 44.000 auf dem Betzenberg

    Schuster erwartet am Dienstag das gleiche Szenario: Mit 49.780 Zuschauern ist der "Betze" ausverkauft. Doch so beeindruckend diese Zahl ist - sie ist nicht weit vom Liga-Alltag entfernt. Auch zu den Heimspielen den FCK kamen im Schnitt fast 44.000 Zuschauer.
    Damit wäre man im Mittelfeld der ersten Liga. Genau dorthin, finden zumindest die Fans, gehört der Verein von Fritz Walter und Horst Eckel gemessen an Tradition und Zuschauer-Reichweite auch hin.
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    Finanzprobleme als steter Wegbegleiter

    Doch die Wahrheit liegt auch in der Pfalz auf dem Rasen. Und da hat der FCK seit 2006 zuletzt 16 Jahre in der Zweit- und Drittklassigkeit gespielt - nur von 2010 bis 2012 war man erstklassig.
    Zudem drückten immer wieder existenzbedrohende finanzielle Sorgen. 2020 war man dank einer "Planinsolvenz" alle Verbindlichkeiten los und profitierte davon, dass der DFB den Neun-Punkte-Abzug als Insolvenz-Sanktion coronabedingt aussetzte. Die Miete für den 2006 zu opulent geratenen Stadion-Umbau bleibt aber eine Hypothek.
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    Lautern-Coach Schuster kein Sprücheklopfer

    Längst hat auf der Geschäftsstelle Bescheidenheit Einzug gehalten. Mit solider und kontinuierlicher Arbeit will man sich nach dem in der Relegation gegen Dynamo Dresden errungenen Aufstieg in die Zweite Liga weiter nach oben arbeiten.
    Trainer Schuster scheint dafür genau der richtige Mann zu sein. Der gebürtige Sachse, der von 1997 bis 1999 auch bei Pokalgegner Köln unter Vertrag stand, ist kein Freund großer Sprüche und schätzt harte, ehrliche Arbeit - nicht zuletzt auf dem Trainingsplatz.

    "Unendliche Liebe zum Verteidigen" gefordert

    Als Coach ist der einstige Verteidiger ein ausgemachter Defensiv-Fanatiker. Dass der FCK in den vergangenen beiden Spielen gegen Düsseldorf (3:4) und den HSV sieben Gegentore kassierte, wurmt ihn: "Wenn du sechs Tore schießt, ist ein Punkt zu wenig."
    Die "unendliche Liebe zum Verteidigen, wie wir sie in der letzten Saison noch gezeigt haben", sei "ein bisschen abhandengekommen, zugunsten eines optisch besseren Fußballspiels", meint Schuster.

    Der FCK spielt jetzt mutiger

    Tatsächlich geht der FCK, dessen Spiele in der vergangenen Saison nicht immer schön anzusehen waren, in dieser Spielzeit mutiger zu Werke. Gegen Köln gelte es "die individuelle Fehlerquote weiter zu minimieren", ohne die zuletzt starke Offensive abzuwürgen.
    Gegen den HSV patzte zu allem Unglück auch Julian Krahl erstmals. Der junge Keeper überragte allerdings ansonsten im bisherigen Saisonverlauf und dürfte gegen Köln hochmotiviert sein.

    Comeback von Publikumsliebling Boyd

    Dafür traf endlich auch Publikumsliebling Terrence Boyd wieder, der in der vergangenen Saison noch 13 Mal erfolgreich war. Im Sommer verlor der Hüne seinen Stammplatz an Ragnar Ache, der in der Liga schon sechs Mal traf.
    Der gebürtige Frankfurter fällt indes wegen einer Sprunggelenkverletzung auch gegen Köln aus. Das könnte für Boyd eine erneute Bewährungschance bedeuten. Doch auch Daniel Hanslik und Richmond Tachie rechnen sich Chancen auf die Startelf aus.

    • Gegründet: 1900
    • Deutscher Meister: 1951, 1953, 1991, 1998
    • Deutscher Pokalsieger: 1990, 1996
    • Derzeitige Platzierung: Platz 6 in der Zweiten Liga
    • Zuschauerschnitt Saison 2023/2024: 43.862
    • Verkaufte Dauerkarten: (Stand 30.10.2023: 24.366)
    • Fanklubs: Rund 320 mit über 14.000 Mitgliedern. Fanclubs gibt es auch in Australien, den USA und Brasilien

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