Erdüberlastungstag: Zeichen für die ökologische Trendwende?

    Globaler Erdüberlastungstag:Erste Zeichen für die ökologische Trendwende?

    Mark Hugo
    von Mark Hugo
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    Am 2. August ist Erdüberlastungstag. Ökologisch lebt die Menschheit ab jetzt auf Pump. Immerhin: Der Tag ist etwas später als letztes Jahr. Eine echte Trendwende ist es aber nicht.

    Der globale Erdüberlastungstag (auch "Welterschöpfungstag") ist gegenüber dem Vorjahr im Kalender leicht nach hinten gerutscht. Vom 1. auf den 2. August am Mittwoch. Das ist minimal. Allerdings verzeichnet das Global Footprint Network, das die Überlastungstage berechnet, seit einiger Zeit immerhin eine Art Stagnation: Seit 2017 fällt das Datum auf einen der ersten fünf Augusttage. Das Coronajahr 2020 war mit dem 16. August eine Ausnahme.

    Trend beim Erdüberlastungstag flacht sich ab

    "Dieser Trend hat sich zwar tatsächlich in den vergangenen Jahren abgeflacht", sagt Stefan Küper von der Umweltorganisation Germanwatch. Es gebe keinen starken Anstieg der Übernutzung mehr. Allerdings:

    Die dringend nötige Trendumkehr, die wir so schnell wie möglich bräuchten, die ist leider bisher nicht zu sehen.

    Stefan Küper, Germanwatch

    Die Richtung des Trends war von Anfang an sehr deutlich: Ab dem 25. Dezember 1971 wanderte der Erdüberlastungstag stetig durch die Monate in Richtung Sommer, teilweise im Eiltempo. Den September etwa überwand er rund um die Jahrtausendwende in nur sechs Jahren. Im August liegt er nun immerhin schon seit 2005 - jedenfalls nach den gerade aktuellen Berechnungen.
    Der Erdüberlastungstag für Deutschland war bereits im Mai:

    Daten rückwirkend geändert

    Denn das Global Footprint Network passt nach eigenen Angaben seine Methodik, die Daten und im Sinne der Vergleichbarkeit auch die Erdüberlastungstage rückwirkend dem aktuellen Stand der Wissenschaft an. Das erklärt, warum in Medienberichten in der Vergangenheit oft noch ganz andere Tage markiert wurden - 2022 etwa war es erst der 28. Juli. Nun wurde er auf den 1. August sozusagen korrigiert.



    So oder so gibt auch das Global Footprint Network (GFN) selbst keine Entwarnung. Die andauernde Übernutzung führe zu "immer mehr der bekannten Symptome wie ungewöhnliche Hitzewellen, Waldbrände, Dürren und Überschwemmungen - mit Gefahren für die Lebensmittelproduktion", warnt GFN-Chef Steven Tebbe und fordert Städte, Länder und Unternehmen zum Umsteuern auf. "Auch die Welt würde davon profitieren."
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    Die Klimaforscherin Friederike Otto sagt, werden weiter fossile Brennstoffe verbrannt, wird man sich deutlich häufiger auf solche Hitzewellen, Dürren und Brände einstellen müssen. 24.07.2023 | 3:16 min
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    Verschiebung des Datums schwierig

    Wie schwierig es aber ist, das Datum wieder nach hinten zu verschieben, zeigt der Blick auf zwei Beispiele:
    • Die Zahl der Flugpassagiere weltweit hat sich laut Weltbank zwischen 1980 und 2019 - vor dem Einbruch durch Corona - nahezu versiebenfacht auf 4,46 Milliarden.
    • Stark zugenommen hat auch das Seefrachtaufkommen. 2000 wurden weltweit noch rund 224 Millionen Zwanzig-Fuß-Standardcontainer in Häfen umgeschlagen. 2021 waren es bereits über 840 Millionen Zwanzig-Fuß-Standardcontainer, so Daten der Weltbank.
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    Treibhausgase ein "Riesenproblem"

    Wachsender Konsum, Mobilität und damit verbunden vor allem der Treibhausgasausstoß sind Faktoren, die das Datum des Erdüberlastungstags beeinflussen. "Das ist ein Riesenproblem", erklärt Küper mit Blick auf das Seefrachtaufkommen und den Flugverkehr. "Wir haben steigende Emissionen, ohne schnell mit technischen Lösungen gegenzusteuern." Das heißt, das Aufkommen müsse spürbar sinken, um eine Verbesserung zu erreichen.
    Dabei sei auch die Politik mit Rahmenbedingungen gefordert, sagt er. Etwa beim Reisen. Flüge seien oft noch immer billiger als Bahnfahrten, so Küper. "Und das ist falsch. Die Bahn ist auf einigen Strecken bis zu 28 Mal klimafreundlicher als das Flugzeug. Das muss sich auch im Preis widerspiegeln."

    Kreislaufwirtschaft gefordert

    Die Umweltorganisation WWF sieht außerdem eine funktionierende Kreislaufwirtschaft für Rohstoffe und Materialien als Teil der Lösung. Dafür müsse es verbindliche politische und gesetzliche Ziele geben, sagt Rebecca Tauer, Programmleiterin Circular Economy beim WWF. "Jede Ressource, die wir im Kreislauf halten, verringert unsere Abhängigkeit und macht uns resilienter."
    Der Erdüberlastungstag für Deutschland war in diesem Jahr übrigens schon im Mai:

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    Mark Hugo ist Redakteur in der ZDF-Umweltredaktion

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