Baerbock-Besuch in Südafrika: "Wichtige Partnerschaft"

    Baerbock-Besuch in Südafrika:Pretoria und Berlin: "Wichtige Partnerschaft"

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    Beim Südafrika-Besuch der deutschen Außenministerin Baerbock haben beide Länder die Bedeutung der gemeinsamen Beziehung hervorgehoben. Man wolle die Zusammenarbeit vertiefen.

    Deutschland und Südafrika wollen ungeachtet von Meinungsverschiedenheiten im Umgang mit Russland die Zusammenarbeit etwa im Kampf gegen den Klimawandel ausbauen. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und ihre südafrikanische Kollegin Naledi Pandor betonten in Südafrikas Hauptstadt Pretoria die Bedeutung der Beziehungen zwischen beiden Ländern.
    Pandor nannte die Zusammenarbeit eine "sehr wichtige strategische Partnerschaft für Südafrika". Die Ministerinnen äußerten sich zu Beginn der elften Sitzung der Deutsch-Südafrikanischen Binationalen Kommission.

    Freundlicher Empfang für Baerbock

    Pandor sprach unter anderem die Zusammenarbeit auf Wirtschaftsebene, im Tourismus sowie bei der Bekämpfung des Klimawandels und der Corona-Pandemie an. "Ihr Land ist außerdem ein wichtiger Investor in Südafrika und ein wichtiger Entwicklungspartner", sagte die Südafrikanerin an Baerbock gewandt.
    Annalena Baerbock (4.v.l.)
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    In Afrika wie anderswo auf der Welt stehe man "vor unterschiedlichen und doch gleichermaßen ernsten globalen Herausforderungen, auch in Europa, wo der Krieg in der Ukraine globale Auswirkungen hatte".
    Pandor hatte Baerbock herzlich mit einem Lächeln und Küsschen rechts und Küsschen links begrüßt. Nachdem es angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine in der Vergangenheit Irritationen gab, weil Pretoria Moskau nicht eindeutig verurteilte, war dies nicht selbstverständlich. Südafrika erklärt sich in dem Konflikt neutral.

    Friedensinitiative soll fortgesetzt werden

    Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa war kürzlich mit einer afrikanischen Delegation zu Vermittlungsbemühungen in Russland und der Ukraine, allerdings ohne erkennbaren Erfolg.
    Pandor sagte nach dem Treffen mit Baerbock, dass die Friedensinitiative fortgesetzt werden solle. Sowohl der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj als auch Russlands Präsident Wladimir Putin hätten ein weiteres Treffen mit den afrikanischen Staatschefs zugesagt.
    Selenskyj und Putin seien "sehr offen für einige der Themen", die die afrikanische Delegation ihnen Mitte Juni bei ihrem Besuch in Kiew und St. Petersburg vorgelegt habe, sagte Pandor.

    Wir sind sehr daran interessiert, dass der Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu einem Ende kommt. Wir möchten, dass in der internationalen Gemeinschaft Frieden herrscht.

    Naledi Pandor, Außenministerin Südafrika

    Südafrika will weiter mit Russland zusammenarbeiten

    Südafrika wolle zudem keine Konsequenzen aus dem bewaffneten Aufstand des Chefs der russischen Söldnergruppe Wagner in Russland ziehen. "Soweit ich weiß, hat es keine Meuterei gegeben. Es gab eine versuchte Meuterei. So würde ich es ausdrücken, und es wird unsere Absicht nicht beeinträchtigen, weiterhin mit beiden Ländern zusammenzuarbeiten", sagte Pandor.
    Baerbock dankte Ramaphosa für dessen Unterstützung der UN-Charta im Rahmen seiner Bemühungen um Frieden in der Ukraine. Der russische Angriffskrieg sei "ein Angriff auf die UN-Charta auf die Regeln, die uns alle binden und schützen". Dies habe Ramaphosa auch bei seinem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in St. Petersburg deutlich gemacht. Ramaphosa wollte Baerbock am Nachmittag empfangen.

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