SPD-Minister: Heil machte Trauzeugen zum Abteilungsleiter
Bundesarbeitsministerium:Heil machte Trauzeugen zum Abteilungsleiter
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SPD-Arbeitsminister Hubertus Heil ernannte 2018 seinen Trauzeugen zum Abteilungsleiter. Das Ministerium sieht darin keinen Konflikt.
Heil ernannte 2018 seinen Trauzeugen zum Abteilungsleiter im SPD-Arbeitsministerium.
Quelle: dpa
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat 2018 seinen Trauzeugen Carsten Stender zum Abteilungsleiter in dem Ministerium ernannt. Eine Ministeriumssprecherin bestätigte am Freitag in Berlin einen entsprechenden Bericht des "Spiegel". Ausschlaggebend für die Ernennung war dem Ministerium zufolge aber ausschließlich die "fachliche Expertise" Stenders.
Dem "Spiegel" zufolge ging der Ernennung Stenders zum Abteilungsleiter im Bundesarbeitsministerium für Europa und Internationales keine Ausschreibung voraus. Dies ist bei Abteilungsleiterstellen auch nicht erforderlich. Der Jurist Stender war demnach zuvor im Auswärtigen Amt tätig gewesen, davor unter anderem als Justiziar in der Zentrale der SPD.
Trauzeuge von Heil: "Ausdruck privater Freundschaft"
Das Ministerium wies darauf hin, Stender habe die Anforderungen an die Stelle in Gänze erfüllt, insbesondere durch seine "hervorragende fachliche Eignung" sowie sein "politisches Vertrauensverhältnis zum Minister".
Die Tatsache, dass dieser vor rund 20 Jahren auch Heils Trauzeuge gewesen sei, sei "Ausdruck privater Freundschaft". Einen Zusammenhang zu seiner späteren Ernennung zum Abteilungsleiter gebe es nicht, alle Vorschriften seien dabei eingehalten worden.
Eklat um Habecks Ex-Staatssekretär Graichen
Zuvor hatte es viel Kritik am damaligen Wirtschaftsstaatsekretärs Patrick Graichen gegeben. Dieser war an der Auswahl seines Trauzeugen Michael Schäfer als Vorsitzender der Deutschen Energie-Agentur (Dena) beteiligt. Schäfer verzichtete schließlich auf dieses Amt.
Graichen wurde später von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) entlassen, nachdem ein weiterer Vorwurf gegen ihn bekannt geworden war. Habeck hatte sich in diesem Zusammenhang dafür ausgesprochen, sogenannte Compliance-Regeln für Stellenbesetzungen nachzuschärfen.
Vize-Regierungssprecher Wolfgang Büchner sagte nun in Berlin, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) halte die geltenden Regeln für gut und sehe "keinen Anlass, diese zu überarbeiten".
Transparency International: Vorgehen von Heil unbedenklich
Die Anti-Korruptionsorganisation Transparency International stuft das Vorgehen Heils als weniger bedenklich ein. Anders als im Fall der Dena-Geschäftsführung gehe es bei politischen Spitzenbeamten in Ministerien "um eine Besetzung mit Vertrauenspersonen des Ministers", sagte der Transparency-Experte Norman Loeckel dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
"Sofern Herr Stender zudem die fachlichen und laufbahnrechtlichen Voraussetzungen erfüllt, gibt es vorerst keine offensichtlichen Verstöße", sagte Loeckel weiter. Er riet aber gleichwohl dazu, Stellenvergaben nach dem Vorbild der EU-Kommission transparenter zu gestalten.
Philipp Nimmermann folgt auf Patrick Graichen als Staatssekretär im Wirtschaftsministerium. Ist das jetzt ein Befreiungsschlag für Robert Habeck? Wird er die Filz-Vorwürfe los?