Geplanter Standort:Binz klagt gegen Rügener LNG-Terminal
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Der Kampf um das geplante Rügener LNG-Terminal geht weiter - jetzt klagt die Gemeinde Binz. Kritiker fürchten um Umwelt und Tourismus, die Bundesregierung um die Energiesicherheit.
Die Gemeinde Binz will LNG-Schiffe vor Rügen verhindern. Archivbild
Die bereits am Donnerstag eingereichte Klage richte sich laut Gemeinde gegen die Anfang der Woche bekannt gewordene Genehmigung des Bergamtes Stralsund für einen Teil der Anbindungspipeline. Das Gericht war am Freitag zunächst nicht für eine Bestätigung zu erreichen.
LNG-Terminal bedrohe Umwelt und Tourismus
Binz läuft seit Monaten Sturm gegen das LNG-Terminal. Nach Ansicht von Gemeindevertretern bedroht es die Umwelt und den für die Insel wichtigen Tourismus. Außerdem würden die Kapazitäten nicht benötigt. Die Bundesregierung strebt an, dass das Terminal im kommenden Winter betriebsbereit ist. Es werde für die Energiesicherheit gebraucht.
Geplant ist die Stationierung zweier Spezialschiffe zur Anlandung von LNG im benachbarten Hafen von Mukran im Norden Rügens. Die Anbindungsleitung soll Mukran mit dem Gasleitungsknotenpunkt im vorpommerschen Lubmin verbinden. Dort liegt bereits ein solches Schiff, das nach Mukran verlegt werden soll.
Bundesregierung: Terminal für kalten Winter benötigt
Binz verwies am Freitag erneut auf die Risiken, die durch den Betrieb der Anlagen entstünden. Zudem würden sich der Tankerverkehr sowie die notwendige Ausbaggerung der Fahrrinne auf die Küstenregion auswirken.
Die Debatte über eine mögliche Gasmangellage im kommenden Winter bezeichnete die Gemeinde als "Phantomdiskussion". Die Bundesregierung hatte hingegen auf die Auswirkungen eines möglicherweise kalten Winters oder den Ausfall anderer Gas-Lieferwege verwiesen.
Nachdem die Pläne für ein LNG-Terminal vor dem Seebad Sellin immer unwahrscheinlicher werden, steht nun der Hafen von Mukran im Fokus. Oder ganz neu: Ein Standort in der Ostsee, 13 Kilometer von der Küste entfernt. 08.04.2023 | 3:55 min
Verlegeschiff in Rügen eingetroffen
Unterdessen liefen die Genehmigungsverfahren und Arbeiten für das Terminal weiter. Das für die Verlegung der Anbindungsleitung vorgesehene Spezialschiff, die "Castoro 10", ist an Rügens Küste angekommen und wurde am Samstag in den Hafen von Mukran geschleppt. Das Verlegeschiff soll die rund 50 Kilometer Offshore-Pipeline vom Gasknotenpunkt Lubmin durch den Greifswalder Bodden um den Südosten Rügens herum bis nach Mukran verlegen.
Laut Gascade sollten in Mukran unter anderem restliche Montagen auf der "Castoro 10" erfolgen. Ungefähr eine Woche später soll das Schiff dann in den Bodden gezogen werden und vor Lubmin die Anker setzen. Danach soll die Pipeline durch den bereits gebauten Mikrotunnel des dortigen Anlandepunktes gezogen werden.