USA fordern von Konfliktparteien im Kosovo Deeskalation
Ausschreitungen radikaler Serben:USA fordern Deeskalation im Kosovo-Konflikt
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Die Sorge vor einer weiteren Eskalation im Kosovo ist nach den Ausschreitungen militanter Serben groß. Die USA fordern nun von den Konfliktparteien Schritte zur Deeskalation.
Die Nato-Friedenstruppen KFOR im Kosovo wurden von serbischen Demonstranten attackiert.
Quelle: dpa
Nach den jüngsten Ausschreitungen im Kosovo durch militante Serben hat die US-Regierung alle Seiten zur Deeskalation aufgerufen. US-Außenminister Antony Blinken teilte mit:
Das Vorgehen der Regierung des Kosovo habe die Spannungen "unnötig verschärft", während die serbische Führung ihre Landsleute im benachbarten Kosovo zum Gewaltverzicht bewegen solle.
Serbien erkennt Unabhängigkeit des Kosovo nicht an
Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Serbien erkennt diesen Schritt bis heute nicht an und verlangt die Rückgabe seiner ehemaligen Provinz.
Am Montag war es im mehrheitlich serbisch bevölkerten Norden des Kosovo zu schweren Ausschreitungen gekommen. Radikale Serben griffen in der Ortschaft Zvecan KFOR-Truppen an. Diese setzten Tränengas und Blendgranaten ein.
Serbiens Präsident Vucic steht im eigenen Land unter Druck - das hat auch Auswirkungen auf den Kosovo.30.05.2023 | 2:12 min
Die Serben im Nord-Kosovo protestieren seit Tagen gegen die Einsetzung aus der albanischen Volksgruppe stammender Bürgermeister in drei Gemeinden. Sie waren im Vormonat gewählt worden, wobei fast alle Serben die Gemeindewahlen boykottierten und die Wahlbeteiligung deshalb unter vier Prozent lag.
USA rufen zu deeskalierenden Maßnahmen auf
US-Außenminister Blinken rief den kosovarischen Ministerpräsidenten Albin Kurti dazu auf, dafür zu sorgen, dass die Bürgermeister ihre Aufgaben von anderen Orten außerhalb der Gemeindegebäude aus wahrnehmen. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic wiederum solle die Kosovo-Serben auffordern, die KFOR nicht weiter herauszufordern und von weiterer Gewalt Abstand zu nehmen.
Die Nato hat angekündigt, ihre Truppen im Kosovo aufzustocken:
Die KFOR war 1999 nach einer Nato-Intervention gegen Serbien mit rund 50.000 Mann ins Kosovo eingerückt. Aufgrund eines Mandats des UN-Sicherheitsrats ist sie für die Gewährleistung der Sicherheit in dem Land zuständig. Heute gehören ihr noch etwa 3.800 Soldaten an, die meisten von ihnen kommen aus Italien, den USA, Ungarn und der Türkei. Deutschland nimmt noch mit etwa 70 Soldaten am KFOR-Einsatz teil.
Bei den Zusammenstößen im Kosovo haben militante Serben 30 KFOR-Soldaten verletzt. Ein Rückschlag auch für die EU, die an besserer Zusammenarbeit zwischen den Staaten arbeitet.