E-Auto: Laden im Bordstein

    Weltneuheit am Boden:Pilotprojekt macht Bordsteine zu Steckdosen

    Redakteur Lothar Becker, ZDF-Landesstudio Nordrhein-Westfalen.
    von Lothar Becker
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    Zu wenige und unpraktische Ladesäulen - das ist eine häufig vorgebrachte Sorge rund um E-Autos. Ein Kölner Pilotprojekt geht neue Wege in Sachen Praktikabilität.

    Laden E-Auto
    An zwei Punkten in Köln lassen sich E-Autos an einem speziellen Bordstein aufladen
    Quelle: Lothar Becker/ZDF

    Die Verkehrsteilnehmer Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer führen seit je her ein eher konfliktgefährdete Beziehung - vor allem in deutschen Innenstädten. Eskalieren kann es dabei besonders schnell, wenn Ladesäulen auf dem Gehweg oder direkt neben dem Radweg aufgebaut und benutzt werden.
    Ladesäulen brauchen Platz, sowohl die Säulen selbst, teilweise werden sie mit extra Schutzpollern versehen, aber auch die Kabel, die E-Autos mit Strom versorgen werden bei jedem Ladevorgang zwischen Ladesäule und Auto "verlegt". Typische Lade-Parkplätze werden deshalb extra großzügig konzipiert um die Autos je nach Lage ihrer Steckdosen möglichst ideal an die Ladesäule rangieren zu können. Von drei normalen Parkplätzen bleiben da oft nur zwei übrig.
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    Innovatives Pilotprojekt: E-Autos laden am Bordstein

    In Köln läuft ein innovatives Pilotprojekt, das ohne Säulen auskommt und zwar mit: einem Ladebordstein. An zwei Ladepunkten, die ganz normal in den gängigen Ladekarten aufgelistet sind. Sie werden in Köln vom Anbieter "TankE" betrieben. Geschäftsführer Peter Neuhaus möchte den Ladebordstein schnellstmöglich als Alternative zu klassischen Ladesäulen einsetzen.

    Vor allem in historischen Innenstädten können Ladesäulen das Straßenbild ruinieren. Da ist der Ladebordstein für mich die perfekte Lösung. Dann können Altstadt-Besucher oder Kunden von Geschäften ihr Auto bequem vor Ort laden.

    Peter Neuhaus, Geschäftsführer von "TankE"

    Ein Schild mit einem Symbol für ein Elektroauto und den Schriftzug ·während des Ladevorgangs· markiert einen Parkplatz an einer Ladesäule
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    Sicheres Aufladen bei jedem Wetter

    Bei der "Division Power Systems" der Rheinmetall AG hat man sich überlegt, wie eine Ladeinfrastruktur den begrenzten Raum in Innenstädten besser und nicht zuletzt sicherer nutzen könnte. Christoph Mülller, Leiter der "Division Power Systems" sagt: "Die Kabel hängen bei heutigen Ladesäulen oft vom Parkplatz in Teile des Gehsteigs rein. Das sind Unfallgefahren, die wir für Fußgänger minimieren wollten." Die Strategie der Neusser Entwicklungsingenieure war einfach.

    Wir wollten etwas ersetzen, das ohnehin vorhanden ist: der Bordstein. Unser Ladebordstein entspricht derselben Norm wie alle anderen in Deutschland. Er kann von LKW über- und angefahren werden kann, ohne dass dabei ein Schaden entsteht.

    Christoph Müller, Leiter "Division Power Systems" der Rheinmetall AG

    Mit stabilem Stahl kennen sich die Rheinmetall-Ingenieure offensichtlich aus. Der Ladebordstein muss aber auch bei Wind und Wetter sicher nutzbar sein. Laut Hersteller können weder Regen noch extreme Sommersonne, Schnee und nicht mal Frost - dank einer kleinen Heizung - der sensiblen Elektronik im Ladebordstein etwas anhaben. "Er ist so ausgelegt, dass von der Elektrizität - hier werden ja letztendlich Strom und Spannung verarbeitet - keine Gefahr ausgeht", erklärt Müller.
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    Denn Strom fließt noch nicht durch die Steckdose, wenn Kunden ihre Ladekabel einstecken, sondern erst danach und auch beim Abstecken einer verregneten Dose müssen Anwender nichts beachten. Die Edelstahl-Ladeklappe des Ladebordsteins ist verriegelt und wird erst nach der Aktivierung einer Ladung per App oder Ladekarte geöffnet.

    Kein Schnellladen möglich - aber auch keine Belastung für die Leitungen

    Anfassen muss man den Ladebordstein übrigens nicht. Die Klappe lässt sich mit dem Griff des eigenen Ladekabels bequem öffnen. Dann fließen bis zu 22kW Ladestrom in die Fahrzeugbatterien. Schnellladen gibt es nicht. Das muss es aber auch nicht sein - beim Ladeparken in der Nacht, während der Arbeitszeit, der Shoppingtour oder des Friseurbesuchs. Vorteil der moderaten Ladegeschwindigkeit: Sie belastet die Leitungsinfrastruktur in erträglichem Maße.
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    Die Stadt Neuss plant derzeit einen größer angelegten Pilotversuch. Und auch eine Variante für LKW und Busse ist in Planung. Über die exakten Installationskosten eines Ladebordsteins schweigt sich der Hersteller Rheinmetall aus. Christoph Müller meinte bei der offiziellen Vorstellung in Köln allerdings: "Im Vergleich zu klassischen Ladesäulen sind wir preislich sehr konkurrenzfähig."

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