Streit um Asylpolitik: Niederländische Regierung zerbrochen

    Streit um Einwanderungspolitik:Niederländische Regierung tritt zurück

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    Die niederländische Regierung um Ministerpräsident Mark Rutte ist zurückgetreten. Eine Krisensitzung zum Thema Migration war am Freitag gescheitert.

    Der niederländische Premier Mark Rutte hat den Rücktritt seiner Regierung erklärt. Die Unterschiede bei den vier Koalitionsparteien bei der Migrationspolitik waren unüberbrückbar, sagte der Premier am Freitagabend in Den Haag.
    Er wollte noch am selben Abend König Willem-Alexander schriftlich den Rücktritt des Kabinetts anbieten. Er bedauerte diesen Schritt, aber dies sei "eine politische Realität". Rutte ließ offen, ob er erneut bei einer Neuwahl antreten werde.

    Es ist kein Geheimnis, dass die Koalitionspartner sehr unterschiedliche Ansichten zur Migrationspolitik haben.

    Mark Rutte, niederländischer Ministerpräsident

    Streit um Familiennachzug von Flüchtlingen

    Die Spitzen der vier Regierungsparteien hätten sich am Freitagabend nicht auf Schritte zur angestrebten Einschränkung des Flüchtlingszuzugs einigen können, berichtete die Nachrichtenagentur ANP bereits kurz zuvor unter Verweis auf Regierungskreise.
    Knackpunkt bei der Krisensitzung war eine von Ruttes rechtsliberaler Partei VVD geforderte Beschränkung des Familiennachzugs von Flüchtlingen, die sich bereits in den Niederlanden aufhalten. Diese Forderungen gingen den anderen Parteien zu weit. Offenbar ging die Initiative zur Aufkündigung der Regierung von der konservativen ChristenUnie aus.
    Zuletzt hatte die Niederlande für Schlagzeilen gesorgt, als sie sich für die Sklaverei entschuldigten

    Niederlande: Asylanträge stark gestiegen

    Die Asylanträge in den Niederlanden stiegen im vergangenen Jahr um ein Drittel auf über 46.000 und dürften in diesem Jahr auf mehr als 70.000 ansteigen - ein neuer Höchststand seit 2015. Dies dürfte eine deutliche Belastung für die Asyleinrichtungen des Landes darstellen.
    Im vergangenen Jahr waren Hunderte von Flüchtlinge monatelang gezwungen, im Freien zu schlafen, mit wenig oder gar keinem Zugang zu Trinkwasser, sanitären Einrichtungen oder Gesundheitsversorgung. Rutte hatte angekündigt, die Bedingungen in den Einrichtungen insbesondere durch die Reduzierung der Flüchtlingszahlen zu verbessern.

    Niederlande: Vierte Regierung unter Mark Rutte

    Mark Rutte ist seit knapp 13 Jahren Ministerpräsident der Niederlande und damit einer der am längsten amtierenden Regierungschefs der EU.
    Seit Januar 2022 führte er sein viertes Kabinett nach Koalitionsverhandlungen, die gut neun Monate gedauert hatten und damit die längsten in der Geschichte des Landes waren. Insgesamt vier Parteien waren nötig, um eine Mehrheit in der Zweiten Kammer des Parlaments zu erreichen - dazu gehören:
    • rechtsliberale VVD (Partei von Mark Rutte)
    • linksliberale D66
    • christdemokratische CDA
    • ChristenUnie
    Nach zahlreichen Krisen waren die Umfragewerte der Koalition stark gesunken. Bei der jüngsten Provinzialwahl im März, bei der auch die Erste Kammer des Parlaments - vergleichbar dem Bundesrat - gewählt wurde, hatten alle Regierungsparteien deutliche Verluste verbucht.
    Großer Wahlsieger wurde die rechtspopulistische Bauer-Bürger-Bewegung BBB, die auf Anhieb stärkste Kraft wurde. In der Zweiten Kammer ist die BBB nur mit einer Abgeordneten vertreten. Bei einer Neuwahl wird der Partei großer Erfolg vorhergesagt.
    Quelle: Reuters, AFP, dpa, AP

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