Stimmen zum Tod von Horst Köhler: "Brückenbauer", "unbequem"

    Stimmen zum Tod von Horst Köhler:"Brückenbauer", "kluger Kopf", "unbequem"

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    Der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler ist tot. Von 2004 bis 2010 war er Deutschlands Staatsoberhaupt. Reaktionen aus Politik und Zivilgesellschaft.

    Horst Köhler
    Horst Köhler war der neunte Bundespräsident seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland.
    Quelle: afp

    Der frühere Bundespräsident (2004 - 2010) Horst Köhler ist tot. Am Samstag starb er im Alter von 81 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit im Kreis seiner Familie in Berlin.
    So reagieren Vertreter aus Politik und Zivilgesellschaft auf die Nachricht.
    : Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gibt nach dem Tod von Alt-Bundespräsident H. Köhler im Schloss Bellevue ein Statement ab.
    Bundespräsident Steinmeier hat im Schloss Bellevue zum Tod von Horst Köhler sein Beileid geäußert. Er nannte Köhler einen "Glücksfall für unser Land".01.02.2025 | 4:47 min

    Steinmeier: Köhler war "Glücksfall für unser Land"

    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kondolierte Eva Luise Köhler zum Tod ihres Ehemanns. Köhlers Zugewandtheit, Energie und Kreativität hätten ihn "viele Herzen gewinnen lassen". Bei seiner Wahl zum Bundespräsidenten sei Köhler der Öffentlichkeit "nahezu unbekannt" gewesen, so Steinmeier weiter:

    Und wie schnell hat er dann so viel Anerkennung und Sympathie erworben!

    Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident

    Steinmeier würdigte auch das "unermüdliche, ja leidenschaftliche Eintreten" Köhlers für Afrika. Eine Kraftquelle sei für den Protestanten sein "tiefer christlicher Glaube" gewesen - "den er nicht besonders betonen musste, weil er ihm selbstverständlich war". Köhler habe ein Bild von Deutschland als "Land der Ideen" geprägt, und er werde als "Glücksfall für unser Land" in Erinnerung bleiben.
    Horst Köhler
    Der frühere Bundespräsident Horst Köhler ist im Alter von 81 Jahren verstorben. Er war nicht nur Staatsoberhaupt, sondern auch Wirtschaftsexperte und UN-Sondergesandter.01.02.2025 | 1:50 min

    Scholz: "Für eine gerechtere Welt eingesetzt"

    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bezeichnete Köhler als "engagierten Politiker, der sich Zeit seines Lebens für eine gerechtere Welt eingesetzt hat".

    Bundeskanzler Scholz auf X

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    Auch Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) wies auf Köhlers Verdienste hin: "Sein Einsatz für soziale Gerechtigkeit und internationale Verantwortung auch über sein Amt hinaus - insbesondere für Afrika und eine gerechte Weltwirtschaft - bleibt ein Vermächtnis." Weiter schrieb Habeck:

    Gerade in einer Zeit, in der globale Krisen, soziale Spaltung und wirtschaftliche Unsicherheit uns fordern, erinnert uns sein Wirken daran, dass Politik Mut, Weisheit und Haltung braucht.

    Robert Habeck (Grüne), Vizekanzler

    Merz: Köhler hat Deutschland geprägt

    CDU-Chef Friedrich Merz schrieb auf der Plattform X: "Horst Köhler hat diesem Land mit Anstand, Klarheit und großer Leidenschaft gedient."

    Friedrich Merz auf X

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    Köhler habe in der Finanzpolitik, in der internationalen Zusammenarbeit und in der Verantwortung Deutschlands in der Welt wichtige Impulse gesetzt. Deutschland verliere mit seinem Tod einen "klugen Kopf, einen aufrichtigen Demokraten und einen Staatsmann, der unser Land geprägt hat". Sein Weitblick und sein Engagement werden fehlen, betonte Merz.
    Horst Köhler
    Der frühere Bundespräsident Horst Köhler ist mit 81 Jahren verstorben. 01.02.2025 | 29:26 min

    Sorgte für "herausragendes Ansehen Deutschlands"

    "Als Bundespräsident, aber auch als Staatssekretär und Spitzen-Ökonom sorgte er für die Menschen und ein herausragendes Ansehen Deutschlands in der Welt", sagte CSU-Chef Markus Söder. Köhler habe sich durch Seriosität, hohe Empathie und Klarheit ausgezeichnet. "Er war stets ehrlich und ehrenwert und dabei nicht immer bequem", sagte Söder. "Aber er hatte stets das Beste für Land und Menschen im Blick", betonte der CSU-Chef.
    Horst Köhler mit Frank Zander bei einer Essensausgabe für Obdachlose in Berlin 2004
    Horst Köhler mit Frank Zander bei einer Essensausgabe für Obdachlose in Berlin 2004.
    Quelle: imago

    "Als Bundespräsident hat er früher als andere erkannt, dass es einen breiteren Diskurs über die sicherheitspolitischen Interessen unseres Landes braucht", sagte FDP-Chef Christian Lindner. Köhler sei für freien Welthandel und sichere Handelswege eingetreten. "Damals wurde er dafür diffamiert. Heute erkennen wir seine Weitsicht", sagte Lindner.

    • Theodor Heuss (1949 - 1959)
    • Heinrich Lübke (1959 - 1969)
    • Gustav Heinemann (1969 - 1974)
    • Walter Scheel (1974 - 1979)
    • Karl Carstens (1979 - 1984)
    • Richard von Weizsäcker (1984 - 1994)
    • Roman Herzog (1994 - 1999)
    • Johannes Rau (1999 - 2004)
    • Horst Köhler (2004 - 2010)
    • Christian Wulff (2010 - 2012)
    • Joachim Gauck (2012 - 2017)
    • Frank-Walter Steinmeier (seit 2017)

    Kirchen: Köhler als Brückenbauer mit Gerechtigkeitssinn

    Die großen christlichen Kirchen erinnerten vor allem an Köhlers Einsatz für globale Gerechtigkeit und insbesondere für die Anliegen Afrikas. "Mit unbestechlichem Gerechtigkeitssinn hat Horst Köhler vehement die Notwendigkeit der Überwindung von Armut und Unterentwicklung in Afrika angemahnt", erklärte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs.

    Der christliche Wert der Nächstenliebe war für ihn dabei im persönlichen, wie im politischen Handeln eine klare Leitplanke.

    Kirsten Fehrs, Ratsvorsitzende der EKD

    Als Brückenbauer in verschiedenen Zusammenhängen würdigte Köhler der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing. Er sei ein "visionärer Staatsmann" gewesen, heißt es in Bätzings Beileidsschreiben, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Samstag mitteilte. Er habe "wie kaum ein anderer Brücken zwischen den Kontinenten gebaut", betont der Bischof.

    Wir dürfen dankbar sein für das, was er an internationaler Verständigung und durch den Dialog zwischen den Nationen ermöglicht hat.

    Georg Bätzing, Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz

    Horst Köhler in einer Grundschule in Ruanda 2008
    Horst Köhler in einer Grundschule in Ruanda 2008.
    Quelle: dpa

    Der Tod des Altbundespräsidenten Horst Köhler lässt auch die Sportwelt trauern: Die Nachricht "macht uns traurig", schrieb Präsident Thomas Weikert vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) auf X: "Als erster Schirmherr des DOSB und erster Träger der DOSB-Ehrenmedaille hat er sich stets für den Sport eingesetzt und dessen Bedeutung für unsere Gesellschaft hervorgehoben."

    Sein Engagement und seine Leidenschaft werden uns in Erinnerung bleiben.

    Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds

    Horst Köhler beim Torwandschießen im aktuellen sportsudio 2008
    Horst Köhler beim Torwandschießen im aktuellen sportsudio 2008.
    Quelle: ZDF

    Quelle: dpa, SID, KNA, AFP

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