Erstmals seit 2011: Syrien darf in Arabische Liga zurück

    Erstmals seit 2011:Syrien darf in Arabische Liga zurück

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    Die Außenminister der arabischen Länder haben eine Rückkehr Syriens in die Arabische Liga beschlossen - zwölf Jahre nach dem Ausschluss. Kritik kommt von der syrischen Opposition.

    Ägypten, Kairo: Treffen der Außenminister der Arabischen Liga.
    Bei einem Treffen in Kairo hat die Arabische Liga Syrien wieder aufgenommen.
    Quelle: epa

    Mehr als ein Jahrzehnt nach seinem Ausschluss darf Syrien der Arabischen Liga wieder angehören. Das beschlossen die Außenminister der Mitgliedstaaten am Sonntag in Kairo.
    Damit endet die Isolation der syrischen Regierung von Präsident Baschar al-Assad, die wegen ihres gewaltsamen Vorgehens gegen die eigene Bevölkerung 2011 aus der Organisation ausgeschlossen wurde. Einen Konsens gab es in der Syrienfrage aber nicht. Besonders Katar stellt sich gegen eine Normalisierung des Verhältnisses zu Syrien. Es gehörte zu den Staaten, die der Konferenz in Kairo fernblieben.

    Der 1945 gegründete Zusammenschluss hat sich zum Ziel gesetzt, die Beziehungen zwischen den arabischen Ländern zu festigen, ihre Politik zu koordinieren sowie die Souveränität der Staaten zu schützen.

    Sie besteht aus 22 Mitgliedern aus Afrika und Asien, darunter Ägypten, Saudi-Arabien und der Irak.

    Erstmal keine Bedingungen für Syriens Wiederaufnahme

    Die Wiederaufnahme in die Organisation solle "Schritt für Schritt" erfolgen, heißt es in einem dreiseitigen Beschluss vom Sonntag. Konkrete Auflagen an die Regierung in Damaskus werden darin zunächst nicht gemacht. Es könnten aber noch welche folgen.
    Nun soll eine Gruppe innerhalb der Liga direkten Kontakt mit der syrischen Regierung halten. Das syrische Außenministerium begrüßte die Schritte laut einem Bericht der Staatsagentur Sana und mahnte "gegenseitigen Respekt" an für den Dialog.

    Opposition: Arabische Länder geben Syrer auf

    Der Beschluss ist für viele Syrer ein herber Schlag. Assads Regierung soll in dem Bürgerkrieg, der 2011 aus brutal niedergeschlagenen Protesten entstand, Zivilisten gefoltert und Giftgas gegen sie eingesetzt haben.
    Die arabischen Länder würden alle Syrer, gegen die Verbrechen begangen wurden, vollkommen aufgeben, sagte der syrische Oppositionelle Jahja Aridi der Deutschen Presse-Agentur. Die Opposition wolle das Land nach wie vor von dem "unterdrückerischem Regime" in Damaskus befreien.
    Wie die Giftgasangriffe des Assad-Regimes im syrischen Bürgerkrieg lange vertuscht werden konnten:

    Assad könnte am nächsten Gipfel der Arabischen Liga teilnehmen

    Assad könne am bevorstehenden Gipfeltreffen am 19. Mai teilnehmen, sagte Ahmed Abul Gheit, Generalsekretär der Arabischen Liga.

    Ab heute Abend ist Syrien ein vollwertiges Mitglied.

    Ahmed Abul Gheit, Generalsekretär der Arabischen Liga

    Der Entschluss ist ein entscheidender Erfolg für Assad. Kritiker mögen die geringe Relevanz der Liga betonen. Für Assad, dessen Land und Wirtschaft unter Sanktionen im heimischen Bürgerkrieg ächzen, bietet sie jetzt den wichtigsten politischen Gewinn seit Jahren.

    • ... kamen mehr als 350.000 Menschen ums Leben.
    • ... wurden mehr als 14 Millionen Menschen durch die Kämpfe vertrieben, davon 6,8 Millionen im eigenen Land.
    • ... in einem Land, in dem aktuell laut UN-Angaben mehr als 90 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze leben.

    Rückkehr Syriens zeichnete sich ab

    Die formelle Rückkehr Syriens in die arabische Gemeinschaft zeichnete sich schon seit Wochen ab. Vor rund einer Woche hatten sich bereits die Außenminister Jordaniens, Saudi-Arabiens, Ägyptens und des Iraks mit ihrem syrischen Amtskollegen Faisal al-Mikdad getroffen, um eine Normalisierung der Beziehungen zu besprechen.
    Assad hatte auch die verheerenden Erdbeben vom 6. Februar in Syrien und der Türkei genutzt, um wieder zunehmend öffentlich aufzutreten. Hinzu kam die Annäherung zwischen den eigentlichen Rivalen Saudi-Arabien und Iran, die im Syrien-Krieg zuvor unterschiedliche Seiten unterstützten.
    Quelle: dpa, AFP, AP, Reuters
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