UN-Kinderhilfswerk: Mindestens 190 Kinder im Sudan getötet

    UN-Kinderhilfswerk zu Konflikt:Sudan: Schon mindestens 190 Kinder getötet

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    Die Kämpfe im Sudan dauern an. Wie Unicef berichtet, sind bei dem Konflikt schon mindestens 190 Kinder getötet worden. Die Dunkelziffer dürfte allerdings deutlich höher sein.

    Kinder tragen im Sudan einen Eimer mit Wasser
    Kinder in Khartum (Symbolbild)
    Quelle: Reuters

    Laut der UN-Kinderschutzorganisation Unicef sind bereits 190 Kinder in den ersten elf Tagen des Sudan-Konflikts getötet und 1.700 verletzt worden. Die seit Beginn der Kampfhandlungen vor drei Wochen erhobenen Zahlen stammten laut Unicef-Sprecher James Elder von Gesundheitseinrichtungen in Khartum und Darfur.
    Sie schließen somit nur die Kinder ein, die es überhaupt in diesen Gegenden in die Zentren geschafft haben, sagte Elder weiter.

    Die Realität sieht sehr wahrscheinlich noch viel schlimmer aus.

    James Elder, Unicef-Sprecher

    UNO beruft Sondersitzung ein - Hungersnot droht

    Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen hat unterdessen beschlossen, am kommenden Donnerstag über die Lage im Sudan zu beraten. Die Sondersitzung wurde auf Wunsch von Deutschland, Großbritannien, Norwegen und den Vereinigten Staaten in Genf einberufen, wie Sprecher des Gremiums am Freitagabend mitteilten.
    Offizielles Thema der Sitzung ist "die Auswirkung des Konfliktes im Sudan auf die Menschenrechte". UN-Organisationen hatten zuletzt unter anderem von Angriffen auf Wohngebiete und medizinische Einrichtungen berichtet, sowie von Vertreibungen durch die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) und Plünderungen.
    Gleichzeitig warnen die UN vor einer drohenden Hungerkrise im Sudan: Werde der Konflikt fortgesetzt, könnten zusätzliche zwei bis zweieinhalb Millionen Menschen ihre Ernährung in den kommenden drei bis sechs Monaten nicht mehr sicherstellen. Damit wären im gesamten Land rund 19 Millionen Menschen akut hunger- und mangelernährungsgefährdet.

    Gespräche über Waffenstillstand in Saudi-Arabien

    Derzeit herrscht offiziell eine Waffenruhe bis zum 11. Mai, die aber wie bereits zuvor brüchig scheint. Auch am Freitag berichteten Augenzeugen von Luftangriffen und Gefechten in verschiedenen Teilen der Hauptstadt Khartum.
    Um einen Waffenstillstand auszuhandeln, hat die sudanesische Armee eigenen Angaben nach derweil Unterhändler nach Saudi-Arabien geschickt. Die Gesandten würden sich in Dschidda treffen, um "die Einzelheiten der Waffenruhe zu besprechen", erklärte die Armee am Freitag.
    Die RSF-Miliz unter Befehlshaber Mohamed Hamdan Daglo äußerte sich zunächst nicht zu der Ankündigung. Wie ein saudiarabischer Diplomat erklärte, werden am Samstag an den Gesprächen in Dschidda zudem Vertreter Großbritanniens, Saudi-Arabiens, der Vereinigten Arabischen Emirate und der USA teilnehmen.

    Kämpfe seit dem 15. April

    In dem Land am Horn Afrikas trägt De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan mithilfe der Streitkräfte einen Machtkampf gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo aus, der die RSF anführt. Die beiden Generäle hatten einst durch gemeinsame Militärcoups die Führung im Sudan übernommen.
    Es kam aber zu einem Zerwürfnis über die Machtverteilung, das am 15. April in offene Kämpfe mündete und das Land mit seinen rund 46 Millionen Einwohnern in eine Krise stürzte. Bei den Gefechten wurden nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Acled bereits mehr als 700 Menschen getötet, die meisten in Khartum und in der Region Darfur.
    Quelle: AFP, dpa

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