Geschlechtskrankheit: Warum steigen die Syphilis-Zahlen?
FAQ
Sexuell übertragbare Krankheit:Warum steigen die Syphilis-Zahlen?
von Katja Belousova
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Syphilis-Diagnosen nehmen in Deutschland und anderswo seit Jahren zu. In den USA werden immer häufiger infizierte Babys geboren. Woher kommt der Anstieg? Und was ist Syphilis?
Syphilis-Erreger ist das spiralförmige Bakterium Treponema pallidum.
Quelle: picture-alliance / BSIP/CDC
Syphilis ist auf dem Vormarsch bei Neugeborenen in den USA: Es ist eine Nachricht, die Sorgen bereitet. Wie die US-Gesundheitsbehörde CDC meldet, kamen in den USA im vergangenen Jahr mehr als 3.700 Kinder mit der sexuell übertragbaren Krankheit auf die Welt. Damit ist die Zahl im vergangenen Jahrzehnt nach oben geschnellt - 2012 waren es noch 335 dokumentierte Fälle bei Neugeborenen.
Was ist der Grund für die Zunahme von Syphilis-Fällen? Wie ist die Situation in Deutschland? Und welche Symptome sind typisch für die sexuell übertragbare Erkrankung? Fragen und Antworten.
Was ist Syphilis und wie wird sie übertragen?
Syphilis wird durch das spiralförmige Bakterium Treponema pallidum hervorgerufen. Die Übertragung erfolgt in den meisten Fällen über sexuellen Kontakt. Bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr kann der Erreger über kleine Verletzungen der Schleimhaut/Haut, Blut oder Wundflüssigkeit in den Körper gelangen. Übertragungen sind auch über unsaubere Nadeln oder von einer infizierten Mutter auf ihr ungeborenes Kind möglich.
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Was sind die Symptome?
Eine Syphilis-Erkrankung kann je nach Krankheitsstadium unterschiedliche Symptome haben. Bei etwa der Hälfte aller Betroffenen bleibt die Infektion sogar komplett symptomlos. "Syphilis ruft in manchen Fällen gar keine Symptome hervor, in anderen Fällen wiederum Symptome, die man auch einer anderen Erkrankung zuordnen könnte", erklärt Klaus Jansen von der Abteilung für Infektionsepidemiologie am Robert-Koch-Institut (RKI) im Gespräch mit ZDFheute.
Zu Beginn einer Infektion kann es beispielsweise zu Verhärtungen am Eintrittsort des Erregers kommen. Vier bis zehn Wochen nach der Infektion können auch Müdigkeit, Fieber oder Gliederschmerzen einsetzen. Typisch für Syphilis ist auch ein Ausschlag, der sich erst durch blass-rosa gefärbte Flecken und später durch kupferfarbene Knötchen äußert.
Bleibt Syphilis unbehandelt, kann es im Spätstadium zu schweren Nerven- und Organschäden sowie anderen Komplikationen kommen. Bei Schwangeren kann Syphilis zu Fehlgeburten, bei ihren Kindern zu Spätfolgen wie Blindheit und Taubheit oder Knochenfehlbildungen führen.
"Weil eine Diagnose nur auf Grundlage der Symptome schwierig ist, braucht es einen Bluttest", erklärt Epidemiologe Jansen. Diesen empfiehlt er Menschen, die einen Risikokontakt hatten - etwa durch ungeschützten Sex.
Wie lässt sich Syphilis behandeln und vorbeugen?
Da Syphilis eine bakterielle Erkrankung ist, lässt sie sich gut mit Antibiotika behandeln. Das Risiko einer Übertragung beim Geschlechtsverkehr können Kondome oder sogenannte Femidome für Frauen senken. Wichtig sind auch ein möglichst frühes Testen und Behandeln bei Verdacht auf Erkrankung. Neben Ärzten bieten auch Gesundheitsämter oder Checkpoints der Aidshilfe Untersuchungen an.
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Wie ist die Situation in Deutschland?
Ähnlich wie in anderen EU-Ländern oder in den USA steigt auch in Deutschland die Zahl der Syphilis-Fälle seit Jahren - 2022 sogar auf einen Höchststand von knapp 8.300 an das RKI gemeldete Diagnosen.
Gemeldete Syphilis-Diagnosen pro Jahr
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Dabei werden seit Jahren besonders in Großstädten wie Berlin oder Hamburg viele Fälle verzeichnet.
"Wir kennen den Erreger der Syphilis gut und können ihn gut behandeln. Wichtig ist des daher, die epidemiologische Dynamik gut zu beobachten und darüber aufklären", sagt Klaus Jansen.
Warum ist die Geschlechtskrankheit auf dem Vormarsch?
Die steigende Zahl der Syphilis-Fälle, aber auch anderer Geschlechtskrankheiten, lässt sich einerseits darauf zurückführen, dass Menschen häufiger auf Kondome verzichten, seitdem es bessere Behandlungsmöglichkeiten gegen HIV gibt, und Medikamente, die vor Übertragung schützen.
Andererseits fällt Syphilis bei Screenings häufiger auf, erklärt Epidemiologe Jansen. "Bevor man etwa eine HIV-Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) zum Schutz vor einer HIV-Infektionverschrieben bekommt, finden umfassende Bluttests statt, bei denen auch Syphilis auffällt."
Besonders - und kaum mit Deutschland vergleichbar - ist aber die aktuelle Lage bei den Neugeborenen in den USA.
So hatte laut CDC mehr als ein Drittel der Mütter, deren Babys infiziert zur Welt kamen, keine ärztlichen Untersuchungen in der Schwangerschaft. "In Deutschland funktioniert die Schwangeren-Vorsorge auch in Bezug auf Syphilis sehr gut, wir sehen hier nur ganz vereinzelte solcher Fälle", sagt Jansen.