Weltklimarat IPCC warnt: Was dem Mittelmeerraum droht
Brennpunkt des Klimawandels:Klimarat warnt: Was dem Mittelmeerraum droht
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Hitzewellen und Waldbrände: Die Mittelmeerregion ist vom Klimawandel stark bedroht - und von Forschern zum Brennpunkt erklärt worden. Der Weltklimarat IPCC zählt fünf Gefahren auf.
Boote liegen auf der ausgetrockneten Werft am Po in Torricella, Italien (Archivfoto)
Quelle: AP
Der Mittelmeerraum, der in den zurückliegenden Wochen von Hitzewellen und Waldbränden heimgesucht wurde, ist von Wissenschaftlern zu einem der Brennpunkte des Klimawandels erklärt worden.
Menschen, Tiere und Natur, aber auch ganze Wirtschaftszweige in Südeuropa, Nordafrika und Nahost sind durch den Klimawandel bedroht.
Der Weltklimarat IPCC, der regelmäßig den umfangreichsten Bericht über die Erderwärmung vorlegt, beschreibt folgende fünf Gefahren:
Tödliche Hitzewellen
"Hitzewellen nehmen aufgrund des Klimawandels in der Mittelmeerregion zu und werden in Städten durch die Folgen des urbanen Lebens verstärkt", was zu Krankheits- und Todesfällen führe, heißt es im IPCC-Bericht von 2022.
Die Sommer werden heißer und immer unerträglicher, auch in Griechenland. Dort bekommt die Feuerwehr drei Brände in der Nähe von Athen nicht in den Griff. 18.07.2023 | 2:20 min
Die Universität Bern hat schon 2010 errechnet, dass Intensität, Länge und Anzahl von Hitzewellen im östlichen Mittelmeer seit den 60er Jahren um das Sechs- bis Siebenfache zugenommen haben.
[Wie sich die Hitzewellen in Europa häufen - eine Chronologie.]
Bedrohte Ernten
Nach einer Dürre in Nordafrika machen sich Landwirte auf eine furchtbare Missernte gefasst. "Wir haben noch nie eine so schlimme Dürre erlebt", sagt der tunesische Landwirt Tahar Chaouachi, der Weizen anbaut.
Da das heiße Wetter dazu führt, dass Grundwasser für die Bewässerung von Äckern verbraucht wird, könnten bei einem Temperaturanstieg von mehr als 1,5 Grad im nördlichen Mittelmeerraum ein Fünftel weniger Oliven geerntet werden, sagt der Weltklimarat voraus.
Seit dem 19. Jahrhundert ist die Temperatur auf der Erde bereits um 1,1 Grad angestiegen. Laut Forschern der Universität Stanford erlebt die Mittelmeerregion "für die meisten Feldfrüchte erhebliche negative Auswirkungen".
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Eine Dürre in Spanien hatte vor der Parlamentswahl vom Sonntag Debatten über die Wasserversorgung ausgelöst. Die Europäische Dürrebeobachtungsstelle teilte mit, dass die Hälfte des Mittelmeerraums schon im Juni einen niedrigen Grundwasserspiegel aufwies.
Der IPCC-Bericht mahnte, dass der Klimawandel den Wassermangel "an den meisten Orten" der Region verschlimmern werde.
Seen und Trinkwasser-Reservoirs werden in diesem Jahrhundert vermutlich bis zu 45 Prozent ihres Wassers verlieren. In Nordafrika wird bis zu 55 Prozent weniger Oberflächenwasser verfügbar sein.
Die Auswirkungen des Klimawandels auf Ökosysteme an Land und im Wasser führt auch zum Verlust von Lebensräumen und Artenvielfalt, warnt der IPCC.
Anstieg des Meeresspiegels
In den vergangenen Jahrzehnten ist der Meeresspiegel des Mittelmeers pro Jahr um 2,8 Millimeter gestiegen, was eine Bedrohung für Küsten und Städte wie Venedig bedeutet, die stark den Gezeiten ausgesetzt sind.
"Diese Auswirkungen würden Landwirtschaft, Aquakulturen, Stadtentwicklung, Häfen, Tourismus, Kulturstätten und vielen Küsten-Ökosystemen schaden", sagt der Weltklimarat weiter.
Klimawandel, steigende Meeresspiegel, Erdbeben: Die ZDFInfo-Dokureihe "Metropolen in Gefahr" begleitet Architekten und Stadtplaner auf dem Lösungsweg, um Tokio, Venedig, New York und Amsterdam zu schützen. Beispiel Amsterdam:
Invasive Arten
Der Klimawandel bedroht nicht nur die vielgeliebten Strände des Mittelmeers, sondern auch das Meer an sich und die Fischerei.
"Seit den 80er Jahren verändern sich Ökosysteme des Mittelmeeres, was sich im Niedergang der Artenvielfalt und der Zunahme invasiver Arten ausdrückt" und auf den Klimawandel und andere menschliche Aktivitäten zurückzuführen sei, erklärt der IPCC.
Die Erderwärmung wirkt sich auch auf Tiere und Pflanzen aus. Können sie sich nicht anpassen, werden sie weniger oder verschwinden ganz.09.03.2023 | 0:53 min
Bei einer globalen Erwärmung von mehr als 1,5 Grad könnten bis 2060 mehr als ein Fünftel der Fische und wirbellosen Tiere im östlichen Mittelmeer aussterben. Die Einkünfte aus der Fischerei könnten bis 2050 um bis zu 30 Prozent zurückgehen, heißt es in dem Bericht.
Der weltweite Ausstoß von CO2 steigt weiter an: Für 2024 erwarten die Forschenden des Global Carbon Projects erneut einen Rekordwert. Welche Länder am meisten ausstoßen.