Mann umarmt Scholz: Regierung räumt Sicherheitspanne ein
Schwere Sicherheitspanne:Scholz: Umarmung nicht "dramatisch empfunden"
von Dominik Rzepka
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Ein fremder Mann mogelt sich mit seinem Auto in eine Kolonne des Kanzlers. Dann steigt er aus und umarmt ihn. Gegen den Mann wird ermittelt, die Regierung räumt eine Panne ein.
Archivbild: Kanzler Scholz steht vor einem Flugzeug. Auf dem Frankfurter Flughafen kam es zu einer Sicherheitspanne.
Quelle: dpa
Mittwochabend, Frankfurt am Main. Kanzler Olaf Scholz (SPD) hält eine Rede bei der Europäischen Zentralbank. Als er fertig ist, steigt er in seinen Wagen. Eine Kolonne fährt ihn zum Frankfurter Flughafen.
Unbemerkt von der Polizei schließt sich ein Mann mit seinem Auto an. Er fährt einfach mit, bis zum Flughafen. Dort kann er als Teil der Kolonne die Sicherheitsschranke passieren, obwohl sein Kennzeichen nicht angemeldet ist.
Kanzler hat sich nicht bedroht gefühlt
Auf dem Rollfeld angekommen steigt der Mann aus, geht auf Scholz zu, schüttelt ihm die Hand und umarmt ihn. Scholz lässt die Umarmung geschehen.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) äußerte sich gelassen über den Zwischenfall. "Was die Frage betrifft, dass mir Leute guten Tag sagen und mich begrüßen, ist das nie etwas, was mich besonders beeindruckt", sagte Scholz am Freitag bei einer Pressekonferenz in der estnischen Hauptstadt Tallinn. "Ich hab auch diese Situation nicht als dramatisch empfunden." Auf die Frage nach möglichen Konsequenzen antwortete der Kanzler: "Die Polizei leistet gute Arbeit, ich fühle mich in sicheren Händen."
Der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner bestätigt den Vorfall:
Dennoch erklärt die Bundesregierung, dass es sich um eine schwere Sicherheitspanne handelt. Im Nachhinein erst werde klar, was bei dem Vorfall alles hätte passieren können. Außerdem handele es sich um eine Situation, die so noch nie vorgekommen sei, so Büchner.
Zwar hat es immer schon Situationen gegeben, in denen sich Menschen Regierungschefs genähert haben. "Aber etwas Vergleichbares wie hier auf dem Rollfeld - ich kann mich nicht erinnern."
Gegen "Scholz-Umarmer" wird ermittelt
Das Innenministerium nennt den Vorgang "inakzeptabel". Die Ereignisse von Mittwochabend würden sehr ernst genommen, sie dürften sich nicht wiederholen. "Das darf nicht passieren", so Innenministerin Nancy Faeser (SPD). Ob Landespolizei, Bundespolizei oder das Bundeskriminalamt Fehler gemacht hätten, werde jetzt analysiert.
Gegen den Mann, der Olaf Scholz umarmt hat, läuft derzeit ein Ermittlungsverfahren der zuständigen Staatsanwaltschaft. Details zu Identität oder Motivation des Mannes wollte das Innenministerium bisher nicht nennen. Nach Medienberichten soll es sich um einen 48-jährigen Griechen handeln, der unter Drogeneinfluss gestanden haben soll.
Offen ist die Frage, wie der Mann an einer Schranke vorbei mit der Kolonne auf das Rollfeld des Flughafens gelangen konnte. Warum die Personenschützer des Kanzlers den Mann zu spät bemerkten und die Umarmung nicht unterbunden haben, ist ebenfalls noch nicht klar.
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