Missbrauch in Kirche:Bistum Aachen veröffentlicht Namen von Tätern
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Sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche wurde lange verschwiegen oder nicht aufgearbeitet. Die Kirche zeigt Reformwillen - das Bistum Aachen macht nun Namen öffentlich.
Das Bistum wolle Verantwortung für Verbrechen von Geistlichen und für deren Aufarbeitung sowie für die Betroffenen übernehmen, so der Bischof.
Quelle: dpa
Im Zuge der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt durch Priester und andere kirchliche Beschäftigte hat das Bistum Aachen die Namen von 53 Tätern und mutmaßlichen Tätern im Internet veröffentlicht. Man wolle Betroffenen Mut machen, sich mitzuteilen, sagte Bischof Helmut Dieser am Mittwoch in Aachen. Das katholische Bistum ist das erste in Deutschland, das diesen Schritt geht.
"Die Katholische Kirche hat einige Sünden angehäuft", so Thomas Söding, Vizepräsident Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Die Absage des Synodalen Wegs könne sich aber ändern.29.06.2023 | 5:25 min
Bischof: Keine Ausnahme für niemanden
Nach Angaben des Bischofs ist unter den 53 genannten Namen nur ein Laie, die übrigen seien Priester. Unter den Namen der mutmaßlichen Täter findet sich auch der Name eines im Jahr 1986 verstorbenen Weihbischofs. Der Aachener Bischof ist auch Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz. Er sagte:
Betroffene können sich telefonisch oder online mit Hinweisen an das Bistum wenden.
Katholische Kirche startete Reformprozess
Das Bistum wolle Verantwortung für Verbrechen von Geistlichen und für deren Aufarbeitung sowie für die Betroffenen übernehmen und sie vor einer Retraumatisierung schützen. Für die Veröffentlichung seien mit fachlicher Unterstützung genaue Kriterien erarbeitet worden, erklärte das Bistum.
Nach Angaben von Generalvikar Andreas Frick nennt das Bistum nur die Namen von Tätern und mutmaßlichen Tätern, die mindestens zehn Jahre tot sind. Entweder müsse der Betreffende von staatlichen oder kirchlichen Gerichten rechtskräftig verurteilt worden sein. Oder in dem jeweiligen Fall müsse ein Antrag auf Anerkennung des Leids positiv beschieden worden sein. "Diese Kriterien sind aus unserer Sicht belastbar, halten einer juristischen Prüfung stand und sind transparent", so Frick.
Als Reaktion auf den Missbrauchsskandal hatte die katholische Kirche in Deutschland 2019 einen Reformprozess eingeleitet, den Synodalen Weg. Damit sollten die Strukturen, die den Missbrauch jahrzehntelang begünstigt hatten, verändert werden.
Zuletzt hatte der Skandal eine neue Dimension erhalten, als erstmals ein Kardinal als mutmaßlicher Täter ins Bild kam. Der 1991 gestorbene Ruhrbischof Franz Hengsbach soll unter anderem in seiner Zeit als Weihbischof in Paderborn eine damals 16-Jährige missbraucht haben.
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