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Nach Seenotrettung im Mittelmeer:Italien setzt deutsche Rettungsschiffe fest
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Die italienische Küstenwache hat zwei Rettungsschiffe deutscher Organisationen festgesetzt. Europapolitiker Manfred Weber fordert derweil eine neue europäische Rettungsinitiative.
Das Seenotrettungsschiff "Alan Kurdi" von Sea Eye. (Symbolbild)
Quelle: fabian heinz/sea-eye/dpa
Die italienischen Behörden haben die beiden deutschen Seenotretterschiffe "Mare*Go" und "Sea-Eye 4" vorübergehend festgesetzt. Die Crews der beiden Hilfsorganisationen brachten am Freitag mehrere Bootsmigranten nach Italien.
Mit ihren Rettungseinsätzen hätten sie aber gegen ein Gesetz der Rechtsregierung in Rom verstoßen, teilte die italienische Küstenwache am Freitag mit. Es besagt, dass nach einem Rettungseinsatz sofort ein Hafen anzusteuern ist, anstatt mehrere Rettungen durchzuführen. Man muss sich zudem der Hafenzuweisung der Behörden fügen.
Seit Beginn des Jahres ist die Zahl der Bootsmigranten auf Lampedusa wieder in die Höhe geschnellt. Die kleine Insel im Mittelmeer ist dem Ansturm kaum gewachsen. 05.04.2023 | 2:09 min
"Mare*Go" ankerte nicht in zugewiesenen Hafen
"Mare*Go" hatte nach eigenen Angaben 37 Mittelmeer-Migranten aus Seenot gerettet. Sie landeten auf Lampedusa, obwohl die Behörden ihr den sizilianischen Hafen von Trapani zugewiesen hatte.
Ihr Schiff sei angesichts der langen Fahrt nach Trapani nicht in der Lage gewesen, die Geretteten zu versorgen. "Deshalb haben wir beschlossen, Lampedusa anzusteuern", schrieb die Organisation bei Twitter.
Tweet von Mare*Go
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"Sea-Eye 4" rettete Menschen an zwei Tagen
Das Schiff "Sea-Eye 4" der gleichnamigen Hilfsorganisation hingegen brachte am Freitagvormittag 49 Menschen nach Ortona in den Abruzzen.
Die Crew hatte nach eigenen Angaben am vergangenen Sonntag 17 Personen und am Mittwoch 32 Personen aus seeuntauglichen Holzbooten gerettet - und somit mehr als einen Einsatz unternommen. Nach der ersten Rettung hätte die "Sea-Eye 4" umgehend Ortona ansteuern müssen, hieß es von der Küstenwache.
Reaktion von "Sea-Eye" auf Twitter
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Seenotretter sehen sich gehindert
Beide Hilfsorganisationen verstießen somit nach Angaben der Küstenwache gegen jenes Gesetz, das die Festsetzung eines Schiffes sowie hohe Geldstrafen vorsieht. Rom hatte mit diesem Gesetz das Vorgehen gegen private Seenotretter verschärft.
Diese kritisieren immer wieder, dass sie an der Rettung von Menschen in Seenot gehindert werden. "Seenotretter*innen dürfen sich nicht stets der Gefahr ausgeliefert sehen, kriminalisiert und bestraft zu werden", sagte Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye, am Freitag.
Täglich riskieren Menschen die Flucht übers Mittelmeer. Weil es in Italien viermal mehr Ankünfte gab als im Vorjahr, ruft das Land den Notstand aus.09.05.2023 | 1:12 min
Seit Jahresbeginn mehr als 50.000 Migranten
In Italien wird wegen der zuletzt hohen Migrationszahlen über die Mittelmeerroute über die Ankunft Tausender Migranten diskutiert. Nach offiziellen Zahlen des Innenministeriums in Rom erreichten seit Beginn des Jahres mehr als 50.000 Migranten Italien auf Booten - im Vorjahreszeitraum waren es rund 19.600.
Anstieg der Zahlen zeichnete sich schon im März ab:
EVP-Chef Weber: Bundespolizei soll Schiffe entsenden
Angesichts vieler toter Flüchtlinge im Mittelmeer hat der Chef der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber, eine neue europäische Rettungsinitiative gefordert. Der CSU-Politiker sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung":
Im Mittelmeer Leben zu sichern und Leben zu retten sei die erste Aufgabe für die Europäer - und dies sei eine staatliche Aufgabe, nicht eine von Nichtregierungsorganisationen. Neben der Unterstützung für Rettungsorganisationen wie Sea-Eye wünsche er sich Rettungsschiffe etwa der Bundespolizei, so Weber.
Im April starben 440 Menschen im Mittelmeer:
Quelle: dpa, AFP