Kanäle "nicht offen": USA beklagen Funkstille mit China

    Kanäle "nicht offen":USA beklagen Funkstille mit China

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    Die Beziehung zwischen China und den USA sind stark abgekühlt. Nun kritisiert US-Vertreter John Kirby, dass die Kommunikationskanäle zwischen beiden Ländern "nicht offen" seien.

    John Kirby
    US-Vertreter John Kirby warnt vor Missverständnissen zwischen China und den USA.
    Quelle: AFP

    Die US-Regierung warnt nach einem Vorfall mit Militärflugzeugen Chinas und USA über dem Südchinesischen Meer vor einer Funkstille zwischen beiden Ländern. "Wenn man solche Spannungen hat, will man sichergehen, dass man miteinander reden kann", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, dem Sender CNN.
    Es sei wichtig, die Kommunikationskanäle offen zu halten. Die Tatsache, dass dies derzeit nicht der Fall sei, nannte er besorgniserregend.

    Sie sind nicht offen, und wir müssen sie wieder aufbekommen.

    John Kirby, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA

    Der Vorfall ereignete sich bereits am Freitag vergangener Woche. Das US-Pazifikkommando warf dem Piloten eines chinesischen Kampfjets ein "unnötig aggressives" Abfangmanöver mit einem US-Aufklärungsflugzeug vor. China warf den USA wiederum "provokative und gefährliche Aktionen" vor. Solche Flüge würden Chinas Souveränität untergraben.

    USA kritisieren "unprofessionelles Verhalten" Chinas im Luftraum

    China reklamiert praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich. Dort beanspruchen auch die Philippinen, Vietnam, Malaysia, Taiwan und Brunei Gebiete. Die USA und Chinas Nachbarn werfen Peking eine zunehmende Militarisierung der Region vor. Immer wieder kommt es zu militärischen Machtdemonstrationen Pekings gegenüber Taiwan.
    Kirby sagte im Weißen Haus, das Vorgehen des chinesischen Piloten sei "unsicher", "unprofessionell" und "gefährlich" gewesen. Vorfälle wie dieser könnten zu Missverständnissen und Fehlkalkulationen führen.
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    von Miriam Steimer
    Soldaten in Taiwan
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    Kirby: Großes "Risiko von Fehleinschätzungen"

    Die US-Regierung habe ihre diplomatischen Kanäle genutzt, um ihre Besorgnis über das Manöver zum Ausdruck zu bringen. Dies sei aber nicht das Gleiche wie eine direkte Kommunikation zwischen den Militärs beider Länder - "insbesondere dann, wenn die Spannungen so groß sind und das Risiko von Fehleinschätzungen ebenfalls groß ist", sagte Kirby.
    Die Beziehungen zwischen den USA und China sind seit einiger Zeit auf einem Tiefpunkt. Für Streit sorgen auch Chinas Rückendeckung für Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine, Drohungen gegen Taiwan und der anhaltende Handelskonflikt beider Länder.

    Experten warnen vor Eskalation durch Missverständnisse

    Angesichts mangelhafter Kommunikation zwischen beiden Seiten warnen Experten vor ungewollten Zwischenfällen und Missverständnissen zwischen den Streitkräften der USA und Chinas, die leicht eskalieren könnten.
    Seit der Affäre um mutmaßliche chinesische Spionageballons im Februar 2023 und der Absage eines Besuchs von US-Außenminister Antony Blinken in China kommt der Dialog nicht wieder in Gang. 
    Zuletzt hat China ein Treffen mit US-Vertretern abgelehnt:

    Beziehungen auf dem Tiefpunkt
    :China lehnt Treffen mit USA ab

    Keine Annäherung zwischen China und den USA: Die USA hatte um ein Treffen der Verteidigungsminister gebeten. Doch die sollen erst die notwendige Atmosphäre schaffen, fordert China.
    Eine US-amerikanische und eine chinesische Fahne wehen im Wind
    Quelle: dpa

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