Ballon-Abschuss: USA wollen Spannungen mit China vermeiden

    Nach Ballon-Abschuss:USA wollen Spannungen mit China vermeiden

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    Die USA wollen nach dem Abschuss eines mutmaßlichen Spionageballons eine Verschlechterung der Beziehungen zu China vermeiden. Unterdessen werden neue Details bekannt.

    Ein großer Ballon schwebt in der Luft, darunter sind ein Kampfjet und seine Kondensstreifen zu sehen.
    Nach dem Abschuss des Ballons hat das US-Militär unter anderem Details zu ähnlichen Ballonüberflügen in den vergangenen Jahre bekannt gebeben.
    Quelle: dpa (Chad Fish)

    Nach dem Abschuss eines mutmaßlichen chinesischen Spionage-Ballons in den USA will die US-Regierung eine Verschärfung der Spannungen zwischen den beiden Ländern vermeiden.

    Es gibt keinen Grund dafür, dass sich die Spannungen in unseren bilateralen Beziehungen zu einer Art Konflikt auswachsen.

    John Kirby, Kommunikationsdirektor des nationalen Sicherheitsrats der US-Regierung

    Man habe im Einklang mit internationalem Recht gehandelt, den Ballon über dem Staatsgebiet der USA abzuschießen, stellte der Kommunikationsdirektor des nationalen Sicherheitsrats der US-Regierung, John Kirby, am Montag klar. Die USA hätten damit ihren Luftraum und ihr Land verteidigt.

    China: "Offensichtliche Überreaktion"

    China hatte den Abschuss des Ballons durch die USA als "offensichtliche Überreaktion" der USA kritisiert, die den Geist des Völkerrechts verletzt habe. China behalte sich das Recht auf notwendige Reaktionen vor, hieß es aus Peking.
    USA schießen verdächtigen Ballon
    "Der Vorfall zeigt vor allem, wie fragil die Beziehung zwischen China und den USA ist", so ZDF-Korrespondentin Miriam Steimer zu dem Abschuss eines Ballons über der USA.06.02.2023 | 2:41 min
    Nach Auftauchen das Ballons über dem Nordwesten der USA vergangene Woche hatte Außenminister Antony Blinken seine Reise nach Peking abgesagt. Schon vor dem Eindringen des chinesischen Ballons in den US-Luftraum habe es Spannungen zwischen den beiden Ländern gegeben, betonte Kirby. Der Ballon-Zwischenfall habe die Bestrebungen gehemmt, die Beziehungen zwischen den beiden Großmächten wieder zu verbessern. Der Besuch werde nachgeholt, sobald die Voraussetzungen dafür gegeben seien.

    China spricht von "Unfall"

    Zuvor hatte China seine Kritik an den USA für den Ballon-Abschuss verschärft. Aus Protest bestellte das Außenministerium den Geschäftsträger der US-Botschaft in Peking ein.
    Johannnes Hano in New York
    "Amerika ist nicht mehr dazu bereit, jede chinesische Provokation hinzunehmen", so ZDF-Korrespondent Johannnes Hano zu dem Ballon über den USA.06.02.2023 | 3:01 min
    Wie das Außenamt mitteilte, sagte Vizeaußenminister Xie Feng bei der Begegnung am Sonntag, die USA hätten damit die Bemühungen und Fortschritte auf beiden Seiten, die Beziehungen seit dem Treffen von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping und US-Präsident Joe Biden im November zu stabilisieren, "ernsthaft beeinträchtigt und beschädigt".
    Das Eindringen des Ballons sei nur ein "Unfall" gewesen, der durch "höhere Gewalt" passiert sei. Trotzdem hätten sich die USA "taub gestellt" und darauf bestanden, "Gewalt gegen ein ziviles Luftschiff zu missbrauchen, das dabei war, den Luftraum der USA zu verlassen".

    Bergung der Trümmerteile läuft

    Nach dem Abschuss des Ballons über den USA läuft vor der Küste South Carolinas die Bergung der Trümmerteile. Am Montag wurden weitere Details zu dem Flugobjekt bekannt. Der Ballon sei rund 61 Meter hoch gewesen und habe vermutlich so viel wie ein kleines Linienflugzeug gewogen, sagte der Befehlshaber des gemeinsamen Luftverteidigungskommandos der Vereinigten Staaten und Kanadas, Glen VanHerck.
    Der Abschuss sei auch deshalb erst über dem Wasser erfolgt, weil man befürchtet habe, dass etwa Glas von Solarpanels oder potenziell gefährliches Material zum Beispiel aus Batterien hätte herunter stürzen können.

    Mehrere Ballon-Überflüge zuvor unbemerkt

    Das gemeinsame Luftverteidigungskommando ist verantwortlich für den Schutz des Luftraums über Nordamerika. In einer Pressekonferenz am Montag äußerte sich VanHerck auch zu insgesamt vier Fällen in der Vergangenheit, in denen bereits ähnliche Ballons aus China die USA überflogen hätten.

    Es ist meine Aufgabe, Bedrohungen für Nordamerika zu erkennen. Ich sage Ihnen, dass wird diese Gefahren nicht erkannt haben.

    Glen VanHerck, Befehlshaber des Nordamerikanischen Luftverteidigungskommandos

    Die Überflüge chinesicher Ballons seien erst im Nachhinein bemerkt worden. Nachrichtendienste hätten das Militär über die Überflüge informiert.

    Mutmaßliche Spionage Chinas
    :Ballon über USA: Technik wie im Kalten Krieg

    Die USA werfen China vor, einen Spionage-Ballon über Montana zu steuern. Wieso sollte China gerade jetzt diesen Ballon schicken? Ist die Technologie überhaupt noch zeitgemäß?
    von Luca Bartolotta
    Ein Höhenballon schwebt über Billings im US-Bundesstaat Montana.
    FAQ
    Quelle: dpa, Reuters