Prognose zu Parlamentswahl:Montenegro: Pro-Europäische Partei knapp vorn
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Die Partei "Europa Jetzt" (PES) ist bei der Wahl in Montenegro knapp in Führung. Sie liegt laut Prognosen von Wahlforschern bei 26 Prozent. Die PES stellt bereits den Präsidenten.
"Europa Jetzt"-Parteichef Milojko Spajic hat Sondierungsgespräche mit Vertretern aller Parteien angekündigt, "die unsere Werte teilen".
Quelle: Reuters
Bei der vorgezogenen Parlamentswahl in Montenegro zeichnet sich Prognosen zufolge ein Sieg der kürzlich gegründeten Bewegung "Europa Jetzt" (PES) ab. Nach Auszählung fast aller Wahllokale sei die reformorientierte PES auf 26 Prozent der Stimmen und damit auf 24 von 81 Mandaten gekommen, erklärte das Wahlforschungsinstitut CDT am späten Sonntagabend in Podgorica.
Zweitstärkste Kraft wurde demnach die ehemalige Präsidentenpartei DPS. Sie habe 23 Prozent der Stimmen bekommen und könne mit 21 Mandaten rechnen, so die Wahlforscher. Nach der Abwahl des lange regierenden pro-westlichen Präsidenten Milo Djukanovic im April und dem rapiden Aufstieg von "Europa Jetzt!" wird die Macht im kleinen Balkan- und Nato-Land nun neu verteilt.
"Europa Jetzt"-Spitzenkandidat reklamiert Sieg
Der Ex-Finanzminister und PES-Spitzenkandidat Milojko Spajic (35) erhob noch in der Wahlnacht auf einer Pressekonferenz in Podgorica den Anspruch auf das Amt des Ministerpräsidenten.
Um künftig regieren zu können, wird Spajic Partner brauchen. Dafür kämen wohl zwei pro-serbische Wahlallianzen sowie die Volksgruppen-Parteien der Bosniaken, Albaner und Kroaten infrage. Eine Koalition mit der DPS, die unter Djukanovic gut 30 Jahre lang die Politik in Montenegro bestimmt hatte, hat Spajic ausgeschlossen.
DPS deutlicher Sieger bei Präsidentenwahl
"Europa Jetzt!" war als Favoritin in die Wahl gegangen. Die neue Partei gibt sich modernisierungsfreudig und will das Land in die EU führen. Zugleich steht sie aber auch für eine stärkere Anlehnung an das Nachbarland Serbien.
Mit Jakov Milatovic (36) stellt sie bereits das neue Staatsoberhaupt. Bei der Präsidentenwahl im April hatte er Djukanovic deutlich geschlagen. Dieser hatte das Land 2006 in die Unabhängigkeit von Serbien und 2017 in die Nato geführt. Zugleich stand er wegen Korruption und Misswirtschaft in der Kritik.
Vergleichsweise geringe Wahlbeteiligung
Das Nato-Mitglied Montenegro mit seinen 620.000 Einwohnern hofft seit Jahren auf eine Aufnahme in die Europäische Union und ist EU-Beitrittskandidat.
Die Wahlbeteiligung lag den Angaben der Wahlforscher zufolge bei 56 Prozent. Sie lag damit deutlich unter den Erwartungen.
Quelle: dpa, AFP, AP, Reuters