Israel: 75 Jahre Staatsgründung - Festakt in Krisenzeiten

    75 Jahre Staatsgründung:Israel: Jubiläums-Feier im Schatten der Krise

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    Israel feiert das 75. Jubiläum seiner Staatsgründung. Ein Festakt und Feuerwerke sind geplant. Doch die Freude ist nicht ganz ungetrübt: Seit Monaten halten Regierungsproteste an.

    Demonstranten in Israel halten israelische Flaggen in die Luft.
    Im Schatten einer Verfassungskrise feiert Israel seinen 75. Jahrestag der Staatsgründung. Neben Feierlichkeiten gab es auch Proteste gegen die geplante Justizreform der Regierung.26.04.2023 | 1:20 min
    In Israel haben am Dienstagabend die Feiern zum 75. Jahrestag der Staatsgründung begonnen. In Jerusalem wurde die zentrale Veranstaltung eröffnet, bei der zwölf Fackeln entzündet werden. Sie symbolisieren die in der Bibel erwähnten zwölf Stämme Israels. Zudem sind in zahlreichen Städten Partys und Feuerwerke geplant.
    Mehrere Städte, darunter auch Tel Aviv, wollten dabei nach Medienberichten stilles Feuerwerk einsetzen. Mit dieser geräuschreduzierten Variante soll unter anderem auf Soldaten mit Posttraumatischer Belastungsstörung Rücksicht genommen werden. Das Knallen der Feuerwerkskörper könnte Betroffene sonst mental wieder in Kampfsituationen zurückversetzen.

    Justizreform "schlimmste interne Krise" seit Staatsgründung

    Die Jubiläumsfeiern werden überschattet vom Streit um die Justizreform, die Gegner als Gefahr für die Demokratie ablehnen. In Tel Aviv begann am Abend eine große Kundgebung gegen die Reform. Israels Staatspräsident Izchak Herzog hatte den Streit in einem Interview als "schlimmste interne Krise seit der Gründung des Staates" vor 75 Jahren eingestuft.
    Tweet der Botschaft Israels
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    Gleichzeitig äußerte er im Gespräch mit der israelischen Nachrichtenseite ynet die Hoffnung, das Land könne gestärkt aus dem Drama hervorgehen. Am Dienstag gedachte Israel seiner gefallenen Soldaten und Terroropfer.

    Soldaten-Gedenken vor Unabhängigkeitstag: Familien verlassen Friedhof

    Wie jedes Jahr wurde am Tag vor dem Unabhängigkeitstag der gefallenen Soldaten und Terroropfer gedacht. Bei Gedenkzeremonien kam es zu Protesten gegen Regierungsvertreter sowie Streit zwischen Gegnern und Befürwortern der Reform. In Haifa verließen laut örtlichen Medien mehrere Familien einen Militärfriedhof aus Protest gegen eine Rede der Abgeordneten der rechtsradikalen Partei Jüdische Stärke, Limor Son Har-Melech.
    Geheimdienstministerin Gila Gamliel wurde von drusischen Demonstranten am Betreten eines Friedhofs in Isfija gehindert. Auch der Minister für Nationale Sicherheit, der Rechtsradikale Itamar Ben-Gvir, wurde bei seiner Rede in Beerscheba von Hinterbliebenen ausgebuht und zum Verlassen des Friedhofs aufgefordert. Es gab tätliche Auseinandersetzungen.
    Präsident Herzog rief das israelische Volk zu Beginn des Gedenktags am Montagabend an der Klagemauer sowie am Dienstag bei einer Feier auf dem Herzl-Berg zu gemeinsamer Trauer und Einheit "nicht nur auf den Friedhöfen" auf.
    Tausende Demonstranten protestieren gegen die Justizreform in Israel.
    In Israel sind Tausende Menschen gegen die mittlerweile ausgesetzte Justizreform der ultrarechten Regierung von Ministerpräsident Netanjahu auf die Straße gegangen.16.04.2023 | 0:45 min

    Auch die deutsche Luftwaffe nimmt teil

    Am Mittwoch ist eine Luftparade über weiten Teilen des Landes geplant. Erstmals nimmt daran auch die deutsche Luftwaffe teil. Ein Eurofighter des Typs Eagle Star 2.0 wird dabei von Luftwaffen-Inspekteur Ingo Gerhartz persönlich geflogen. Die Flügel des Kampfjets sind mit der deutschen und der israelischen Flagge dekoriert.
    Der Staat Israel wurde am 14. Mai 1948 ausgerufen. Staatsgründer David Ben Gurion verlas damals in Tel Aviv die Unabhängigkeitserklärung. Israel feiert sein Jubiläum nach dem hebräischen Kalender und somit in diesem Jahr früher.

    Ex-Botschafter über Justizreform
    :"Revolution, die Israel erschüttern wird"

    Die Justizreform in Israel sorgt beim Netanjahu-Besuch in Berlin für Kritik. Ex-Botschafter Shimon Stein zeigt sich im ZDF "sehr besorgt" - und spricht von einem "Regime-Coup".
    Der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland Shimon Stein im ZDF heute journal
    Quelle: dpa, KNA

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