Nachhaltige Mode: Worauf ich bei Fair Fashion achten sollte
Nachhaltigkeit beim Kleiderkauf:Worauf ich achten kann, dass Mode länger lebt
von Kathrin Haas
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Stilbewusst und umweltbewusst, das geht nicht automatisch Hand in Hand. Zwei Modeexpertinnen geben Tipps für den Kauf von nachhaltiger Mode.
Ein Trend, der auf der Berliner Fashion Week offenbar nie aus der Mode kommt, ist die Nachhaltigkeit.03.02.2025 | 1:45 min
Must-haves für den Winter, It-Pieces für den Frühling: Wer modisch up-to-date sein will, braucht scheinbar ständig neue Teile. Nina Lorenzen lässt sich davon nicht beeindrucken. Sie trägt stolz einen zeitlosen schwarzen Blazer aus den 70er Jahren.
Als Co-Gründerin der Bildungsplattform Fashion-Changers klärt sie über die Probleme im System Mode auf: "Das Geschäftsmodell von Fast Fashion basiert darauf, dass Kleidung nicht lange halten soll."
Das heißt, dass ich fast schon gezwungen werde, immer wieder neue Produkte zu kaufen.
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Nina Lorenzen, Bildungsplattform Fashion Changers
Quelle: imago images/epd-bild
In der EU werden jährlich etwa 5,8 Millionen Tonnen Textilien entsorgt. Das entspricht elf Kilogramm pro Person. Eine Textilstrategie der EU soll bis 2030 den Umgang mit Textilien ökologischer gestalten. Dazu gehört, dass Textilprodukte, die in der EU in den Verkehr gebracht werden, langlebig und reparierbar sind.
Außerdem sollen die Produkte größtenteils aus Recyclingfasern bestehen, keine gefährlichen Stoffe enthalten und unter Einhaltung bestimmter Arbeitsrechte hergestellt werden. Im Zuge der EU-Textilstrategie dürfen Altkleider seit diesem Jahr nicht mehr im Restmüll entsorgt werden.
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Nachhaltige Mode nicht immer hochwertig in Qualität
Denn, anders als ihr Vintage-Blazer, habe die Fast Fashion der großen Modeketten meist eine sehr schlechte Qualität.
Kleidung möglichst lange zu tragen, sei der beste Umweltschutz, erklärt Nina Lorenzen. Deshalb habe nachhaltige Mode, sogenannte Fair Fashion, ein ganz anderes Geschäftsmodell als Fast Fashion.
Und trotzdem ist es nicht automatisch so, dass ein nachhaltig produziertes Produkt auch eins ist, was ich noch in zehn Jahren tragen kann.
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Nina Lorenzen, Bildungsplattform Fashion Changers
Denn nachhaltige Labels achten vorwiegend auf eine ethisch und ökologisch korrekten Herstellung, was nicht gleich für Qualität steht.
Wie die Modedesignerin Natascha von Hirschhausen verrät, gebe es einfache Regeln, die man beim nachhaltigen Shoppen beachten könne. Bei der Auswahl neuer Kleidung müsse an allererster Stelle das Design stehen.
Inzwischen verkaufen sogar große Modemarken gebrauchte Klamotten in Online-Shops. Wie nachhaltig ist Secondhand-Mode wirklich?20.11.2023 | 16:20 min
"Man sollte überlegen: Werde ich das Teil wirklich lange tragen, werde ich das gerne tragen, immer wieder am besten reparieren, nach dem Motto, bis es mir vom Leibe fällt?"
Trifft das zu, stelle sich die Frage, ob das Kleidungsstück nach häufigem Tragen immer noch den Anspruch an Qualität erfüllen kann, oder zu befürchten ist, dass es schnell abgetragen aussieht.
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Baumwolle und Leinen langlebiger als Polyester
Um die Qualität und damit die Langlebigkeit von Kleidung zu beurteilen, lohne sich ein Blick aufs Wäscheetikett, so die Expertin:
Ich würde empfehlen, auf nachhaltige Monomaterialien natürlichen Ursprungs zu achten.
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Natascha von Hirschhausen, Modedesignerin
"Das heißt, reine Baumwolle, reines Leinen, reine Wolle, reines Kaschmir und dann am besten noch natürlich in Bioqualität." Kleidung aus Polyester sei bei Weitem nicht so langlebig.
Auch von Mischmaterialien, zum Beispiel einem Mix aus Polyester und Baumwolle, rät Natascha von Hirschhausen ab. Das Mischgewebe kann nur schwer recycelt werden, weil sich die Materialien kaum mehr trennen lassen. Zudem, so von Hirschhausen, sollte die Kleidung waschbar sein.
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Bei Fast Fashion Umweltkosten nicht eingepreist
Fair und ökologisch hergestellte nachhaltige Kleidung ist meist deutlich teurer als Fast Fashion. Die Designerin Natascha von Hirschhausen sieht das kritisch. In den Niedrigpreisen großer Modeketten seien viele Kosten schlicht nicht eingepreist, wie Umwelt- und Arbeitskosten.
Und deswegen würde ich nicht sagen, dass nachhaltige Mode zu teuer ist, sondern dass Fast Fashion zu günstig ist, weil es eben nicht den realen Preis abbildet.
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Natascha von Hirschhausen, Modedesignerin
In Deutschland wurden lokale Labels und nachhaltige Mode in den letzten Jahren immer beliebter. So liegt der geschätzte Anteil nachhaltiger Mode am gesamten deutschen Bekleidungsmarkt momentan bei 7,5 Prozent - Tendenz steigend.
Kathrin Haas ist Korrespondentin im ZDF-Landesstudio Berlin.
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