Kompromiss zur Wärmewende:Wasserstoff im Heizkessel "keine Alternative"
von Mark Hugo
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Klappt die Wärmewende auch mit Wasserstoff im Heizkessel? Viele Forschende sind da mehr als skeptisch. Zur Wärmepumpe sei es keine effiziente und kostengünstige Alternative.
Eine Wasserstoff-Therme als Versuchsmodell.
Quelle: ZDF
Der Kompromiss zum Gebäudeenergiegesetz (GEG) liegt auf dem Tisch. Ein Punkt darin: Statt nur noch Wärmepumpen dürfen ab kommendem Jahr wohl grundsätzlich auch sogenannte Wasserstoff- oder "H2-ready"-Heizungen eingebaut werden. Gemeint sind vor allem herkömmliche Gasheizungen, die technisch auch mit Wasserstoff (H2) betrieben oder später daraufhin umgerüstet werden können.
Kritik: Klimagase durch die Hintertür
Die FDP hat diese "Technologieoffenheit" erfolgreich eingefordert. Umwelt- und Klimaverbände reden dagegen von einer "verpassten Chance für den Klimaschutz" (Klima-Allianz Deutschland) oder von einem wenig hilfreichen "politischen Deal" (Germanwatch). Sie fürchten, dass durch die Hintertür so noch lange Heizungen mit klimaschädlichem Erdgas betrieben werden könnten.
An eine echte Wasserstoff-Alternative im Heizungskeller glauben aber auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht, darunter Jan Rosenow, Energie-Experte an der Oxford University und Europa-Direktor der Denkfabrik Regulatory Assistence Project (RAP).
Wärmepumpen "primäre Strategie"
Eine Einschätzung, die Rosenow unter anderem mit dem Weltklimarat und der Internationalen Energieagentur teilt. Auch eine kürzlich veröffentlichte Fraunhofer-Studie im Auftrag des Nationalen Wasserstoff-Rates kommt zu dem Schluss: "Der Ausbau von Wärmepumpen ist in allen Versorgungsgebieten die primäre Dekarbonisierungsstrategie in der Raumwärme bis 2030, aber auch langfristig bis 2045."
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Wasserstoff für das Heizen von Gebäuden einzusetzen, sei zwar technisch möglich, schreibt das Umweltbundesamt auf seiner Website. "Jedoch gibt es ausreichend brennstofffreie Alternativen aus erneuerbaren Energien." Dass möglichen Wasserstoff-Heizungen bei der Energiewende so gut wie kein Potenzial zugestanden wird, hat dabei gute Gründe.
Bisher kaum grüner Wasserstoff
Grüner Wasserstoff ist und wird lange Zeit ein rares Gut sein.
Und auch wenn die Massenproduktion in Zukunft ins Laufen kommt, werde der Wasserstoff dringend dafür gebraucht, Großindustrie oder Schifffahrt klimaneutral zu machen, so Rosenow. Und er ist als saisonales Speichermedium bei der Stromerzeugung gedacht, um Flauten zu überbrücken. Grüner Wasserstoff wird zu einem guten Teil importiert werden müssen, weil die nötigen Stromkapazitäten für die Produktion in Deutschland nicht ausreichen werden.
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Wasserstoff-Heizung deutlich teurer
Die Infrastruktur dafür zu schaffen, wird noch viele Jahre dauern und viel Geld kosten. Ob und wie Wohngebäude einmal an ein mögliches Wasserstoffnetz angebunden werden, ist nebenbei noch gar nicht geklärt. Im eigenen Heim jedenfalls wäre der Aufwand wohl zu spüren.
Das liegt auch daran, dass grüner Wasserstoff aufwendig hergestellt werden muss - aus Wasser und Ökostrom. Schon dabei gehen etwa 30 bis 35 Prozent der ursprünglichen Energie verloren. Weitere Verluste entstehen beim Transport und bei der Speicherung. In Wärmepumpen fließt der Strom dagegen direkt.
Denn so lange Wasserstoff nicht in ausreichenden und bezahlbaren Mengen zur Verfügung steht, bleibt zwangsläufig Erdgas das Mittel der Wahl bei einer H2-tauglichen Gasheizung. Und das werde durch die deutsche CO2-Bepreisung und ab 2027 durch den EU-Emissionshandel immer teurer, erwartet Rosenow. Den Klimaschutz jedenfalls würde das so nicht voranbringen.
Mark Hugo ist Redakteur in der ZDF-Umweltredaktion
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