Ärger für Joe: Hunter Biden scheitert vor Gericht mit Deal
Ärger für US-Präsident Biden:Hunter Biden scheitert vor Gericht mit Deal
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Hunter Biden ist mit einem Deal im Prozess wegen Steuerbetrugs und Waffenbesitzes gescheitert. Nicht die einzigen Verfehlungen, die Republikaner gerne gegen seinen Vater benutzen.
Hunter Biden muss sich am Mittwoch vor Gericht verantworten (Archivfoto)
Quelle: epa
Vaterliebe ist nicht immer einfach - und Joe Biden kann ein Lied davon singen. Sein Sohn Hunter hat dem US-Präsidenten in den vergangenen Jahren wiederholt Schwierigkeiten bereitet. Umstrittene Geschäftsaktivitäten des 53-Jährigen sowie Probleme mit Alkohol und Drogen boten nicht nur Stoff für Negativ-Schlagzeilen, sondern auch für Angriffe der Republikaner auf den Präsidenten.
Die Richterin sagte, sie habe Bedenken wegen der Formulierung der Vereinbarung zum Waffenbesitz. Diese müsse überarbeitet werden. Wie lange das dauern könnte und ob vielleicht sogar noch am Mittwoch eine Einigung möglich sein könnte, blieb unklar.
Biden steht immer hinter seinem Sohn
Obwohl Hunter Bidens Probleme mit dem Gesetz seinem Vater im Präsidentschaftswahlkampf 2024 schaden könnten, stellte er sich nach einem Schuldeingeständnis seines Sohnes im Juni ein Mal mehr hinter ihn.
Schon im Präsidentschaftswahlkampf 2020 hatte Biden in einer Fernsehdebatte mit seinem Kontrahenten Donald Trump betont, er sei "stolz" auf seinen Sohn: Dieser habe wie viele andere Menschen auch mit Drogensucht gekämpft, sein Leben aber wieder in den Griff bekommen.
Zwischen Trump und Biden - Experten diskutieren darüber, wie gespalten das Volk in den Vereinigten Staaten ist.23.06.2023 | 45:05 min
Hunter Biden spricht offen über Crack-Konsum und zweifelhafte Affäre
Hunter Biden selbst hat in seiner 2021 veröffentlichten Autobiografie offen über seine Probleme gesprochen. Er schildert in dem Buch mit dem Titel "Beautiful Things: Meine wahre Geschichte" Wodka-Exzesse und nächtliche Suchen nach Crack, gescheiterte Entzugsversuche und selbst eine kurze Affäre mit der Witwe seines 2015 an einem Gehirntumor verstorbenen älteren Bruders Beau. Sein Vater habe ihn aber nie aufgegeben und nie verurteilt.
Hunter Biden stand stets im Schatten seines großen Bruders, über den Präsident Biden bis heute regelmäßig in höchsten Tönen spricht. Hunter Biden dagegen hatte eine nicht wirklich glänzende Karriere als Geschäftsmann und Anwalt und wurde 2014 wegen eines positiven Kokain-Tests aus der Reserve der US-Navy geworfen.
Korruptionsvorwürfe gegen Hunter Biden in Ukraine-Affäre
Schlagzeilen löste ein lukrativer Job im Verwaltungsrat des ukrainischen Gasunternehmens Burisma aus, den er 2014 bekommen hatte, während sein Vater Vizepräsident unter Barack Obama war.
Der Posten wurde später zum Ausgangspunkt der sogenannten Ukraine-Affäre, die zum ersten Amtsenthebungsverfahren gegen Trump führte. Trump hatte den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj 2019 zu Korruptionsermittlungen gegen die Bidens gedrängt und damit in den Augen der Demokraten Amtsmissbrauch begangen.
Hunter Biden hat bestritten, dass der Job bei Burisma unethisch gewesen sei - aber auch erklärt, dass er ihn rückblickend betrachtet besser nicht angenommen hätte. Die Republikaner erheben bis heute Korruptionsvorwürfe wegen Hunter Bidens früherer Geschäftsaktivitäten und nutzen dies für Angriffe auf seinen Vater.
Ermittlungen wegen nicht bezahlter Einkommensteuer
Noch während Trumps Präsidentschaft wurden Ermittlungen gegen Hunter Biden eingeleitet, die jetzt zu dem Prozess wegen Steuerhinterziehung und illegalen Waffenbesitzes führten. Der 53-Jährige hatte für 2017 und 2018 fällige Einkommensteuern nicht gezahlt, außerdem besaß er 2018 kurzzeitig einen Revolver, obwohl ihm das als Drogenkonsument verboten war.
Mit seinem Schuldeingeständnis und Vereinbarungen mit der Bundesstaatsanwaltschaft von Delaware wollte Hunter Biden, der seit einigen Jahren als Künstler arbeitet, einer drohenden Haftstrafe entgehen.
Das Thema dürfte noch einige Zeit für Gesprächsstoff sorgen - und auch im Präsidentschaftswahlkampf 2024 eine Rolle spielen, wenn Joe Biden sich um eine zweite Amtszeit bewirbt.