Bundestag stimmt für Mahnmal für ermordete Zeugen Jehovas

    Nach Debatte im Bundestag :Ja zu Mahnmal für ermordete Zeugen Jehovas

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    Es soll ein Zeichen für die Opfer der NS-Zeit sein, die weniger im Bewusstsein sind: Ein Mahnmal für ermordete Zeugen Jehovas. Heute hat sich der Bundestag dafür ausgesprochen.

    Gedenktafel auf dem Gelände der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen bei Celle
    Auf dem Gelände des damaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen erinnert eine Gedenkstätte seit 1952 an die Opfer.
    Quelle: imago

    Sie gelten als "vergessene Opfer" der NS-Zeit: Die Zeugen Jehovas waren während der Herrschaft der Nationalsozialisten religiöser Verfolgung ausgesetzt, mehr als 1.500 Anhänger der Glaubensgemeinschaft kamen in Gefängnissen und Konzentrationslagern zu Tode oder wurden hingerichtet.
    Der Bundestag hat nun den Bau eines Mahnmals für in der NS-Zeit verfolgte und ermordete Zeugen Jehovas gefordert. Die Abgeordneten stimmten am Donnerstag für einen gemeinsamen Antrag der Ampel-Parteien und der Union. Darin wird die Bundesregierung aufgefordert, sich für die Errichtung einer Gedenkskulptur mit Informationstafeln einzusetzen.
    Die Bundesregierung soll zudem aufgefordert werden, sich für eine bessere Aufarbeitung des Schicksals der Zeugen Jehovas in der NS-Zeit einzusetzen.

    Nazi-Ideologie nicht mit Glaubensregeln vereinbar

    Nach Angaben des US-Holocaust-Museums lebten vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten 25.000 bis 30.000 Zeugen Jehovas in Deutschland. Da sie aus religiösen Gründen den Hitlergruß, die Mitgliedschaft in NS-Organisationen und die Teilnahme an Wahlen verweigerten, gerieten sie schnell ins Visier der Nazis.
    Als 1935 die Wehrpflicht wieder eingeführt wurde, erhöhte sich der Druck auf die Zeugen Jehovas weiter, da diese den Wehrdienst sowie jegliche militärischen Arbeiten verweigerten. Trotz der Verfolgung und drohender Strafen übte ein Großteil der Zeugen Jehovas auch während der Nazizeit ihren Glauben aus.
    Woran die Zeugen Jehovas glauben:
    Rund 3.000 Mitglieder der Religionsgemeinschaft, unter ihnen hunderte Menschen aus anderen europäischen Ländern, wurden in NS-Konzentrationslagern inhaftiert. Dort mussten sie als Kennzeichnung einen "lila Winkel" tragen.

    Hunderte Zeugen Jehovas getötet

    Schätzungsweise tausend deutsche Zeugen Jehovas, die in den Lagern oder in Gefängnissen inhaftiert waren, starben laut dem US-Holocaust-Museum oder wurden ermordet, ebenso wie 400 Zeugen Jehovas aus anderen Ländern.
    Darüber hinaus seien mehr als 270 Zeugen Jehovas wegen Wehrdienstverweigerung von einem Militärgericht zum Tode verurteilt und hingerichtet worden.

    Zeitschriften der Zeugen Jehovas
    Quelle: dpa

    Die Zeugen Jehovas sind eine christliche Gemeinschaft mit eigener Bibel-Auslegung. Die Anhänger glauben an Jehova als "allmächtigen Gott und Schöpfer" und sollen sich strengen Vorschriften unterwerfen.

    Sie sind davon überzeugt, dass eine neue Welt bevorsteht und sie als auserwählte Gemeinde gerettet werden.

    Die Zeugen Jehovas haben keine bezahlten Geistlichen. Ihre Gottesdienste finden in "Königreichssälen" statt. Ihre wichtigsten Publikationen sind "Der Wachtturm" und "Erwachet!".

    Weltweit haben die Zeugen Jehovas etwa acht Millionen Mitglieder. Die "Weltzentrale" ist in New York. Die deutsche Gemeinschaft mit knapp 200.000 Mitgliedern gehört zu den größten in Europa.

    Quelle: dpa

    Ampel und Union: Mahnmal für Zeugen Jehovas

    Nach dem Willen der Ampel und der Union soll künftig ein Mahnmal an die in der NS-Zeit verfolgten und ermordeten Zeugen Jehovas erinnern. Es soll im Berliner Tiergarten entstehen und aus einer Gedenkskulptur und Informationstafeln bestehen.
    Das Mahnmal soll dabei in Abstimmung mit dem Land Berlin realisiert werden. Mit der Umsetzung soll die Bundesstiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas beauftragt werden.
    Im Kulturausschuss des Bundestags hatte neben den Ampel-Parteien und CDU/CSU auch die Linke für das Vorhaben gestimmt. Die AfD enthielt sich.
    Quelle: AFP

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